Hajduki Nyskie

Hajduki Nyskie (deutsch Heidau) ist eine Ortschaft der Stadt-und-Land-Gemeinde Nysa (Neisse) in Polen. Sie liegt im Powiat Nyski (Kreis Neisse) in der Woiwodschaft Opole.

Hajduki Nyskie
Heidau
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Hajduki NyskieHeidau (Polen)
Hajduki Nyskie
Heidau (Polen)
Hajduki Nyskie
Heidau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Nysa
Gmina: Nysa
Geographische Lage: 50° 26′ N, 17° 18′ O
Höhe: 220–240 m n.p.m.
Einwohner: 695 (31. Dez. 2018[1])
Postleitzahl: 48-303
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Geographie

Geographische Lage

Hajduki Nyskie liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa fünf Kilometer südlich des Gemeindesitzes und der Kreisstadt Nysa und etwa 61 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.

Głębinów liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland). Das Dorf liegt an der Straße nach Stary Las (Altewalde). Durch den Ort fließt die Kamienica (Kamitz). Westlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Katowice–Legnica.

Nachbarorte

Nachbarorte von Hajduki Nyskie sind im Norden der Gemeindesitz Nysa (Neisse), im Nordosten Niwnica (Neunz), im Südosten Kępnica (Deutsch Kamitz), im Südwesten Przełęk (Preiland) und im Westen Podkamień (Steinhübel).

Geschichte

Kirche des Heiligen Georg
Innenraum der St.-Georg-Kirche

Mittelalter und frühe Neuzeit

Das Dorf wird erstmals in einer Urkunde von 1263 genannt („villa Heyda“), es gehörte zu den bekannten 65 Dörfern (siehe bei Bielau, poln. Biala Nyska). Nach dem „Liber fundationis episcopaius Vratislaviensis“ (um 1300) besaß es 47 kleine Huben, von denen die Kirche 2, der Schulze 9 und eine Schenke und eine Mühle hatte. Der Name Heidau deutet auf eine Gründung durch deutsche Siedler hin, desgleichen die recht hohe Hufenzahl. 1369 wird der Ort als Heida erwähnt.[2] Für Heidau lässt sich schon frühzeitig eine Schule nachweisen; für 1570 wird ein Kirchschreiber erwähnt, der zweifellos im Ort Schule hielt. Wegen der Nähe zu Neisse hat der Ort öfter unter marodierendem Kriegsvolk gelitten. Im Dreißigjährigen Krieg waren die Schweden mehr als einmal hier, zuletzt im Dezember 1649, also noch nach dem Friedensschluss von 1648.

Die preußische Zeit

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Heidau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Heidau ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. Das zweistöckige Schulhaus wurde 1840 errichtet. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule und 140 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Heidau 760 Menschen, davon zwei evangelisch.[2] 1865 zählte der Ort eine Erbscholtisei, 25 Bauernhöfe, 34 Gärtner- und 52 Häuslerstellen.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Deutsch Kamitz gegründet, welcher aus den Landgemeinden Deutsch Kamitz und Heidau und dem Gutsbezirk Deutsch Kamitz bestand.[4] 1885 zählte Heidau 800 Einwohner.[5]

Im Jahr 1925 besuchten 105 Kinder die dreiklassige Schule. 1933 lebten in Heidau 804 Menschen.[6] Im Ort gab es einen Bäcker, eine Baumschule, zwei Dachdecker, zwei Fleischer, einen Friseur, einen Gartenbaubetrieb, zwei Gasthöfe, drei Gemischtwarenläden, drei Imkereien, einen Maler, eine Mühle, zwei Schmiede, zwei Schneider, drei Schuhmacher, einen Stellmacher, drei Tischler, zwei Viehhandlungen, eine Spar- und Darlehenskasse und eine Elektrizitäts-Genossenschaft.[7] 1939 lebten 770 Menschen im Ort. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse.[6]

Das polnische Dorf

Am 15. Juli 2010 verlief im Rahmen der in Prudnik organisierten 6. Europäischen Radtourismuswoche, an der Radfahrer aus ganz Europa teilnahmen, die Route Auf den Spuren der seligen Maria Luiza Merkert durch Hajduki Nyskie [7].

Bevölkerungsentwicklung

1784: 598 Einwohner, 87 Stellen

1845: 760 Einwohner, 140 Häuser

1895: 846 Einwohner, 131 Häuser, 189 Haushalte

1939: 769 Einwohner, 205 Haushalte

2007: 685 Einwohner[8]

2011: 707

Sehenswürdigkeiten

Denkmalsgeschützt ist:

  • Die römisch-katholische St.-Georg-Kirche (poln. Kościół św. Jerzego) ist eine frühgotische Saalkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1502 wird berichtet, dass die Kirche eine Filiale von Hermannstein ist; das blieb sie bis ins 20. Jahrhundert. Die Kirche besitzt ein dreijochiges Langhaus und einen Chor auf einem quadratischen Grundriss. Der an der Westseite liegende Glockenturm auf quadratischen Grundriss ist mit einem Zinnenkranz ausgestattet. Die Sakristei wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angebaut. 1883 und 1939 erfolgten Renovierungen an der Kirche. Im Inneren sind Wandmalereien aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert zu finden. Der Hauptaltar wurde 1800 im Stil des Rokokos errichtet und besitzt ein Gemälde des Hl. Georgs. Die Kanzel entstand in der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert.[9] 1964 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.[10]

Dazu kommt, wie in vielen schlesischen Dörfern:

  • eine Wegekapelle aus Backstein mit Marienfigur
  • ein Steinernes Wegekreuz
  • ein hölzernes Wegekreuz

Vereine

  • Fußballverein LZS Hajduki Nyskie

Persönlichkeiten

  • Otto Kretschmer (1912–1998) deutscher Marineoffizier, erfolgreichster U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg, geboren in Heidau
Commons: Hajduki Nyskie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Liczba mieszkańców w Gminie Nysa (polnisch), 31. Dez. 2018, abgerufen am 11. Nov. 2019
  2. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 212.
  3. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1156.
  4. Territorial Amtsbezirk Deutsch Kamitz/Hermannstein O.S.
  5. AGOFF Kreis Neisse
  6. Michael Rademacher: Kreis Neisse (poln. Nysa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreises Neisse. Hildesheim: Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes. 1982. S. 114.
  8. http://www.bip.nysa.tensoft.pl/index.php?gid=64b79bdbb3fb203d96cac4686fb26f78&pos=7_999#menuscroll Website der Gemeinde Nysa vom 19. März 2011
  9. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 355, ISBN 3-422-03109-X
  10. Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)
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