Hamamatsu

Hamamatsu (dt. „Strandkiefern“; japanisch 浜松市 Hamamatsu-shi, „[kreisfreie] Stadt Hamamatsu“, englisch Hamamatsu City/City of Hamamatsu/Hamamatsu, Shizuoka) ist eine Großstadt in der Präfektur Shizuoka auf Honshū, der Hauptinsel von Japan. Sie liegt an der Pazifikküste am Hamana-See und hat circa 800.000 Einwohner, womit sie auf Platz 17 der größten Städte Japans liegt. Hamamatsu ist eine bedeutende Industriestadt. Namhafte Firmen der Automobilindustrie wie Yamaha oder Suzuki sowie Hersteller von Musikinstrumenten wie Kawai und Roland haben hier ihren Firmensitz. Das Gebiet um Hamamatsu hat sich in den letzten Jahrzehnten auch zu einem Forschungs- und Industriezentrum der Optoelektronik entwickelt.

Hamamatsu-shi
浜松市
Hamamatsu
Hamamatsu
Geographische Lage in Japan
Hamamatsu (Japan)
Hamamatsu (Japan)
Region: Chūbu
Präfektur: Shizuoka
Koordinaten: 34° 43′ N, 137° 44′ O
Basisdaten
Fläche: 1.558,06 km²
Einwohner: 788.211
(1. März 2021)
Bevölkerungsdichte: 506 Einwohner je km²
Gemeindeschlüssel: 22130-9
Symbole
Flagge/Wappen:
Flagge/Wappen von Hamamatsu
Baum: Kiefer
Blume: Satsuma
Vogel: Japanseidensänger
Rathaus
Adresse: Hamamatsu City Hall
103-2, Motoshiro-chō
Hamamatsu-shi
Shizuoka-ken 430-8652Japan
Webadresse: http://www.city.hamamatsu.shizuoka.jp/
Lage der Stadt Hamamatsu in der Präfektur Shizuoka
Lage Hamamatsus in der Präfektur
Lage Hamamatsus in der Präfektur

Geographie

Geographische Lage

Hamamatsu liegt an der Küste zum Pazifik an der Tōkaidō-Shinkansen-Trasse zwischen Nagoya und Yokohama. Bis 2005 war das Stadtgebiet im Osten durch den Fluss Tenryū, im Süden durch den Pazifik und im Westen durch den Hamana-See begrenzt. Während der Hamana-See durch einen breiten Zugang zum Meer mit Brackwasser gefüllt ist, wird der zentral gelegene kleinere Sanaru-See mit Süßwasser gespeist. Nach der Erweiterung des Stadtgebiets nach Norden erstreckt es sich heute bis in das Akaishi-Gebirge, in dem die Nordostgrenze liegt und der Fluss Tenryū bildet jetzt die Nordwestgrenze, wo die Sakuma-Talsperre an der Grenze zur Präfektur Aichi liegt. Der Fluss wechselt im unteren Teil des gleichnamigen Stadtbezirks (Tenryū-ku) an die Ostgrenze. An der Pazifikküste befinden sich bei Nakatajima (中田島) die Nakatajima-Sanddünen, die drittgrößten natürlichen Sanddünen Japans.

Stadtgliederung

Im Juli 2005 kam es im Rahmen einer Gebietsreform zur Integration von elf angrenzende Gemeinden aus Enshū (ein anderer Name für die frühere Provinz Tōtōmi) in die Stadtgrenzen, darunter auch die Städte Tenryū und Hamakita im Norden mit knapp 22.600 beziehungsweise 86.500 Einwohnern sowie die Städte Inasa (14.500), Mikkabi (16.000) und Hosoe (22.000) im Westen; seither zählt die Stadt ca. 800.000 Einwohner.

