Halligan-Tool

Das Halligan-Tool, in Deutschland auch Hebel- und Brechwerkzeug genannt, ist eine besondere Bauform einer Brechstange, wie sie oft bei der Feuerwehr oder im Militär Verwendung findet.[1] Selten wird es auch verballhornt als Hooligan-Tool bezeichnet, zumal eine Vertriebsfirma diese Bezeichnung verwendet.[2] An einem Ende der Stahlstange sind eine Klinge und ein Dorn angebracht, am anderen Ende ein Kuhfuß oder Blechschneider.

Halligan-Tool

Üblicherweise wird zuerst die Klinge oder der Dorn eingeschlagen, falls nötig unter Zuhilfenahme eines geeigneten Schlagwerkzeugs, wie Spalthammer, Axt, Vorschlaghammer oder TNT-Tool/Denver-Tool. Daraufhin wird die geschaffene Öffnung weiter aufgehebelt oder, im Falle einer zu öffnenden Tür, aufgebrochen.[1]

Klingenformen

Halligan-Tool mit Keil, Runddorn und Blechschneidklaue

Die Klinge ist keilförmig ausgebildet und steht im rechten Winkel zur Stange ab. Sie kann beispielsweise in einen engen Spalt geschlagen werden, um diesen durch die Flankenkräfte des Keils aufzuweiten. Auch der spitz zulaufende Runddorn steht im rechten Winkel zur Stange. Er wird üblicherweise verwendet, um Löcher in dünnen Blechen und weichen Baustoffen zu schaffen.

Auf der anderen Seite der Stange befindet sich ein Kuhfuß, auch Geißfuß genannt. Dies ist eine Klinge in Nageleisen-Form, welche im 30°-Winkel zur Stange absteht. Alternativ zum Kuhfuß ist eine Ausführung mit einer Blechschneidklaue erhältlich, welche auch als Kuhfuß verwendet werden kann.

Namensgebung

Die Bezeichnung Halligan-Tool geht zurück auf den Namen des Erfinders, Hugh Halligan. Halligan war First Deputy Fire Commissioner im New York City Fire Department. Er entwickelte das Werkzeug Ende der 1940er Jahre, das Original wog 8,5 Pfund (3,9 Kilogramm) und war aus einem Stück geschmiedet.[3]

Verschiedene Herstellerunternehmen verwenden für das Werkzeug andere Bezeichnungen, die teilweise auch Markenschutz genießen: Haligan-Tool, Pro-Bar, Hallagan bar, Hooligan-Tool und weitere. Die Bezeichnung „Halligan“ selbst war zeitweise als Unionsmarke geschützt, sodass andere Hersteller als der Markeninhaber in der Europäischen Union andere Bezeichnungen verwenden mussten. Dieser Eintrag ist jedoch im Juli 2020 abgelaufen und besteht somit mit Stand März 2024 nicht mehr.[4]

Ausführungen

Die Produkte unterscheiden sich durch ihre Länge von 0,5 bis 1,5 m, ihrem Material (Stahl, Aluminium, nicht-zündfunkenreißende Legierungen, elektrisch nicht leitfähige Materialien), den Verbindungen (geschrumpft, gesplintet, aus einem Stück geschmiedet) und der Gestaltung der Klingen im Detail.

Zusammen mit einem Spannriemen kann mit einem Spalthammer oder anderen Schlagwerkzeugen ein Paket gebildet werden, um beide Werkzeuge mit einem Griff entnehmen und mit einer Hand tragen zu können.

Literatur

  • Björn Liedtke: Halligan-Tool (= Die roten Hefte, Gerätepraxis kompakt. Nr. 403). 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-17-022665-4.
Commons: Halligan-Tool – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Uwe Zimmermann: Gefährdungsbeurteilungen: Vorlagen für die Feuerwehr und den Rettungsdienst. Hrsg.: Kohlhammer Verlag. 31. Oktober 2019, S. 658.
  2. Spezialwerkzeuge Paratech Hooligan Tools & Haligan-Tools. Abgerufen am 31. März 2022.
  3. Paul Hashagen: New York City Fire Department – The Bravest: An Illustrated History 1865 to 2002. Paducah, 2002, ISBN 1-56311-832-7, S. 72.
  4. Auskunft zu einer gelöschten Unionsmarke – Nummer der Marke: 009272634. Deutsches Patent- und Markenamt, 4. November 2022, abgerufen am 18. November 2022.
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