Hans Atmer

Hans Atmer (* 28. August 1893 in Hamburg; † 5. Februar 1982 ebenda; vollständiger Name: Hans Theodor Gustav Atmer) war ein deutscher Architekt.

Ehemaliges Polizeipräsidium Hamburg am Berliner Tor

Leben

Nachdem er 1912 ein Architekturstudium begonnen hatte, musste er es 1914 wegen des Ersten Weltkriegs unterbrechen. Er setzte das Studium von 1919 bis 1920 an den Technischen Hochschulen von Danzig und Berlin fort. Über sein Leben zwischen den Kriegen ist wenig bekannt. Nach 1945 war er bis 1952 mit Otto Gühlk und von 1953 bis 1962 mit Jürgen Marlow freiberuflich aktiv.[1] Zu den bekanntesten Bauten des Büros Atmer & Marlow gehört das ehemalige Hamburger Polizeipräsidium, eines der wichtigsten Gebäude der Nachkriegsmoderne in Hamburg.[2] Auch das Hotel Norge an der Schäferkampsallee in Hamburg-Eimsbüttel, das sie im Auftrag des Sozialfonds des Norwegischen Staates für Seeleute errichteten, war ein bedeutendes Nachkriegszeugnis. 1957 begannen Atmer und Marlow mit der Planung des Hotels, gebaut wurde es 1959 bis 1961 mit skandinavischen Stilelementen und Einsatz sehr unterschiedlicher Materialien. Auf Grund von Bauschäden fand jedoch 1992 ein kompletter Umbau statt.[3] 1958 gewann das Büro Atmer & Marlow den 1. Preis bei dem Wettbewerb um die Neuerrichtung der Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Harburg, mit lobender Erwähnung der «ausgereiften und versachlichten Moderne» ihres Vorschlags. Realisiert wurde allerdings der drittplatzierte Entwurf von Friedrich Spengelin, da er die Portalruine der alten Kirche mit in den Neubau einbezog.[4]

Bauten und Entwürfe

Gerichtshaus Lübeck
Reihenhäuser Kreuzfurth in Hamburg-Langenhorn
  • 1951: Geschosswohnungsbauten an der Horner Landstraße in Hamburg
  • 1951–1953: Geschosswohnungsbau an der Maria-Louisen-Straße 39 in Hamburg-Winterhude
  • 1952–1953: Reihenhäuser Elbblöcken 1–3 in Hamburg-Othmarschen
  • 1954–1956: Geschosswohnungsbau an der Eimsbütteler Straße 10 in Hamburg-Eimsbüttel (zusammen mit Jürgen Marlow)[5]
  • 1956–1957: Geschosswohnungsbau am Sandweg 40 in Hamburg-Eimsbüttel (zusammen mit Jürgen Marlow)[5]
  • 1957–1959: Reihenhäuser Kreuzfurth 1–21 in Hamburg-Langenhorn (zusammen mit Jürgen Marlow)
  • 1958–1962: Polizeipräsidium in Hamburg, Beim Strohhause 31 (am Berliner Tor; zusammen mit Jürgen Marlow, Hans Holthey, Egon Jux und Harro Freese)
  • 1959–1961: Hotel Norge, Schäferkampsallee 49 in Hamburg-Eimsbüttel (zusammen mit Jürgen Marlow)
  • 1962: Gerichtshaus in Lübeck, Am Burgfeld 7 (zusammen mit Jürgen Marlow)
  • 1963–1972: Beteiligung am Planung und Bau der Großsiedlung Osdorfer Born in Hamburg-Lurup

Literatur

  • Ralf Lange: Hamburg. Wiederaufbau und Neuplanung 1943-1963. Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus 1994, ISBN 3-7845-4610-2. (darin Kurzbiografie)
  • Marlow und Partner, Hamburg (Hrsg.): Marlow & Partner. Arbeiten 1953-1987. Selbstverlag, Hamburg 1987.
  • Bundesministerium für Raumordnung und Städtebau (Hrsg.), Marlow und Partner: Wohnhaeuser mit extrem großer Bautiefe. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 1980.
  • Volkwin Marg, Reiner Schröder: Architektur in Hamburg seit 1900, Junius-Verlag, Hamburg, 1993, ISBN 3-88506-206-2
  • Sielke Salomon: Eine städtebauliche Wiedergutmachung. Bauen und Wohnen in Hamburg-Eimsbüttel 1950–1968. Dölling und Galitz, Hamburg 2000, ISBN 3-933374-77-4.
Commons: Hans Atmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Architekturarchiv zu Jürgen Marlow architekturarchiv-web.de, abgerufen am 11. November 2016.
  2. Hamburger Architektur Sommer 2006 akademie-der-kuenste.de, abgerufen am 19. November 2012.
  3. Sielke Salomon: Eine städtebauliche Wiedergutmachung. Bauen und Wohnen in Hamburg-Eimsbüttel 1950–1968. Dölling und Galitz, Hamburg 2000, ISBN 3-933374-77-4, S. 73 f.
  4. Ulrich Höhns (Hrsg.): Das ungebaute Hamburg: Visionen einer anderen Stadt in architektonischen Entwürfen der letzten hundertfünfzig Jahre. Hamburgische Architektenkammer, Junius, Hamburg 1991, ISBN 3-88506-191-0, S. 141.
  5. Sielke Salomon: Eine städtebauliche Wiedergutmachung. Bauen und Wohnen in Hamburg-Eimsbüttel 1950–1968. Dölling und Galitz, Hamburg 2000, ISBN 3-933374-77-4, S. 206.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.