Hahnstätten

Hahnstätten ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Aar-Einrich an. Hahnstätten ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Wappen Deutschlandkarte
Hahnstätten
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Hahnstätten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 18′ N,  4′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Lahn-Kreis
Verbandsgemeinde: Aar-Einrich
Höhe: 145 m ü. NHN
Fläche: 10,7 km2
Einwohner: 2939 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 275 Einwohner je km2
Postleitzahl: 65623
Vorwahl: 06430
Kfz-Kennzeichen: EMS, DIZ, GOH
Gemeindeschlüssel: 07 1 41 051
Adresse der Verbandsverwaltung: Burgstraße 1
56368 Katzenelnbogen
Website: www.hahnstaetten.de
Ortsbürgermeister: Joachim Egert
Lage der Ortsgemeinde Hahnstätten im Rhein-Lahn-Kreis
Karte
Karte

Zu Hahnstätten gehören auch die Wohnplätze Wirtsmühle und Silberfeldhof sowie ein Teil des Ortes Zollhaus.[3] Der Hof Silberfeld an der Halde Silberfeld wurde allerdings inzwischen niedergelegt.

Geschichte

Hahnstätten wird erstmals am 9. Juni 790 in einer Urkunde Karls des Großen unter dem Namen „haonstad“ erwähnt, in der er der Abtei Prüm mehrere Ansiedlungen um den Zentralort Oberneisen schenkte, darunter Hahnstätten.[4] König Ludwig der Deutsche schenkte im Jahre 845 dem Stift in Kettenbach, aus dem später das Stift St. Severus in Gemünden im Westerwald entstand, 70 Morgen Land.[5] Spätestens unter Hermann I. von Schwaben ging Hahnstätten mit mehreren umliegenden Orten an die Konradiner über. Hahnstätten gehörte in dieser Zeit zum Niederlahngau, in dem die Grafen von Diez in der Mitte des 11. Jahrhunderts den Konradinern als bestimmendes Geschlecht folgten. Mit der Herrschaft Neuweilnau ging Hahnstätten bei der Teilung von 1326 an die Walramische Linie des Hauses Nassau und 1355 an Nassau-Weilburg.[5]

In den folgenden Jahrhunderten kam der Ort zu Teilen an andere Besitzer, einzelne Rechte oder Anteile an Hahnstätten wurden auch verpfändet. So hatten unter anderem die Herren von Eppstein, die Grafen von Königstein, von Katzenelnbogen, die Landgrafen von Hessen, die Kurfürsten von Trier sowie verschiedene nassauische Linien Besitz.

Spätestens 1326 war Hahnstätten Sitz eines Zentgerichts, das ab dem 16. Jahrhundert als „Amt“ bezeichnet wurde. Zu dem Gericht gehörten Netzbach, Lohrheim, Oberneisen sowie spätestens ab dem 16. Jahrhundert Kaltenholzhausen und Schiesheim. Die in diesem Bereich liegende Burg Hohlenfels war als eigener Rechtsbezirk aus dem Gericht ausgenommen. Neben nassauische hatte das Zentgericht zeitweise zusätzlich kurtrierische und landgräflich-hessische Schultheißen.

Graf Heinrich III. von Diez (1189–1234) stiftete 1217 die Kirche zu Hahnstätten.[5] 1533 wurde Hahnstätten reformiert. 1731 wurde die Kirche erweitert und mit der heutigen Kanzel ausgestattet. Eine Schule wurde 1582 eingerichtet und 1634 von Soldaten verwüstet. Der Unterricht fand darauf im Pfarrhaus statt, das 1737 erweitert wurde. Für 1713 ist auch eine Schule für die 54 Mitglieder umfassende jüdische Gemeinde belegt. Für 1580 ist ein Rathaus nachgewiesen, für 1588 ein Backhaus, für 1695 eine Gemeindeschmiede.

Neben Ackerbau wurde auch Weinbau betrieben, der aber im frühen 17. Jahrhundert erlosch. Ein eigener Markt wird erstmals 1601 erwähnt, eine Mühle 1336. In den folgenden Jahrhunderten kamen zahlreiche Mühlen dazu, darunter auch Öl- und Walkmühlen. Der Abbau von Eisenerz lässt sich ab 1364 belegen. Weiterverarbeitet wurde es in mehreren Waldschmieden. Ein Kalkofen wird 1715 erwähnt.

Hahnstätten war bis zum 30. Juni 2019 der Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Hahnstätten, die dann in der Verbandsgemeinde Aar-Einrich aufging.

