HMS Superb (1907)
Die HMS Superb war ein Dreadnought-Schlachtschiff der Bellerophon-Klasse, das in der zweiten Hälfte der 1900er-Jahre für die Royal Navy gebaut wurde.
Die Superb mit Sonnensegel achtern, vor Anker in der Themsemündung | ||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Die Superb wurde am 6. Februar 1907 von Armstrong Whitworth in Elswick auf Kiel gelegt. Sie lief am 7. November vom Stapel und wurde im Mai 1909 fertig gestellt.[2] Die Baukosten betrugen 1.641.114 £ Pfund Sterling.[3] Die Superb wurde am 29. Mai 1909 in Dienst gestellt und der 1. Division der Home Fleet unter dem Kommando von Kapitän Frederick Tudor zugeteilt.[4] Während der Cowes Week am 31. Juli wurde sie von König Edward VII. und Zar Nikolaus II. inspiziert. Das Schiff nahm im April und Juli an Flottenmanövern teil, bevor es Ende 1910 in Portsmouth überholt wurde.[2] Am 16. August löste Kapitän Herbert Heath Tudor ab.[4] Die Superb beteiligte sich im Januar 1911 an den kombinierten Übungen der Mittelmeer-, Home- und Atlantic Fleet und nahm am 24. Juni an der Flottenschau in Spithead anlässlich der Krönung von König Georg V. teil[2] Heath wurde am 22. September von Kapitän Ernest Gaunt abgelöst.[4] Im Rahmen der Flottenumstrukturierung vom 1. Mai 1912 wurde die 1. Division zum 1. Schlachtgeschwader der Grand Fleet und die Superb ein Teil dieser neuen Flotte. Das Schiff nahm am 9. Juli anlässlich der Parlamentseröffnung an der Flottenschau in Spithead teil und war im Oktober an Manövern beteiligt.[2] Am 30. April 1913 übernahm Kapitän George Hope das Kommando[4] und im folgenden Juli besuchte das Geschwader Cherbourg in Frankreich.[2] Zwischen dem 17. und dem 20. Juli 1914 nahm die Superb an einer Test-Mobilmachung und Flottenüberprüfung als britische Reaktion auf die Julikrise teil. Nach ihrer Ankunft vor der Isle of Portland am 27. Juli erhielt sie den Befehl, sich zwei Tage später mit dem Rest der Home Fleet nach Scapa Flow zu begeben, um die Flotte vor einem möglichen deutschen Überraschungsangriff zu schützen.[5]
Erster Weltkrieg
Im August 1914, nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, wurde die Home Fleet als Grand Fleet reorganisiert und dem Kommando von Admiral Jellicoe unterstellt.[6] Der größte Teil der Flotte lag kurzzeitig (22. Oktober bis 3. November) in Lough Swilly, Irland, während die Verteidigungsanlagen in Scapa Flow verstärkt wurden. Am Abend des 22. November 1914 unternahm die Grand Fleet einen erfolglosen Vorstoß in die südliche Hälfte der Nordsee, wobei die Superb mit dem Hauptverband zur Unterstützung des 1. Schlachtkreuzergeschwaders von Vizeadmiral David Beatty bereitstand. Am 27. November war die Flotte zurück im Hafen von Scapa Flow.[7]
Raid auf Scarborough, Hartlepool und Whitby
Am 14. Dezember hatte Room 40, eine nachrichtendienstliche Abteilung der britischen Admiralität, deutsche Funksprüche entschlüsselt, die Admiral von Ingenohls Plan für einen Angriff auf Scarborough, Hartlepool und Whitby durch Franz von Hippers Aufklärungsgruppe I enthielten. In Unkenntnis der Briten sollte Hipper jedoch durch die Hochseeflotte verstärkt werden. Die Briten stachen am 15. Dezember in See mit der Absicht, die deutschen Schiffe auf ihrer Rückfahrt in einen Hinterhalt zu locken. In den frühen Morgenstunden des 16. Dezember und bei schwerer See kam es zum Gefecht zwischen britischen und deutschen Zerstörern. Doch von Ingenohl, befahl seinen Schiffen aus Sorge vor einem massierten Angriff britischer Zerstörer abzudrehen.[8]
Am Abend des 23. Januar lief der größte Teil der Grand Fleet von Scapa Flow aus, um Beattys Schlachtkreuzer zu unterstützen, war jedoch zu weit entfernt, um am folgenden Tag am Gefecht auf der Doggerbank teilnehmen zu können.[9] Vom 7. bis zum 10. März unternahm die Grand Fleet eine Aufklärungsfahrt in der nördlichen Nordsee, bei dem sie Übungsmanöver durchführte.
