Handball-Gauliga Pommern

Die Handball-Gauliga Pommern (ab 1939: Handball Bereichsklasse Pommern) war eine der obersten deutschen Feldhandball-Ligen in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie bestand von 1933 bis 1945.

Geschichte

Vorgänger der Handball-Gauliga Pommern war einerseits die Brandenburgische Feldhandball-Meisterschaft, welche vom Verband Brandenburgischer Athletik-Vereine (VBAV) ausgetragen wurde und dessen Sieger sich für die von der Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik organisierte Deutsche Feldhandballmeisterschaft qualifizierte. Dort spielten seit der Spielzeit 1930/31 die Vereine aus Vorpommern und Stettin. Die restlichen Vereine aus Pommern spielten mit den ostpreußischen Handballmannschaften bis 1933 die Baltische Feldhandball-Meisterschaft des Baltischen Sport-Verbandes aus. Beide Verbände stellten Teilnehmer für die von der Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik organisierte Deutsche Feldhandballmeisterschaft. Im Zuge der Gleichschaltung wurden die regionalen Feldhandball-Verbände in Deutschland wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. An deren Stelle traten anfangs 16 Handball-Gauligen, deren Sieger sich für die nun vom Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen organisierte Deutsche Feldhandballmeisterschaft qualifizierten.

Die pommersche Feldhandball-Gauliga startete mit zwei Gruppen zu je sieben teilnehmenden Vereinen, wurde jedoch bereits 1934 auf eine Gruppe mit zehn Teilnehmern verkleinert. 1939/40 wurde die Gaumeisterschaft erneut in zwei Gruppen ausgespielt. Bis zum Kriegsbeginn wurde die Gaumeisterschaft von Vereinen aus Stettin dominiert, wobei es keinem Verein gelang, mehr als zweimal die Meisterschaft zu gewinnen. Während sich die ersten Jahre noch die bürgerlichen Vereine durchsetzen konnte, dominierten spätestens ab Beginn des Zweiten Weltkrieges, analog zur Fußball-Gauliga Pommern, die Militärsportvereine und zahlreichen Luftwaffensportvereine die Liga. Bei den Deutschen Feldhandballmeisterschaften schieden die pommerschen Vertreter jedoch regelmäßig chancenlos in der ersten Runde aus, einzig dem TV Jahn Odermünde gelang es 1944, eine Spielrunde zu überstehen.

Meister der Handball-Gauliga Pommern 1934–1944

Saison Meister Gauliga
Pommern
Abschneiden
deutsche Meisterschaft
Deutscher Meister
1933/34 MSV Greif Stettin Vorrunde Polizei SV Darmstadt
1934/35 MSV Greif Stettin Gruppenvierter Gruppe 1 Polizei SV Magdeburg
1935/36 Kaufmännischer TV Stettin Gruppenvierter Gruppe 2 MSV Hindenburg Minden
1936/37 Kaufmännischer TV Stettin nicht angetreten MTSA Leipzig
1937/38 LSV Flak Stettin Gruppendritter Gruppe 1 MTSA Leipzig
1938/39 Polizei SV Stettin Gruppenfünfter Gruppe 1 MTSA Leipzig
1939/40 Reichsbahn SG Stettin Ausscheidungsrunde Lintforter SpV
1940/41 LSV Stettin Ausscheidungsrunde SV Polizei Hamburg
1941/42 LSV Parow Ausscheidungsrunde SG OrPo Magdeburg
1942/43 SG Lauenburg Ausscheidungsrunde SG OrPo Hamburg
1943/44 TV Jahn Odermünde Vorrunde SG OrPo Berlin

Rekordmeister

Rekordmeister der Gauliga Schlesien sind der MSV Greif Stettin und der Kaufmännische TV Stettin mit jeweils zwei gewonnenen Meisterschaften.

Verein Titel Jahr
MSV Greif Stettin 2 1934, 1935
Kaufmännischer TV Stettin 2 1936, 1937
LSV Flak Stettin 1 1938
Polizei SV Stettin 1 1939
Reichsbahn SG Stettin 1 1940
LSV Stettin 1 1941
LSV Parow 1 1942
SG Lauenburg 1 1943
TV Jahn Odermünde 1 1944

Tabellen

1933/34

Gruppe I
Pl. Verein Sp. Punkte
1.Polizei SV Stettin1221–30
2.MSV Keith Gneisenau Stargard1220–40
3.Kaufmännischer TV Stettin1014–60
4.SC Comet Stettin1110–12
5.Finkenwalder TV1109–13
6.Turnerbund Stettin1206–18
7.Stettiner SC1200–24
Gruppe II
Pl. Verein Sp. Punkte
1.SC Preußen Stettin1222–20
2.MSV Greif Stettin1220–40
3.Reichsbahn SV Stettin1214–10
4.MTV Greifenberg1210–14
5.Stettiner Turnclub1208–16
6.TSV 1861 Grabow1205–19
7.Stettiner TV1205–19
Legende
Qualifikation Finalrunde
Absteiger

Finalrunde

Pl. Verein Sp. S U NTore Punkte
1. MSV Greif Stettin 4 3 0 1 037:130 06:20
2. MSV Keith Gneisenau Stargard 3 2 0 1 018:170 04:20
3. Polizei SV Stettin 3 1 0 2 014:230 02:40
4. SC Preußen Stettin 3 0 0 3 013:290 00:60
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1933/34

1934/35

Die überlieferte Tabelle ist unvollständig, es fehlen 16 Spiele.