Bezirke bis 2023

Als „Stadt per Regierungsverordnung“ (seirei shitei toshi) ist Hamamatsu seit dem 1. April 2007 in sieben Stadtbezirke (-ku) unterteilt. Diese waren zunächst:

Stadtbezirke von Hamamatsu
Code
mit Prüfziffer
NameFläche (in km²)BevölkerungBevölkerungs-
dichte (Ew./km²)
lateinische Transkriptionjapanisch01.10.2017101.10.2018201.10.20153
22131-7Naka-ku中区44,34235.320237.4435355,05
22132-5Higashi-ku東区46,29129.279128.5552777,17
22133-3Nishi-ku西区114,71109.691111.353970,73
22134-1Minami-ku南区46,84100.583100.8702153,50
22135-0Kita-ku北区295,5493.01693.567316,60
22136-8Hamakita-ku浜北区66,5098.10695.9001442,11
22137-6Tenryū-ku天竜区943,8428.03030.29232,09
22130-9Hamamatsu-shi浜松市1558,06794.025797.980512,16

Bezirke seit 2024

Seit dem 1. Januar 2024 gliedert sich die Stadt Hamamatsu nur noch in drei Bezirke.[1]

Städte und Dörfer (-shi/-chō/-son) vor 2005 [Verwaltungs-]Bezirke ([gyōsei]-ku) von Hamamatsu-shi Anmerkungen
1.4.2007–31.12.2023 seit 2024
Hamakita-shiHamakita-kuHamana-ku
Inasa-chōKita-ku („Bezirk Nord“)
Mikkabi-chō
Hosoe-chō
Hamamatsu-shi  
Chūō-ku („Bezirk Mitte“) Gebiet Mikatahara
Minami-ku („Bezirk Süd“)
Naka-ku („Bezirk Mitte“)
Higashi-ku („Bezirk Ost“)
Nishi-ku („Bezirk West“)  
Maisaka-chō
Yūtō-chō
Tenryū-shiTenryū-ku
Haruno-chō
Sakuma-chō
Tatsuyama-mura
Misakubo-chō

Bevölkerung

Als Hamamatsu 1911 den Status einer Stadt erhielt, lebten dort gerade mal circa 37.000 Menschen. 17 Jahre später war die Bevölkerung 1928 schon auf 100.000 angestiegen. Das Wachstum setzte sich nach einem leichten Rückgang zu Ende des Zweiten Weltkrieges rasant fort, und so lebten 1957 schon 300.000 Menschen in der Stadt. 1982 wurde die Marke von einer halben Million Einwohner überschritten. Zum Zeitpunkt der Gebietsreform von 2005 betrug die Zahl circa 600.000 und vergrößerte sich durch die Eingemeindungen auf 800.000.[2]

Jahr19111928194519541957198220032005
Einwohner37.000100.00081.000200.000300.000500.000600.000800.000

Der Anzahl ausländischer Bewohner beträgt circa 29.000, was einem Anteil von 3,5 % entspricht. Mit 16.000 bilden davon die brasilianischen Einwanderer die Mehrheit und Hamamatsu hat damit landesweit die meisten brasilianischen Einwohner. Teile der Webpräsenz der Stadt werden auch in Portugiesisch angeboten.[2]

Klima

In Hamamatsu herrscht ein warmgemäßigtes Klima. Die Sommer sind heiß und feucht, mit den meisten Niederschlägen im Juni und Juli während der japanischen Regenzeit Tsuyu. Im Herbst kommt es zu einer zweiten schwächeren Regenzeit, die im September geprägt ist durch zahlreiche tropische Wirbelstürme. Diese sich über dem Pazifik bildenden Taifune verursachen starke Niederschläge und Winde, was zu erheblichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens führen kann. So erreichte der Kategorie-4-Taifun Roke (Onyok) 2011 maximale Spitzenwindgeschwindigkeiten von 260 km/h, bevor er einen Tag später am 21. September in der Nähe von Hamamatsu auf Festland traf. Die Winter sind trocken mit wenig Schneefall, aber aus Nordwest weht zu dieser Jahreszeit ein starker trockener Wind (Karakkaze).[2][3]

