Halluzinogener Fisch

Halluzinogene Fische sind Fischspezies, deren Verzehr vermutlich zu halluzinogenen Effekten führt.

Das Verspeisen der Goldstrieme kann zu Halluzinationen führen, die mehrere Tage anhalten.

Eigenschaften

Verschiedenen Fischspezies wird nachgesagt, nach dem Verzehr halluzinogene Effekte zu verursachen. Die auslösenden Stoffe sind unbekannt.[1] Beispielsweise wird der Goldstrieme, die zu der Familie der Meerbrassen gehört, häufig nachgesagt, halluzinogen zu sein.[2][3] Diese weit verbreiteten Küstenfische sind für gewöhnlich im Mittelmeer und bei Spanien sowie entlang der westlichen und südlichen Küste Afrikas zu finden.[4] Gelegentlich kann man sie auch in britischen Gewässern finden. Sie können halluzinogene Wirkung verursachen, die der von LSD ähnelt. Allerdings gleichen die Effekte meist denen von Delirantia als denen von den Serotoninhaushalt beeinflussenden Psychedelika wie etwa LSD. 2006 erlebten zwei Männer, die offenbar den Fisch gegessen hatten, mehrere Tage lang anhaltende Halluzinationen (ein Effekt, der typisch für einige natürlich vorkommenden Delirantia ist).[1][5] Die Wahrscheinlichkeit von Halluzinationen hängt von der Jahreszeit ab.[6] Die Goldstrieme ist im Arabischen bekannt als "der Fisch, der Träume macht".

Zu anderen zur Herstellung von Halluzinogenen fähigen Fischen gehören verschiedene Spezies der Steuerbarsche. Es ist unbekannt, ob die Toxine von dem Fisch selbst oder von Meeresalgen in ihrer Nahrung produziert werden. Andere halluzinogene Fische sind die Kaninchenfische, die in Réunion "der Fisch, der berauscht" genannt werden, und Mulloidichthys flavolineatus, der in Hawaii als "der Häuptling der Geister" bekannt ist.[7]

Ursachen der Halluzinationen

Das aktive Mittel, das Halluzinationen im Menschen verursacht, und dessen Herkunft ist strittig. Einige Autoren denken, es könnte von Toxinen von Mikroalgen kommen, die sich im Fleisch des Fisches ansammeln.[1] Toxine der Caulerpa prolifera im Mittelmeer scheinen verantwortlich zu sein, ebenso wie das Seegras Neptungras. Wenn Pflanzenfresser Blätter von Seegras essen, dann verdauen sie die Epiphyten und giftigen Dinoflagellaten, die auf den Blättern leben. Der deutsche Anthropologe Christian Rätsch hält es für möglich, dass die Goldstrieme den Halluzinogen DMT enthält.

„A few reporters have eaten the dream fish and described their strange effects. The most famous user is Joe Roberts, a photographer for the National Geographic magazine. He broiled the dream fish in 1960. After eating the delicacy, he experienced intense hallucinations with a science-fiction theme that included futuristic vehicles, images of space exploration, and monuments marking humanity's first trips into space.[8]

Halluzinogene Spezies

als halluzinogen bekannte Fischspezies
Diet Familie Bild Spezies Maximale

Länge

Gemeldete Orte[1] Anmerkungen Weitere

Quelle

Pflanzenfresser Riffbarsche Abudefduf septemfasciatus
23 cm
Gilbertinseln
Kaninchenfische Siganus argenteus
40 cm
Mauritius
Siganus corallinus
35 cm
Mauritius
Siganus luridus
30 cm
Israel
Siganus rivulatus
27 cm
Mauritius

Israel (vermutet)[9]
Siganus spinus
28 cm
Réunion
Meerbrassen Sarpa salpa
51 cm
Tunesien[10]

Frankreich

Israel
Steuerbarsche Kyphosus cinerascens
50 cm
Hawaii
Kyphosus vaigiensis
70 cm
Hawaii
Kyphosus bigibbus
75 cm
Norfolkinsel ehemals Kyphosus fuscus
Doktorfische Acanthurus triostegus
27 cm
Hawaii
Allesfresser Meerbarben Mulloidichthys flavolineatus
43 cm
Hawaii ehemals Mulloidichthys samoensis.
Upeneus taeniopterus
33 cm
Hawaii ehemals