Vom 17. bis 19. Mai und vom 29. bis 31. Mai unternahm die Grand Fleet Vorstöße in die zentrale Nordsee, ohne auf deutsche Schiffe zu stoßen. Vom 11. bis zum 14. Juni führte die Flotte erneut Geschütz- und Gefechtsübungen westlich von Shetland durch.[10] Vom 2. bis zum 5. September unternahm die Flotte eine weitere Fahrt in der Nordsee, bei der sie Geschützübungen durchführte und verbrachte den Rest des Monats mit zahlreichen Trainingsübungen. Vom 13. bis zum 15. Oktober unternahm das Schiff zusammen mit dem Großteil der Grand Fleet einen weiteren Einsatz in der Nordsee. Fast drei Wochen später, vom 2. bis zum 5. November, nahm die Superb an einer weiteren Flottenübungsoperation westlich von Orkney teil.[11]
Die Grand Fleet brach am 26. Februar 1916 zu einer Fahrt in die Nordsee auf. Admiral John Jellicoe wollte die Harwich Force einsetzen, um die Helgoländer Bucht zu durchkämmen, aber schlechtes Wetter verhinderte Operationen in der südlichen Nordsee. Daher beschränkte sich die Operation auf das nördliche Ende des Meeres. Am 6. März begann ein weiterer Sucheinsatz, der jedoch am folgenden Tag abgebrochen werden musste, da das Wetter für die begleitenden Zerstörer zu schlecht wurde. In der Nacht zum 25. März verließen die Barham und der Rest der Flotte Scapa Flow, um Admiral Beattys Schlachtkreuzer bei dem Angriff auf den deutschen Zeppelinstützpunkt in Tønder zu unterstützen. Als sich die Grand Fleet am 26. März dem Gebiet näherte, hatten sich die britischen und deutschen Streitkräfte bereits getrennt, und ein starker Sturm bedrohte die kleineren Schiffe, so dass die Flotte den Befehl erhielt, zur Basis zurückzukehren. Am 21. April führte die Grand Fleet ein Ablenkungsmanöver vor Horns Riff durch, um es der Kaiserlich Russischen Marine zu ermöglichen, ihre Minenfelder in der Ostsee neu zu verlegen.[12]
Skagerrakschlacht
In dem Versuch, einen Teil der Grand Fleet aus ihren Häfen zu locken und zu vernichten, verließ die deutsche Hochseeflotte, bestehend aus 16 Schlachtschiffen, sechs Einheitslinienschiffen und weiteren Schiffen, am frühen Morgen des 31. Mai Wilhelmshaven. Die Flotte fuhr in gemeinsamer Formation mit den fünf Schlachtkreuzern von Vizeadmiral Franz Hipper. Die nachrichtendienstliche Abteilung der britischen Admiralität (Room 40) hatte den deutschen Funkverkehr mit den Operationsplänen abgefangen und entschlüsselt. Daraufhin befahl die Admiralität der Grand Fleet, die insgesamt 28 Schlachtschiffe und neun Schlachtkreuzer umfasste, noch in der Nacht auszulaufen, um die Hochseeflotte abzuschneiden und zu vernichten.