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 15,4 °C, die jährliche Niederschlagsmenge im Mittel 1.873 Millimeter. Der wärmste Monat ist der August mit durchschnittlich 26,5 °C, der kälteste der Januar mit 4,9 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Juni mit durchschnittlich 267 Millimeter, der wenigste im Dezember und Januar mit jeweils 52 Millimeter im Mittel.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hamamatsu
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 4,9 5,5 8,4 13,9 18,0 21,4 25,1 26,5 23,3 17,8 12,7 7,5 15,5
Mittl. Tagesmax. (°C) 9,1 9,7 13,0 18,3 22,1 24,8 28,3 30,1 26,9 21,8 17,1 11,8 19,5
Mittl. Tagesmin. (°C) 0,7 1,2 3,9 9,6 13,9 18,0 21,9 23,0 19,8 13,9 8,4 3,3 11,5
Niederschlag (mm) 52 82 145 178 204 267 224 210 207 151 101 52 Σ 1873
Regentage (d) 11 12 15 16 15 18 18 16 18 15 12 10 Σ 176
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
9,1
0,7
9,7
1,2
13,0
3,9
18,3
9,6
22,1
13,9
24,8
18,0
28,3
21,9
30,1
23,0
26,9
19,8
21,8
13,9
17,1
8,4
11,8
3,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
52
82
145
178
204
267
224
210
207
151
101
52
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Den Status als kreisfreie Stadt (shi) erhielt Hamamatsu offiziell erst am 1. Juli 1911. Allerdings wurde bereits 1570 vom ersten Shogun und Begründer des Tokugawa-Shogunats Tokugawa Ieyasu die Burg Hamamatsu als Militär- und Politikzentrum errichtet. Die jüngere Geschichte zeichnet sich durch folgende Meilensteine aus:

  • 1871: Bei der Abschaffung der Lehen der Feudalzeit wird Hamamatsu Sitz der gleichnamigen Präfektur.
  • 1876: Aufgabe der Präfektur Hamamatsu und Eingliederung in die Präfektur Shizuoka.
  • 1878: Hamamatsu-Takamachi wird Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Fuchi
  • 1889: Bei der Modernisierung der Gemeindeordnungen entsteht die kreisangehörige Stadt (machi) Hamamatsu
  • 1911: Hamamatsu wird kreisfreie Stadt (shi).
  • 1912: Die Eisenbahngesellschaft Hamamatsu gründet eine Fabrik und startet mit der Produktion (heute: JR Tokai Hamamatsu Fabrik).
  • 1925: Das 7. Luftgeschwader wird in Hamamatsu auf dem heute noch genutzten Gelände stationiert
  • 1945: Während der alliierten Luftangriffe im Juni verbrennen weite Teile der Stadt.
  • 1964: Pünktlich zu den Olympischen Spielen in Tokyo wird der Fernbahnhof der Tōkaidō-Shinkansen eröffnet.
  • 1969: Die Tōmei-Autobahn wird für den Verkehr freigegeben.
  • 2005: Am 1. Juli werden elf angrenzende Gemeinden ins Stadtgebiet eingemeindet.
  • 2007: Am 1. April wurde sie zur Stadt per Regierungsverordnung.

Politik und Verwaltung

Rathaus von Hamamatsu

Zum Bürgermeister von Hamamatsu wurde bei der einheitlichen Wahl 2023 der ehemalige Sōmushō-Beamte und Vizegouverneur von Hokkaidō Yūsuke Nakano gewählt. Er setzte sich mit expliziter Unterstützung von LDP und Kōmeitō und über 80 % der Stimmen gegen den KPJ-gestützten Kandidaten Hiroshi Shimada durch. Vorgänger Yasutomo Suzuki war nach vier Amtszeiten nicht mehr angetreten.[4]

Im 46 Mitglieder starken Stadtrat von Hamamatsu (Hamamatsu-shigikai) stellten 30 Abgeordnete ohne Parteinominierung, von denen sich meist ein erheblicher Teil der LDP-Fraktion anschließt, bei der (ebenfalls einheitlichen) Wahl 2023 die Mehrheit. Die LDP gewann sieben Sitze, die Kōmeitō fünf, die KPJ drei, die KDP einen.[5]

Ins 68-köpfige Präfekturparlament von Shizuoka (Shizuoka-kengikai) entsenden die Bezirke Hamamatsus 15 Abgeordnete. In drei Wahlkreisen der Stadt Hamamatsu gab es bei der (ebenfalls einheitlichen) Wahl 2023 mangels Kandidaten keine Abstimmung.[6]

Bei Wahlen zum nationalen Unterhaus erstreckt sich Hamamatsu in drei Wahlkreise (Shizuoka 3, 7 und 8), die bei der Unterhauswahl 2021 von zwei KDP- und einem LDP-Kandidaten gewonnen wurden.