Die frühesten Angaben zur Einwohnerzahl stammen von 1526 und erwähnen 38 Haushalte, 1624 sind 57 Häuser verbürgt und 1750 282 Einwohner.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Hahnstätten, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

JahrEinwohner
1815561
1835816
18711.082
19051.220
19391.377
19501.876
JahrEinwohner
19612.041
19702.253
19872.613
20052.895
20172.933
20222.939

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Hahnstätten besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]

WahlSPDCDUFDPFWGGesamt
201963-1120 Sitze
2014831820 Sitze
2009742720 Sitze
2004751720 Sitze

* FWG = Freie Wählergemeinschaft Hahnstätten e. V.

Bürgermeister

Ortsbürgermeister von Hahnstätten ist Joachim Egert (FWG). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 80,27 % wiedergewählt.[7]

Wappen

Wappen von Hahnstätten
Wappen von Hahnstätten
Blasonierung: „In Gold drei (1:2) blaue Lilien.“[8]
Wappenbegründung: Das Wappen übernimmt den Schild, den sämtliche Gemeindesiegel seit 1816 enthalten. Die örtliche Überlieferung, dass es sich um das Wappen der Ritter von Hahnstätten handele, die hier im 13. und 14. Jahrhundert ihren Sitz hatten, ist urkundlich nicht zu belegen. Der zur Herrschaft Neuweilnau gehörende Ort fiel 1326 an die Grafen von Nassau. So wurden für das Wappen die nassauischen Farben, doch in verwechselter Folge, verwendet. In älterer Zeit hat Hahnstätten ein S(IGEL) D(ES) GRICHT ZV HOSTETTE(N) (Abdrücke 1558–1627) geführt, das aneinandergelehnt den nassauischen und den diez-weilnauischen Schild und darüber wachsend den Kirchenpatron St. Nikolaus als Bischof mit dem Krummstabe zeigt.

Das Wappen wurde am 22. Januar 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau verliehen.

Gemeindepartnerschaft

Seit 1988 pflegt die Gemeinde Hahnstätten eine Gemeindepartnerschaft mit Nordhastedt in Dithmarschen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Biebersteinisches Schloss zu Hahnstätten
Evangelische Pfarrkirche

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Hahnstätten

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Hahnstätten liegt an der Bundesstraße 54 und hat einen stillgelegten Bahnhof an der Aartalbahn. Ihre Reaktivierung auf dem Streckenabschnitt von Limburg nach Zollhaus wird seit mehreren Jahren in Politik und Verwaltung diskutiert, eine Umsetzung ist derzeit aber nicht absehbar.[9] Hahnstätten soll damit wieder einen Haltepunkt erhalten. Der nächstgelegene Fernbahnhof ist der Bahnhof Limburg Süd.

Ansässige Unternehmen

Kalksteinbruch

Im Norden der östlichen Teil der Gemeinde in nächster Nähe der Bundesstraße 54 liegen die Kalkwerke Schaefer (Schaefer Kalk GmbH & Co. KG (Diez) - Werk Hahnstätten) mit einem Kalksteinbruch, der größtenteils auf der Gemarkung von Oberneisen liegt und dessen Sohle mit 24 m über dem Meeresspiegel (Stand: Juni 2013) der tiefste Punkt in Rheinland-Pfalz ist. Hahnstätten war Sitz der Nassauischen Privatbrauerei Heckelmann-Kuhn GmbH.

Tourismus

In Hahnstätten werden regelmäßig Draisinenfahrten durch den Arbeitskreis Aartalbahn angeboten, die alljährlich von mehreren Tausend Besuchern genutzt werden.

Der Loreley-Aar-Radweg hat seinen Start- bzw. Endpunkt in Hahnstätten. Auch der Aartal-Rad- und -Wanderweg sowie der Aar-Höhenweg verlaufen durch Hahnstätten.

In Hahnstätten geboren

Commons: Hahnstätten – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Regionaldaten. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 67 (PDF; 3,3 MB).
  4. Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I. Hölscher, Coblenz 1860, S. 39, Urkunde 35 (dilibri Rheinland-Pfalz)
  5. Ferdinand Luthmer: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Lahngebiets. Keller, Frankfurt a. M. 1907, S. 258 (dilibri Rheinland-Pfalz)
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Aar-Einrich, Verbandsgemeinde, 14. Ergebniszeile. Abgerufen am 21. November 2019.
  8. Karl Ernst Demandt und Otto Renkhoff: Hessisches Ortswappenbuch C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 195.
  9. Beschluss des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz-Nord (PDF; 149 kB)
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