Während der ersten Phase des allgemeinen Gefechts feuerte das Schiff um 18:33 Uhr einige Salven aus seinen Hauptkanonen auf den langsame Fahrt machenden Kreuzer Wiesbaden ab. Um 19:17 Uhr feuerte das Schiff sieben Salven auf den Schlachtkreuzer Derfflinger ab, erzielte aber keine Treffer. Dies war das letzte Mal, dass das Schiff während der Schlacht seine Kanonen einsetzte.[2]
Anschließende Aktivitäten
Die Grand Fleet lief am 18. August aus, um die Hochseeflotte auf ihrem Vormarsch in die südliche Nordsee aus dem Hinterhalt anzugreifen, aber eine Reihe von Fehlmeldungen hinderte Jellicoe daran, die deutsche Flotte abzufangen, bevor sie in den Hafen zurückkehrte. Zwei leichte Kreuzer wurden während der Operation von deutschen U-Booten versenkt, was Jellicoe zu der Entscheidung veranlasste, die größeren Einheiten der Flotte südlich von 55° 30' Nord nicht zu riskieren, da es dort viele deutsche U-Boote und Minen gab. Die Admiralität stimmte dem zu und legte fest, dass die Grand Fleet nicht ausrücken würde, es sei denn, die deutsche Flotte versuchte eine Invasion Großbritanniens oder es bestand die große Möglichkeit, dass sie unter geeigneten Bedingungen zu einem Gefecht gezwungen werden könnte.[13] Am 2. Januar 1918 wurde Hyde Parker von Kapitän Sidney Drury-Lowe abgelöst.[4] Das Schiff wurde noch im selben Monat überholt, bevor es im Juni wieder in Dienst gestellt wurde. Kapitän Stephen Radcliffe übernahm das Kommando über das Schiff am 22. Juni 1919.[4]
Im Oktober 1918 wurden die Superb und ihr Schwesterschiff Temeraire zur Mittelmeerflotte versetzt.[2] Bei ihrer Ankunft in Mudros am 31. Oktober wurde sie zum Flaggschiff von Vizeadmiral Sir Somerset Gough-Calthorpe. Das Schiff führte ein alliiertes Geschwader an, das am 13. November nach dem Waffenstillstand von Mudros in den Hafen von Istanbul (damals Konstantinopel) einlief. Einen Monat später beauftragte Gough-Calthorpe die Superb, eine Besatzung für den russischen Zerstörer Derzky zu stellen, der nach dem Waffenstillstand vom 11. November von den Deutschen an die Alliierten übergeben worden war. Am 4. Dezember brachte das Schiff Gough-Calthorpe nach Odessa, um die dortige Lage zu inspizieren. Einen weiteren Besuch dieser Art unternahm er Ende März 1919 in Port Said, Ägypten.[2]
Im folgenden Monat kehrte sie in die Heimat zurück, wo sie nach ihrer Ankunft am 26. April in Sheerness in die Reserve versetzt wurde. Im September wurde die Superb als Schulschiff genutzt, bis sie im Dezember von dieser Aufgabe entbunden wurde. Das Schiff wurde am 26. März 1920 ausgemustert und bis Dezember für Schießversuche eingesetzt. Schließlich wurde das Schiff an Stanlee Shipbreaking Company zum Abwracken verkauft.[2]
Technik
Das Schiff hatte eine Gesamtlänge von 160,30 m, eine Breite von 25,10 m, einen Tiefgang von 8,20 m. Die Verdrängung lag zwischen 18.596 tn.l. und 22.211 tn.l.[14]
Antrieb
Die Superb war mit vier Parsonsturbinen mit Direktantrieb, bestehend aus zwei Hoch- und zwei Niederdruckturbinen, ausgestattet, die jeweils zwei Wellen antrieben und insgesamt 23.000 Shp (17.000 kW) entwickelten, mit denen sie eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten (39 km/h) erreichte. Der Dampf wurde von achtzehn Babcock & Wilcox-Wasserrohrkesseln mit einem Arbeitsdruck von 16,2 bar geliefert. Das Schiff konnte maximal 2.690 t Kohle bzw. 8,53 t Heizöl mitführen, was ihm bei 10 Knoten (19 km/h) eine Reichweite von 5.720 Seemeilen (10.590 km) ermöglichte.[14]
Bewaffnung
Die Hauptbewaffnung bestand aus zehn 305-mm-L/45-Geschützen in fünf Doppeltürmen, drei auf der Mittellinie und die restlichen zwei als Flügeltürme. Die mittleren Geschütztürme trugen die Bezeichnungen „A“, „X“ und „Y“ (von vorne nach achtern), die Flügeltürme an Backbord und Steuerbord die Bezeichnungen „P“ und „Q“. Die 58 t schweren Kanonen hatten bei einer maximalen Elevation von 13,5° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 831 m/s eine Reichweite von 17.236 m. Sie verschossen 386 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von etwa zwei Schuss pro Minute.[15] Die Sekundärbewaffnung bestand aus sechzehn 102-mm-Geschützen. Jeweils zwei dieser Geschütze waren auf den Dächern der vorderen und hinteren Mitteltürme und der Flügeltürme in nicht abgeschirmten Lafetten installiert, die anderen acht waren in den Aufbauten untergebracht. Die Geschütze hatten bei einer maximalen Elevation von +15° Grad und bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 860 m/s eine Reichweite von 10.424 m. Sie verschossen 14 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von sechs bis acht Schuss pro Minute.[16] Die Schiffe waren außerdem mit drei 45,7-cm-Torpedorohren ausgestattet, eines auf jeder Breitseite und das dritte im Heck.[17][18]
