Hannoversche
Die Hannoversche ist ein deutsches Versicherungsunternehmen und bietet Produkte in den Sektionen Altersvorsorge, Leben-, Hausrat- und Kfz-Versicherungen an.
Hannoversche | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 29. Oktober 1875 |
Sitz | Hannover, Deutschland |
Branche | Finanzdienstleistungen |
Website | www.hannoversche.de |
Geschichte
Der Sekretariatsassistent Otto Hoffman gründete am 29. Oktober 1875 den Preußischen Beamten-Verein, der am 1. Juli 1876 seine Tätigkeit aufnehmen konnte. Im gleichen Jahr wurde die erste Versicherungspolice ausgestellt. Otto Hoffmans bis heute gleich gebliebene Grundidee, Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit, stellte den Grundstein der heutigen Hannoverschen Leben dar. Der Versicherte ist Mitglied und Träger des Vereins. Auf kostspielige Versicherungsvertreter wird in diesem Zuge verzichtet. Am 18. Oktober 1877 übernahm Kaiser Wilhelm I. die Schutzherrschaft des Preußischen Beamten-Vereins.
Am 29. Oktober 1935 feierte der Verein sein 60-jähriges Bestehen und die Namensänderung in Hannoversche Lebensversicherung a.G. vormals Preußischer Beamten-Verein erfolgte. Nun war es jedem möglich, ein Mitglied der Hannoverschen Leben zu werden. Die Versicherungsunternehmen wurden in die Gleichschaltungsbestrebungen des Dritten Reichs mit einbezogen und somit an der Diskriminierung von jüdischen Versicherungskunden beteiligt. Bald nach den Pogromen 1938 waren Juden als Versicherungsnehmer unerwünscht.
1945 wurden bei Luftangriffen auf Hannover wichtige Verwaltungsgebäude der Hannoverschen zerstört, so dass die Arbeit vorerst eingestellt werden musste. Im Jahre 1955 konnte die Hannoversche Leben nach Währungsreform und Umstellungsrechnung ihre Gewinnversprechen aus den Jahren 1948–1954 erfüllen.
Aufgrund des gestiegenen Wohlstandes in den 1960er Jahren entwickelte die Hannoversche Leben Aussteuer- und Ausbildungsversicherungen. Nachdem 1968 die Rentenreform es erstmals erlaubte, die gesetzliche Rentenversicherung durch eine private Versicherung zu ersetzen, konnte der Zugang im Bestand auf 250 Prozent gesteigert werden. 1977 bis 1978 wurde die Direktversicherung eingeführt, welche das Firmengeschäft der Hannoversche Leben deutlich ankurbelte. Im Jahre 2000 feiert die Hannoversche Leben ihr 125. Jubiläum. Von 1994 bis 2002 war Eckart von Uckermann Vorsitzender des Vorstands.
2003 schlossen sich die VHV Versicherungen und die Hannoversche Leben zur VHV Vereinigte Hannoversche Versicherungen a.G. zusammen. Die Hannoversche Leben ist seitdem der Direktversicherer in der neuen VHV Gruppe. 2004 weitete der Geschäftsbetrieb in der Zusammenarbeit mit der Berenberg Bank sein Produktportfolio um Finanzdienstleistungen aus.[1] Nun entsteht neben „Vorsorge“ das zweite Standbein „Vermögen“.
Hannoversche Leben erweiterte 2007 das Produktangebot um Kfz-Versicherungen über die Marke Hannoversche Direkt. Später folgte auch die Hausratversicherung. Ab März 2011 ist der Markenname „Hannoversche“ der gemeinsame Name für das Komposit- und Lebensversicherungsgeschäft.
2018 konnte die Zahl der Versicherungsverträge erstmals auf über eine Million gesteigert werden.[2]
Unternehmensstruktur
Die Hannoversche Lebensversicherung AG und die Hannoversche Direktversicherung AG sind Tochtergesellschaften der VHV Gruppe.
Rating/Kritik
Die internationale Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) stufte den Direktversicherer im Jahr 2012 mit der Note „A“ (Ausblick stabil) ein und zählt ihn zu den führenden Direktanbietern im Lebensversicherungsbereich in Deutschland. Die Rating-Agentur ASSEKURATA gab der Hannoverschen Lebensversicherung AG im Juni 2012 die Bewertung A++ (exzellent).[3] Im Dezember 2011 berichtete die Süddeutsche Zeitung online, dass nur sechs Versicherer einen im Vertrag geregelten Wechsel zu einem anderen Versicherer ermöglichen. Die Hannoversche zähle laut der Süddeutschen zu diesen sechs Anbietern.[4] Im Juni 2011 bezeichnete das Online-Magazin focus.de die Hannoversche als eine besonders günstige Langfristbindung im Bereich der Baufinanzierung.[5] Laut dem Magazin Finanztest (Ausgabe 07/2013)[6] zählt die Berufsunfähigkeitsversicherung der Hannoverschen zu den derzeit besten auf dem Versicherungsmarkt.
Literatur
- Zur Gründungsgeschichte der Hannoverschen Leben: Hannoversche Leben. In: Faltblatt zum 125. Jubiläum (PDF-Datei; 2,85 MB)
- Hannoversche Berichte, Nr. 100, Das Kundenmagazin der Hannoverschen, Oktober 2011, S. 2–3.
- Hans-Jörg Ehler: Die Verbandszusammenschlüsse in der privaten Lebensversicherung. Verlag Versicherungswirtschaft, Karlsruhe 2003, ISBN 978-3-89952-086-6, S. 17, 50ff.
- Helmuth Plath, Herbert Mundhenke: Heimatchronik der Stadt Hannover, Köln: Ewald Brix, 1956, S. 334ff.
- Waldemar R. Röhrbein: Hannoversche Lebensversicherungs AG. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 261.
Weblinks
- Der Preußische Beamten-Verein, Bilanzen im Jahr 1880 in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Nr. 17, 1881. S. 146/147.
- Webseite der Hannoverschen (SSL-Seite)
- Unternehmensportrait - Vom Preußischen Beamten-Verein zur Hannoverschen
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zu Hannoversche in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
- Berenberg Bank und Hannoversche arbeiten zusammen (Memento vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive), Die Welt 4. November 2004
- https://nw-ihk.de/2019/07/vhv-hannoversche-bilanz/
- Rating der ASSEKURATA
- Ist rürupen besser als riestern? Sueddeutsche.de, 5. Dezember 2011, abgerufen am 2. Mai 2013.
- Focus.de: Baufinanzierung – Wer Langfristbindungen derzeit günstig anbietet
- Berufsunfähigkeitsversicherung: 75 Angebote im Test In: Finanztest 7/2013, Seite 58–69 und test.de vom 19. Juni 2013.