Sehenswürdigkeiten und Volksfeste

ACT City

Der Act Tower ist das Wahrzeichen und höchste Gebäude der Stadt

Die ACT City Hamamatsu (アクトシティ浜松) ist ein Gebäudekomplex im Stadtzentrum – direkt am Hauptbahnhof gelegen – mit dem ACT Tower als zentralem Element und Wahrzeichen der Stadt. Mit seinen 45 Etagen und 213 Metern Höhe[7] ist er der einzige Wolkenkratzer Hamamatsus und der höchste der Region Tōkai. Der ACT Tower wurde 1994 fertiggestellt und soll mit seiner einer Harmonika nachempfundenen Form die Verbindung der Stadt zur Musik und zu Musikinstrumenten zum Ausdruck bringen. Die oberen Etagen beherbergen ein Hotel mit 324 Zimmern (Okura ACT City Hotel) sowie eine Aussichtsplattform in der obersten Etage. Zu dem Gebäudekomplex gehören weiterhin eine Konzerthalle speziell konzipiert für klassische Musik, eine Mehrzweckhalle mit über 2300 Sitzplätzen sowie eine Ausstellungshalle und ein Kongresszentrum.[8] Weiterhin befindet sich hier das einzige öffentliche Musikmuseum Japans, in dem über 1300 Musikinstrumente aus allen Teilen der Welt ausgestellt werden; unter anderem ein originales Cembalo aus dem 18. Jahrhundert, gebaut von François-Étienne Blanchet.[9]

Ryugashi-Höhle

Die Ryugashi-Höhle (竜ヶ岩洞 Ryugashi-do) liegt im Stadtbezirk Kita-ku drei Kilometer vom Nordufer des Hamana-Sees entfernt, am Südhang des gleichnamigen Berges Ryugashi (359 m). Es handelt sich um eine einen Kilometer lange und 250 Mio. Jahre alte Tropfsteinhöhle, die 1981 erstmals geöffnet und erkundet und 1983 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. In der Höhle herrschen ganzjährlich 18 °C und heute kann sie auf 400 m Länge von Touristen besichtigt werden; in der Höhle befindet sich unter anderem ein 30 m hoher Wasserfall.[10]

Chopin-Denkmal

In Hamamatsu befindet sich ein Denkmal des polnischen Komponisten Frédéric Chopin. Bei dem Denkmal handelt es sich um eine Kopie im Maßstab 1:1. Das Original befindet sich im Warschauer Łazienki-Park.

Matsuri

In Hamamatsu finden wie überall in Japan jährlich mehrere der typischen japanischen Volksfeste statt, die sogenannten Matsuri, die regional unterschiedlich sind und meist im Zusammenhang mit dem örtlichen Shintō-Schrein oder buddhistischen Tempel stehen oder auf anderen historischen Traditionen beruhen.

Drachensteigen (oben) und Festwagen auf dem abendlichen Umzug (unten) während des Hamamatsu-Matsuri

Hamamatsu-Matsuri

Vom 3. bis 5. Mai findet das Hamamatsu-Matsuri (浜松祭り) statt, das jährlich circa zwei Millionen Besucher anzieht. Hauptattraktion ist das Drachensteigen von handgefertigten Drachen, die bis zu 10 m² Fläche aufweisen und mit dicken Stricken von mehreren Männern im Wind gehalten werden müssen. Die Drachen bestehen nur aus den traditionellen Baumaterialien Bambus und Papier sowie den Faserseilen. Die über 150 Stadtteile () treten dabei im sportlichen Wettbewerb in unmittelbarer Nähe zu den großen Nakatajima-Sanddünen gegeneinander an und die Drachen werden zu Trompetenklängen in den Himmel gezogen. Neben vielen kleinen Stadtteilfesten präsentieren die Stadtteile am letzten Abend in einem großen Straßenumzug im Stadtzentrum ihren prunkvollen Festwagen in einer großen Parade, die den deutschen Trachtenumzügen äußerlich ähnlich sind. Gekleidet in einfache Feströcke uniformieren sich die Teilnehmer jedes Stadtteils und ziehen mit Trommeln und Trompeten Richtung Innenstadt. Die Prachtwagen sind mit vielen kunstvollen Holzschnitzereien und Goldbezug versehen und muten wie ein mobiler Tempel an.[11]