Panzerung
Die Superb hatten eine Gürtelpanzerung aus Krupp-Zementstahl. Er erstreckte sich über die gesamte Länge des Schiffes. Er war mittschiffs 254 mm (10 Zoll) dick und verjüngte sich unterhalb der Wasserlinie auf 203 mm (8 Zoll). Von der vorderen Barbette bis zum Bug verjüngte er sich auf 152 mm und von der hinteren Barbette bis zum Bug auf 127 mm (5 Zoll). Über dem Hauptgürtel verlief über die gleiche Länge ein 203 mm dicker Plankengang. Das Querschott achtern war 203 mm dick und verlief schräg nach innen von den hinteren Enden der unteren Seitenpanzerung bis zur Außenfläche der hinteren Barbette. Die Barbetten auf der Mittellinie waren über dem Hauptdeck 127 bis 228 mm (9 Zoll) dick und darunter 127 mm. Die Barbetten querab waren an den Außenflächen 254 mm und an den Innenflächen 228 mm dick und verjüngten sich bis unter das Hauptdeckauf 127 mm. Die Front und die Seiten der Geschütztürme waren 279 mm (11 Zoll) an der Rückseite 305 mm (12 Zoll) dick und hatten 76 mm (3 Zoll) dickes Dach. Das Schiff hatte drei gepanzerte Decks mit einer Dicke von 19 mm (0,75 Zoll) bis 102 mm (4 Zoll). Die Front und die Seiten des vorderen Kommandoturms wurden durch 279 mm starke Platten geschützt, während die Rückseite und das Dach 203 mm bzw. 76 mm dick waren. Der hintere Kommandoturm war rundherum mit 203 mm Panzerung versehen und hatten ebenfalls ein 76 mm dickes Dach. Die Die Längsschotten von 19 bis 76 mm Dicke bedeckten die kompletten Seiten des Rumpfes zwischen den vorderen und hinteren Magazinen.[19]
Literatur
- R. A. Burt: British Battleships of World War One. Naval Institute Press, Annapolis 1986, ISBN 0-87021-863-8 (englisch).
- Julian Stafford Corbett: Naval Operations. The Dardanelles Campaign. Vol. III. Longmans, Green & Co, London 1923, OCLC 174824081 (englisch).
- Randal Gray (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1906–1921. Naval Institute Press, Annapolis 1985, ISBN 0-85177-245-5 (englisch).
- John Jellicoe: The Grand Fleet, 1914–1916. Its Creation, Development, and Work. George H. Doran Company, New York 1919, OCLC 13614571 (englisch).
- Arthur J. Marder: From the Dreadnought to Scapa Flow, The Royal Navy in the Fisher Era, 1904–1919. The War Years to the eve of Jutland: 1914–1916. Vol. II. Oxford University Press, London 1965, OCLC 865180297 (englisch).
- Paul G. Halpern: A Naval History of World War I. Naval Institute Press, Annapolis 1995, ISBN 1-55750-352-4 (englisch).
- Robert K. Messie: Castles of Steel. Britain, Germany, and the Winning of the Great War at Sea. Random House, New York 2003, ISBN 0-679-45671-6 (englisch).
- Henry Newbolt: Naval Operations (= History of the Great War Based on Official Documents. Nr. V). Battery Press, Nashville 1996, ISBN 0-89839-255-1 (englisch).
- Paul H. Silverstone: Directory of the World’s Capital Ships. Hippocrene Books, New York 1984, ISBN 0-88254-979-0 (englisch).
- V. E. Tarrant: Jutland: The German Perspective: A New View of the Great Battle, 31 May 1916. Brockhampton Press, London 1999, ISBN 1-86019-917-8 (englisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- Burt: British Battleships of World War One. S. 64.
- Burt: British Battleships of World War One. S. 72ff.
- Burt: S. 62.
- Captains list. Abgerufen am 30. Juni 2022.
- Massie: Castles of Steel. S. 19.
- Preston: S. 32.
- Jellicoe: The Grand Fleet, 1914–1916. S. 163ff.
- Tarrant: Jutland. S. 28f.
- Jellicoe: S. 194ff, 206, 211f.
- Jellicoe: S. 217ff., 221f.
- Jellicoe: S. 228, 243, 246, 250, 253.
- Jellicoe: S. 271, 275, 279f., 284, 286.
- Halpern: A Naval History of World War I. S. 330ff.
- Conway's All the world's fighting ships, 1906–1921. S. 22.
- 12"/45 (30.5 cm) Mark X. Abgerufen am 10. Juni 2022.
- 4"/50 (10.2 cm) BL Mark VII. Abgerufen am 10. Juni 2022.
- Preston: Battleships of World War I. S. 122.
- Burt: S. 66ff.
- Burt: S. 69f.