Pl. Verein Sp. Punkte
1.MSV Greif Stettin (M)1630–20
2.SC Preußen Stettin1528–20
3.MSV Keith Gneisenau Stargard1621–11
4.MTV Greifenberg1520–10
5.Kaufmännischer TV Stettin1518–12
6.TSV 1861 Grabow1611–21
7.Stettiner Trunclub1308–18
8.Polizei SV Stettin1507–23
9.Reichsbahn SV Stettin1504–26
10.Stargarder Turnerschaft (N)1201–23
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1934/35
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

1935/36

Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1.Kaufmännischer TV Stettin14159:77022–60
2.MSV Greif Stettin (M)14118:71020–80
3.TV 1861 Swinemünde (N)14075:93016–12
4.SC Preußen Stettin14081:80015–13
5.MTV Greifenberg14107:10915–13
6.MSV Keith Gneisenau Stargard14110:11312–16
7.Reichsbahn TSV Stettin14071:12207:21
8.Stettiner Turnclub14084:14005–23
9.HSV Hubertus Kolberg (N)zurückgezogen
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1935/36
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

1936/37

Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1.Kaufmännischer TV Stettin (M)1491:5421–30
2.MSV Keith Gneisenau Stargard1474:5616–80
3.TSV 1894 Stettin (N)1475:5315–90
4.SC Preußen Stettin1473:6515–90
5.Reichsbahn TSV Stettin1455:7707–17
6.TV Friesen Stettin (N)1459:9306–18
7.MTV Greifenberg1467:9604:20
8.MSV Greif Stettinzurückgezogen
9.TV 1861 Swinemündezurückgezogen
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1936/37
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

1937/38

Eine Abschlusstabelle ist nicht überliefert, folgende Mannschaften nahmen teil:

1938/39

Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1.Polizei SV Stettin18204:11829–70
2.LSV Flak Stettin (M)18201:11928–80
3.Kaufmännischer TV Stettin18189:12927–90
4.HSV Hubertus Kolberg (N)18110:11719–17
5.LSV Pütnitz (N)18138:15918–18
6.Reichsbahn TSV Stettin18116:13117–19
7.SV Preußen-Borussia Stettin18098:11817–19
8.TSV 1894 Stettin18153:16012–24
9.LSV Richthofen Anklam18095:15110–26
10.MSV Keith Gneisenau Stargard18086:18803–33
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1938/39
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

1939/40

Staffel I
Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1.Reichsbahn SG Stettin657:2112–00
2.LSV Seefliegerhorst Stettin (N)657:3109–30
3.VfB Reichspost Stettin (N)626:4707–50
4.Kaufmännischer TV Stettin649:2906–60
5.TV Friesen Stettin (N)643:5805–70
6.TSV 1894 Stettin626:5702–10
7.SV Preußen-Borussia Stettin613:2801–11
8.TV Jahn Stettin (N)zurückgezogen
Staffel II
Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1.LSV Pütnitz452:158–0
2.TSV 1860 Stralsund (N)415:274–4
3.Anklamer TB (N)411:244–4
4.MTV Barth (N)403:150–8
5.LSV Parow (N)zurückgezogen
6.Reichsbahn TSV Germania Stralsund (N)zurückgezogen
Legende
Qualifikation Finale
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

Finale

Gesamt Hinspiel Rückspiel
LSV Pütnitz 14:19 Reichsbahn SG Stettin 4:8 10:11

1940/41–1943/44

Abschlusstabellen der einzelnen Gauligaspielzeiten sind derzeit nicht überliefert.

Frauen

Ähnlich wie bei den Männern erfolgte auch im Frauen-Feldhandball die Organisation des Spielbetriebs ab 1933 in den Gauligen. Abschlusstabellen aus den einzelnen Spielzeiten sind nicht überliefert.

Frauen-Meister der Handball-Gauliga Pommern 1934–1943

Saison Meister Gauliga
Pommern (Frauen)
Abschneiden
deutsche Meisterschaft
Deutscher Meister (Frauen)
1933/34 SC Preußen Stettin Ausscheidungsrunde Eimsbütteler TV
1934/35 SC Hansa Kolberg Ausscheidungsrunde Eimsbütteler TV
1935/36 SC Preußen Stettin Ausscheidungsrunde SC Charlottenburg
1936/37 SC Preußen Stettin Vorrunde Eimsbütteler TV
1937/38 SC Preußen Stettin Ausscheidungsrunde Turngemeinde in Berlin
1938/39 Kolberger TV 1861 Ausscheidungsspiel VfR Mannheim
1939/40 n.b. keine deutsche Meisterschaft
1940/41 n.b. n.b. VfR Mannheim
1941/42 Kaufmännischer TV Stettin Halbfinale Stahl-Union 04 Düsseldorf
1942/43 Stettiner SC 2. Vorrunde Eintracht Frankfurt

Rekordmeister Frauen

Rekordmeister der Gauliga Pommern bei den Frauen ist der SC Preußen Stettin, die die Meisterschaft vier Mal gewinnen konnte (davon einmal nach der Fusion zu SV Preußen-Borussia Stettin).

Verein Titel Jahr
SC Preußen Stettin/
SV Preußen-Borussia Stettin
4 1934, 1936, 1937, 1938
SC Hansa Kolberg 1 1935
Kolberger TV 1861 1 1939
Kaufmännischer TV Stettin 1 1942
Stettiner SC 1 1943

Quellen

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