Das Matsuri geht vermutlich auf die über 400 Jahre alte Tradition zurück, als der damalige Herrscher über Hamamatsu zur Feier der Geburt seines erstgeborenen Sohns einen Drachen steigen ließ. Erste historische Dokumentationen über die Drachenwettkämpfe stammen allerdings erst vom Ende des 18. Jahrhunderts und der Umzug der Festwagen geht auf die Tradition des feierlichen Empfangs der in die Stadt zurückkehrenden Wettkämpfer zurück.[11]

Hamakita Hiryū Matsuri

Das Hamakita Hiryū Matsuri (浜北飛龍まつり) findet am ersten Juniwochenende in der ehemaligen Stadt Hamakita (heute im gleichnamigen Stadtbezirk Hamakita-ku) statt. Es wird zu Ehren von Ryūjin gefeiert, dem Drachengott des Flusses Tenryū, der sich einem japanischen Drachen gleich durch den Stadtbezirk windet. Zu den Veranstaltungen gehören tagsüber das Drachensteigen (Hamakita Takoage) sowie ein Markt für lokale Spezialitäten aus der Region und am Abend das Drachen-Feuerfestival (Hiryū Himatsuri).[12]

Industrie und Handel

Hamamatsu ist eine bedeutende Industriestadt. Neben Firmen der Automobilindustrie (Yamaha, Honda, Suzuki) haben auch bekannte Hersteller von Musikinstrumenten (Roland, Yamaha, Kawai, Tokai Guitars) hier ihre Wurzeln und heute noch ihren Firmensitz oder größere Werke in der Stadt; daneben gibt es auch Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie, der Chemischen Industrie und Nahrungsmittelindustrie. Weiterhin hat mit Hamamatsu Photonics ein führendes Unternehmen der Spitzentechnologie seinen Ursprung und Hauptproduktionsstandorte in Hamamatsu.

In Folge der Globalisierung haben viele Firmen der Region seit den 1990er Jahren aus Kostengründen ihre Produktion ins Ausland verlagert, was zu einer zunehmenden Abnahme der Industrieproduktion führte. Seit Anfang der 2000er Jahre versucht die Landesregierung der Präfektur Shizuoka mit dem Aufbau des Shizuoka Triangle Research Clusters lokale Forschungseinrichtungen, Universitäten und Firmen zu unterstützen und durch deren Zusammenarbeit Technologiezentren im Bereich Medizin/Pharmakologie (Pharma Valley), Lebensmittelindustrie (Food Science Hill) und Optik/Elektronik (Photon Valley) aufzubauen. Das sogenannte Photon Valley umfasst dabei die westliche Region von Shizuoka um Hamamatsu mit seinen Universitäten und High-Tech-Firmen im Bereich der Optoelektronik.[13] Dabei werden auch Kontakte zu Forschungs- und Industriestandorten in diesem Bereich in Deutschland – speziell in der Region um Jena (wie z. B. Jenoptik oder das Institut für Photonische Technologien) – unterhalten.[14][15]

Bildung

In Hamamatsu gibt es mehrere staatliche und private Universitäten. Die Fakultäten für Ingenieurwissenschaft und für Informatik der Universität Shizuoka befinden sich auf dem Hamamatsu-Campus. 1949 wurde diese aus einem Zusammenschluss mehrerer staatlicher Schulen gegründet, zu denen unter anderem das 1922 gegründete Technikum Hamamatsu gehörte, bekannt für die Forschung zum Thema Fernsehen von Takayanagi Kenjirō. 1974 wurde die staatliche Hamamatsu University School of Medicine (浜松医科大学 Hamamatsu Ika Daigaku) gegründet, 1988 die private Tokoha Gakuen Hamamatsu Universität (常葉学園浜松大学 Tokoha Gakuen Hamamatsu Daigaku) sowie 2002 die Seirei Christopher Universität (聖隷クリストファー大学 Seirei Kurisutofa Daigaku) und 2004 die Hamamatsu Gakuin Universität (浜松学院大学 Hamamatsu Gakuin Daigaku).

