Han-Schule

Han-Schulen (japanisch 藩校/藩黌, Hankō, 藩学, Hangaku oder 藩学校, Hangakkō; dt. auch Daimyatsschule) waren die Schulen der japanischen Lehen (Han) in der Edo-Zeit, die von den Samurai bis ins mittlere Lebensalter besucht wurden.

Okayama: Hanabatakekyōjō (ca. 1926)
Hagi: Gelände des Meirinkan
Mito: Kōdōkan, Haupthalle

Übersicht

Als mit der Edo-Zeit der Bürgerkrieg ein Ende fand, nutzten die (höheren) Samurai ihre Freizeit, um sich zu bilden. Nach und nach entstanden Schulen in vielen der 260 Han, die dann bis zur Meiji-Restauration existierten. Alle Schulen hatten einen auf ihre Ausbildungsfunktion hinweisenden Namen, der meist auf -kan (, etwa „Anstalt“) oder -jo (, etwa „Ort“) endete.

Es gab an den Schulen einen militärischen Zweig, mit Reiten, Fechten, Bogenschießen und einen zivilen Zweig mit dem Studium des Neo-Konfuzianismus, der chinesischen Klassiker, mit Mathematik und Naturwissenschaften, insbesondere Biologie und Astronomie. Die Mathematik wurde als Wasan besonders gepflegt.

Das Shogunat selbst verfügte über eine ursprünglich von Hayashi Razan gegründete Schule, die sie unter dem Namen Shōheisaka Gakumonjo (昌平坂学問所), d. h. „Lehranstalt am Shōhei-Hangweg“, weiter führte. (Siehe auch Yushima Seidō.)

Ergänzt wurden die Han-Schulen durch private Lehreinrichtungen (, juku) vor allem im Bereich der Medizin.

Diese Bildungsstätten waren die Grundlage dafür, dass Japan im 19. Jahrhundert bereits über eine vielseitig vorgebildete Elite verfügte, die dann in Europa und in den USA studierend schnell Anschluss an die westliche Wissenschaft fand.

Bekannte Han-Schulen[1]
JahrSitzSchuleJapanischDaimyō-FamilieKoku[2]
1636MoriokaSakujinkan作人館Nambu200.000
1641OkayamaHanabatakekyōjō花畠教場Ikeda315.000
1719HagiMeirinkan明倫館Mōri369.000
1736SendaiYōkendō養賢堂Date620.000
1754KumamotoJishūkan時修館Hosokawa540.000
1760KōchiChijukan致授館Yamanouchi242.000
1773KagoshimaZōshikan造士館Shimazu778.000
1775IzushiGakumonjo学問所Sengoku58.000
1776YonezawaKōjōkan興讓館Uesugi180.000
1781SagaKōdōkan弘道館Nabeshima357.000
1782HiroshimaShūdōkan修道館Asano426.000
1783NagoyaMeirinkan明倫館Tokugawa620.000
1786HitoyoshiShūkyōkan習教館Sagara22.000
1786FukuyamaSeishikan誠之館Abe110.000
1789AkitaMeitokukan明徳館Satake205.000
1791WakayamaGakushūkan学習館Tokugawa555.000
1792KanazawaMeirinkan明倫館Maeda1.027.000
1799FukuokaShūkenkan修猷館Kuroda520.000
1799WakamatsuNisshinkan日新館Matsudaira555.000
1799HikoneKōdōkan弘道館Ii240.000
1805TsuruokaChidōkan至道館Sakai138.000
1838MitoKōdōkan弘道館Tokugawa350.000
1856TokushimaNagakukan長久館Hachisuka258.000
1857ŌitaYūenkan遊焉館Matsudaira22.000

Einzelnachweise

  1. Yanagimachi Takanao: Edojidai-kan. Shogakukan, 2002. ISBN 4-09-623021-9.
  2. E. Papinot: Historical and Geographical Dictionary of Japan. Nachdruck der Ausgabe von 1910 durch Tuttle, 1972. ISBN 0-8048-0996-8.
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