Upeneus arge

Meeräschen Mugil cephalus
100 cm
Hawaii
Neomyxus leuciscus
46 cm
Hawaii ehemals Neomyxus chaptalli
Fleischfresser Sägebarsche Epinephelus corallicola
49 cm
Gilbertinseln

Ichthyoallyeinotoxismus

Ichthyoallyeinotoxismus, oder auch halluzinogener Fischrausch, ist ein medizinisches Syndrom, das einen bedrängenden Rausch beschreibt, der durch den Konsum eines halluzinogenen Fisches hervorgerufen wurde. "Die häufigsten Anzeichen sind Schläfrigkeit, Koordinationsverlust und Halluzinationen." Auch Magen-Darm-Beschwerden können auftreten. Die Symptome entwickeln sich in wenigen Minuten bin zu zwei Stunden und können 24 Stunden oder länger anhalten. Es sind keine tödlichen Zwischenfälle bekannt.

Psychedelische Fische

Im Unterschied zu halluzinogenen Fischen verursachen psychedelische Fische nach dem Verzehr keine Halluzinationen. Die Bezeichnung wird in der aquaristischen Fachliteratur für Zierfische verwendet, deren Farbgebung an Psychedelische Kunst erinnert. Beispiele sind der Mandarinfisch und der nahe verwandte Synchiropus picturatus.[11]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. de Haro, L., Pommier, P.: Hallucinatory fish poisoning (ichthyoallyeinotoxism): two case reports from the Western Mediterranean and literature review. In: Clinical Toxicology. 44. Jahrgang, Nr. 2, 2006, S. 185–8, doi:10.1080/15563650500514590, PMID 16615678 (englisch, researchgate.net).
  2. Orsolini, L., Ciccarese, M., Papanti, D., De Berardis, D., Guirguis, A., Corkery, J.M. and Schifano, F. (2018) "Psychedelic fauna for psychonaut hunters: a mini-review". Frontiers in Psychiatry, 9: 153. doi:10.3389/fpsyt.2018.00153.
  3. Jawad, Laith A. (2017) Dangerous Fishes of the Eastern and Southern Arabian Peninsula, Chapter: Hallucinogenic fish, pages 177–185, Springer International.
  4. Froese, Rainer and Pauly, Daniel, eds. (2013). "Sarpa salpa" in FishBase. October 2013 version.
  5. Matt Clarke: Men hallucinate after eating fish (Memento des Originals vom 5. Juni 2011 im Internet Archive) In: Practical Fishkeeping, 19. April 2006. Abgerufen am 31. März 2010
  6. de Haro L, Jouglard DE, Thomas MJ and David JM (1994) "Intoxications de type ciguatera after eating the Sparidae in Mediterranean". In Boudoresque, CF, Meinsez A and Gravez V. (Eds) First International Workshop on Caulerpa taxifolia GIS Posidonie Publ., France, pp. 271–274.
  7. Thomas, Craig, M.D. and, Susan Scott: All Stings Considered: First Aid and Medical Treatment of Hawai'i's Marine Injuries. University of Hawai'i Press, Hawaii 1997, ISBN 978-0-8248-1900-2, S. 120.
  8. Clifford A. Pickover: Sex, Drugs, Einstein, and Elves. Smart Publications, 2005, ISBN 978-1-890572-17-4, Kap. 1, S. 9.
  9. Spanier E, Finkelstein Y and Raikhlin-Eisenkraft B (1989) "Toxicity of the saupe, Sarpa salpa (Linnaeus, 1758), on the Mediterranean coast of Israel" (Memento des Originals vom 28. November 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.readcube.com Journal of Fish Biology, 34: 635–636. doi:10.1111/j.1095-8649.1989.tb03342.x
  10. Chevaldonne P (1990) "Ciguatera and the saupe, Sarpa salpa (L.), in the Mediterranean: a possible misinterpretation" Journal of fish biology, 37: 503–504. doi:10.1111/j.1095-8649.1990.tb05883.x
  11. The Psychedelic mandarin (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive), Practical fishkeeping, 4 May 2011.
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