Verkehr

Der Akaden („Roter Zug“) der Enshū-Bahnlinie
Zug der Tenryū-Hamanako-Bahnlinie
Die Shin-Tōmei-Autobahn („Neue Tōmei-Autobahn“) in Mikkabi (Kita-ku) kurz vor der Eröffnung 2012

Hamamatsu lag während der Edo-Zeit an der wichtigen Post- und Handelsstraße Tōkaidō und war auf jener eine Poststation (宿場町 Shukuba-machi). Die Shizuoka mit Nagoya verbindende Nationalstraße 1, die hauptsächlich entlang der alten Tōkaidō verläuft, führt heute ebenfalls durch die Stadt und Hamamatsu ist weiterhin ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt auf der Tōkaidō-Hauptlinie.

Öffentlicher Nah- und Fernverkehr

Die Stadt besitzt einen Shinkansen-Halt am JR-Bahnhof Hamamatsu, an dem auch Expresszüge vom Typ Hikari halten, die für die Fahrt nach Tokio bzw. Osaka nur knapp über 1,5 Stunden Fahrzeit benötigen. Außerdem halten alle Shinkansen vom Typ Kodama. Für den lokalen öffentlichen Personennahverkehr kommt hauptsächlich ein Bussystem des Verkehrsunternehmens Enshū Tetsudō zum Einsatz, das sternförmig vom zentralen Busterminal am Hauptbahnhof bedient wird und besonders das ursprüngliche Stadtgebiet von Hamamatsu umfasst. Zur Anbindung des Stadtbezirks Hamakita im Norden dient die eingleisige Enshū-Bahnlinie (鉄道線 Tetsudō-sen), auch Akaden („Roter Zug“) genannt. Diese verläuft vom Bahnhof Shin-Hamamatsu im Süden bis zum Bahnhof Nishi-Kajima im Stadtbezirk Tenryū (nordöstliche Grenze von Hamakita), wo auch die zwischen den Städten Kakegawa und Kosai verkehrende eingleisige Tenryū-Hamanako-Linie (天竜浜名湖線 Tenryū Hamanako-sen) vorbeiführt. Diese verläuft von dort durch die Stadtbezirke Hamakita und Kita, vorbei am Nordufer des Hamana- und Inohana-Sees.

Straßenverkehr

Neben der Nationalstraße 1 verlaufen noch weitere Nationalstraßen durch Hamamatsu (siehe Tabelle). Darüber hinaus hat die Stadt zwei Anschlussstellen an die mautpflichtige Tōmei-Autobahn, die Tokyo mit Nagoya verbindet. Die im Bau befindliche und unter anderem in Hamamatsu 2012 schon teileröffnete Shin-Tōmei-Autobahn verläuft weiter landeinwärts parallel zur alten Tōmei-Autobahn und soll diese zukünftig entlasten.[16]

