Hannenbach

Hannenbach (fränkisch: Hannaba[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Hannenbach
Koordinaten: 49° 18′ N, 10° 27′ O
Höhe: 444 m ü. NHN
Einwohner: 49 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09823
Ortsansicht
Ortsansicht
Bauernhaus mit Zwerchgiebel und Putzgliederung
Fachwerkscheune

Geografie

Nördlich des Dorfs fließt der Regelbach, der ein linker Zufluss des Krämleinsbachs ist, der wiederum ein linker Zufluss der Altmühl ist. 0,5 km südöstlich des Ortes liegen die Eckertshölzer. Die Staatsstraße 2246 führt nach Wiedersbach (1,2 km westlich) bzw. nach Straßenwirtshaus (0,7 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Rauenbuch zur Staatsstraße 2249 (2,5 km südwestlich).[4]

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1345 als „Hanenbach“. Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Gewässernamen ab, dessen Bestimmungswort der Personenname Hanno ist. Es ist anzunehmen, dass eine Person dieses Namens der Gründer der Siedlung ist.[5] Der Burggraf von Nürnberg hatte hier vier Lehen, vier halbe Lehen und ein Haus.[6] 1535 klagte die Gemeinde Hannenbach vor dem Reichskammergericht gegen Christoph von Lüchau zu Wiedersbach, weil dessen Schäferei auf ihren Gründen die Weide ausübte.[7]

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von österreichischen Exulanten wiederbesiedelt.[8] 1732 heißt es in den Vetterschen Amtsbeschreibungen, dass der Weiler aus sieben Untertanen des brandenburgisch-ansbachischen Vogteiamtes Leutershausen, einem eichstättischen dem Stiftskapitel Herrieden zinsenden Untertanen und einem Hirtenhaus besteht, nach St. Georg in Neunkirchen gepfarrt ist und den Zehnt teils ins brandenburg-ansbachische Kastenamt Colmberg, teils der markgräflichen Kanzlei in Ansbach, teils dem Bürgermeister und Rat von Ansbach und teils nach Herrieden geben muss. Die Gemeindeherrschaft, das Recht, den Hirten einzusetzen, die Vogtei und die Fraisch standen dem brandenburg-ansbachischen Vogtamt Leutershausen zu; Eichstätt hatte aber die Vogtei über seinen eigenen Untertanen inne.[9] Gegen Ende des Alten Reiches übte über sieben Halbhöfe das Kastenamt Colmberg und über ein Gut das Stiftskapitel Herrieden die Grundherrschaft aus; das Hirtenhaus und die Brechhütte für die Flachsbearbeitung waren gemeindlicher Besitz. Die Fraisch teilten sich das Stadtvogteiamt Leutershausen und das Hofkastenamt Ansbach. Die Dorfgerichtsbarkeit und das Niedergericht waren Rechte des Leutershausener Stadtvogteiamtes.[10][11][12] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[13]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Hannenbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wiedersbach und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Rauenbuch zugeordnet.[14] Am 1. Januar 1972 wurde der Ort im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Leutershausen eingemeindet.[13]

Baudenkmäler

  • Bauernhäuser Nr. 1, 2 und 3: Fachwerkscheunen des 18. Jahrhunderts, zum Teil mit Schleppgauben.[15]
  • Haus Nr. 12: Wohnstallhaus und Scheune

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 6461656270586278656849
Häuser[16] 1210131110131313
Quelle [17][18][19][20][21][22][23][24][25][26][1]

Religion

Ursprünglich gehörte das Dorf zur römisch-katholischen Pfarrei St. Veit in Neunstetten.[27] Seit der Reformation sind Einwohner in die evangelisch-lutherische Pfarrei St. Georg (Neunkirchen bei Leutershausen) gepfarrt.[10] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren zwischenzeitlich nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt,[25] heute ist wieder die Pfarrei St. Veit zuständig.[28]

Literatur

Commons: Hannenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 92. Dort folgendermaßen transkribiert: hanəba.
  3. Gemeinde Leutershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 92.
    H. Schreiber: Leutershausen, S. 396.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 556.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 581.
  8. H. Schreiber: Leutershausen, S. 396.
  9. H. Schreiber: Leutershausen, S. 397.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 864.
  11. Johann Bernhard Fischer: Hannenbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 105 (Digitalisat).
  12. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 494.
  13. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1006.
  14. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  15. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 100. Denkmalschutz aufgehoben, Objekte evtl. abgerissen.
  16. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 36 (Digitalisat).
  18. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 192 (Digitalisat).
  19. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 989, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1155, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1091 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1155 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1030 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 757 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  27. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 66.
  28. Pfarrverband Herrieden-Aurach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 20. März 2023.
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