StraßeVerlauf in Japan (Länge)Verlauf in Hamamatsu
Nationalstraße 1Wichtigste Ost-West-Straße zw. Tokio mit Osaka (565 km).Aus Iwata kommend durchquert sie die Stadtbezirke Minami und Nishi und führt dann nach Kosai; verläuft hauptsächlich an der Küste entlang; überquert den Ausgang des Hamana-Sees mit der Hamana-Brücke.
Nationalstraße 42Verbindet Hamamatsu mit der Stadt Wakayama (505 km).Zweigt westlich hinter dem Hamana-See von der Nationalstraße 1 ab.
Nationalstraße 150Verbindet Hamamatsu mit der Stadt Shizuoka (102 km).Zweigt im Osten des Stadtbezirks Minami von der Nationalstraße 1 ab und ist die südliche Route nach Shizuoka (nördliche entlang der 362).
Nationalstraße 152Verbindet Hamamatsu mit der Stadt Ueda (252 km).Im Osten von der Nationalstraße 1 abzweigend verläuft sie erst ins Stadtzentrum, dann nach Norden parallel zur Enshū-Bahnlinie durch Hamakita und weiter durch den Stadtbezirk Tenryū bis zur nördlichen Stadtgrenze.
Nationalstraße 257Verbindet Hamamatsu mit der Stadt Takayama (542 km).Mittig an der Küste von der Nationalstraße 1 abzweigend (Nishi), verläuft sie dann durch die Stadtbezirke Naka und Kita bis zu westlichen Stadtgrenze.
Nationalstraße 301Verbindet die Städte Kosai und Toyota (100 km).Von Kosai kommend verläuft sie im westlichen Zipfel des Kita Stadtbezirks entlang der Westküste des Inohana-Sees, der direkt über dem Hamana-See liegt.
Nationalstraße 362Verbindet die Städte Shizuoka und Toyokawa (157 km).Von Osten kommend im unteren Teil des Tenryū Stadtbezirks verläuft sie nach Westen durch Kita, an der nördlichen Küste des Inohana-Sees vorbei (schneidet dort die 301).
Nationalstraße 473Verbindet die Städte Makinohara und Gamagōri (248 km).Im Stadtgebiet von Hamamatsu ist diese Nationalstraße im Osten die 362 und im Nordwesten die 152 bis kurz vor Sakuma im Norden des Stadtbezirks Tenryū.

Flughäfen

Hamamatsu besitzt keinen zivilen Flughafen. Bis 2005 war der damals noch internationale Flughafen Nagoya der nächstgelegene. Dieser wurde durch die Eröffnung des Flughafens Chūbu in der Präfektur Aichi abgelöst, der 87 km westlich von Hamamatsu liegt. Der östlich gelegene nationale Flughafen Shizuoka ist 43 km entfernt und wurde 2009 eröffnet.

Sport

Logo Honda FC
Honda-Miyakoda-Fußballstadion

Im Stadtbezirk Higashi-ku befindet sich die 8.000 Personen fassende Hamamatsu Arena. Die Mehrzweckhalle wurde 1990 eröffnet und ist Heimarena des Basketballteams Hamamatsu Higashimikawa Phoenix (bj league).[17] Unter anderem wurden hier auch einige der Vorrundenspiele der Basketball-Weltmeisterschaft 2006 ausgetragen.

Im Stadtbezirk Kita-ku befindet sich das Honda-Miyakoda-Fußballstadion (Kapazität 4.000 Zuschauer) des Honda FC, der seit 1999 in der Japan Football League spielt.[18]

Hamamatsu ist auch die Heimat des Leichtathletikclubs Suzuki Hamamatsu Athlete Club, der am 1. April 2010 gegründet wurde. Dieser Club bzw. sein Vorläufer, der Suzuki Leichtathletik-Club, hat einige international erfolgreiche Sportler hervorgebracht, so z. B. die Weitspringerin Kumiko Imura.

Militär

Gate Guardian beim japanischen Luftwaffenstützpunkt Hamamatsu

Im Zweiten Weltkrieg war Hamamatsu ein Militärstützpunkt. Auch heute befindet sich noch ein großes Militärgelände im Nordwesten der Stadt, das v. a. vom Luftwaffenstützpunkt und seinem Flughafen dominiert wird. Jets der Typen F14 und F15 sind beinahe allmorgendlich am Himmel zu sehen.

Stadt der Musik

Hamamatsu trägt als Beinamen den Titel „Stadt der Musik“. Neben dem Kawai-, Roland- und Yamaha-Stammwerk für Klaviere, Flügel und Keyboards verfügt Hamamatsu auch über eine bedeutende Musikhochschule, ein bekanntes Orchester mit eigenem Konzertsaal (die Music Hall in der Büro- und Hotelanlage ACT City) sowie eine umfangreiche Instrumentensammlung aus mehreren Jahrhunderten, die im örtlichen Musikmuseum zu sehen ist.

Seit 1991 findet im dreijährigen Rhythmus die Hamamatsu International Piano Competition statt, an der junge Pianisten aus aller Welt teilnehmen. Den zweiten Preis errang zum Beispiel im Jahre 2000 der russische Pianist Alexander Kobrin.

Söhne und Töchter der Stadt

Angrenzende Städte und Gemeinden

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Hamamatsu. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 494.
Commons: Hamamatsu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 行政区の再編について gyōsei-ku no saihen ni tsuite („zur Neuordnung der Verwaltungsbezirke“). 浜松市 Hamamatsu-shi, 15. Januar 2024, abgerufen am 14. Februar 2024 (japanisch).
  2. Offizielle Webseite der Stadt: Demographic Profile – Natural environment and Population. (Memento des Originals vom 4. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.city.hamamatsu.shizuoka.jp City of Hamamatsu 2007, abgerufen am 2. Juni 2013.
  3. Pradyumna Prasad Karan: Japan in the 21st Century: Environment, Economy, and Society. Univ. Press of Kentucky, 2005, ISBN 0-8131-2342-9, S. 18–22.
  4. 浜松市長選 Hamamatsu-shichōsen („Bürgermeisterwahl Hamamatsu“). In: NHK Senkyo Web. 10. April 2023, abgerufen am 25. April 2023 (japanisch).
  5. 浜松市議選 Hamamatsu-shigisen („Stadtparlamentswahl Hamamatsu“). In: NHK Senkyo Web. 10. April 2023, abgerufen am 25. April 2023 (japanisch).
  6. 静岡県議選 Shizuoka-kengisen („Präfekturparlamentswahl Shizuoka“). In: NHK Senkyo Web. 10. April 2023, abgerufen am 25. April 2023 (japanisch).
  7. Act Tower. emporis.com – building data and construction projects worldwide, abgerufen am 12. Juni 2012.
  8. ACT City Hamamatsu. JapanGuides.net; Facility Guide. ACT City Hamamatsu; jeweils abgerufen am 12. Juni 2012.
  9. Hamamatsu Musical Instrument Museum. (Memento des Originals vom 30. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.inhamamatsu.com INHAMAMATSU.COM, abgerufen am 12. Juni 2012.
  10. Offizieller Flyer der Ryugashi-do. www.doukutu.co.jp (PDF, auf Japanisch und Englisch; 1,6 MB); Ryugashi Cave (Ryugashi-do Cavern) and Museum. www.japanguides.net; jeweils abgerufen am 8. Juni 2013.
  11. Hamamatsu Festival, May 3rd - 5th in Hamamatsu. (Memento des Originals vom 16. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hamamatsu-daisuki.net PDF-Datei in Englisch der offiziellen Webseite des Hamamatsu-Matsuri (auf Japanisch); Hamamatsu Festival. Japan National Tourism Organization (JNTO); jeweils abgerufen am 9. Juni 2013.
  12. Enshu Hamakita Hiryu Matsuri, Hamamatsu City (Hamamatsu-shi). Shizuoka Summer Festivals, JapanGuides.net; Enshu Hamakita Hiryu Festival. (Memento des Originals vom 2. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.shizuoka-guide.com Shizuoka Guide, Shizuoka Prefectural Tourist Association; jeweils abgerufen am 10. Juni 2013.
  13. Shizuoka Triangle Research Cluster . Triangle Research Cluster Development, Shizuoka Prefecture (abgerufen am 1. Juni 2013).
  14. Susanne Liedtke: Hochrangiger Besuch aus dem japanischen "Photon Valley" am IPHT. idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V., 12. November 2007 (abgerufen am 1. Juni 2013).
  15. Anecdotal Survey of Regional Clusters in Japan (Sapporo, Hamamatsu, Kobe and Kitakyushu).@1@2Vorlage:Toter Link/www.jetro.go.jp (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. JETRO - Japanese Economy Division, Economic Research Department, Juni 2004 (PDF, abgerufen am 1. Juni 2013; 855 kB).
  16. A critical role for the Shin-Tomei. The Japan Times, 18. April 2012, abgerufen am 14. Juni 2013.
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  18. Honda FC. Official Web Site (auf Japanisch), abgerufen am 3. Juli 2013.
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