Konolfingen

Konolfingen (umgangssprachlich auch Chonufingä [ˈχɔnufɪŋə], Chonu [ˈχɔnu] oder Chnoflige [ˈχnɔfliɡə] genannt) ist eine 1933 gegründete politische Gemeinde im Verwaltungskreis Bern-Mittelland des Kantons Bern in der Schweiz.

Konolfingen
Wappen von Konolfingen
Wappen von Konolfingen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Bern-Mittellandw
BFS-Nr.: 0612i1f3f4
Postleitzahl: 3510
UN/LOCODE: CH KON
Koordinaten:613570 / 192484
Höhe: 634 m ü. M.
Höhenbereich: 618–924 m ü. M.[1]
Fläche: 12,77 km²[2]
Einwohner: 5463 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 408 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
10,8 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Heinz Suter (Fokus Konolfingen)
Website: www.konolfingen.ch
Ballenbüel
Ballenbüel

Ballenbüel

Lage der Gemeinde
Karte von Konolfingen
Karte von Konolfingen
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Geographie

Konolfingen liegt ungefähr in der Mitte zwischen Bern, Thun, Langnau und Burgdorf. Geographisch noch im Kiesental gelegen, wird das rund 660 Meter hoch gelegene Konolfingen oft als Tor zum Emmental bezeichnet. Zur Gemeinde gehören u. a. die Weiler und Ortschaften Ballenbüel, Gysenstein, Herolfingen, Hötschigen, Hürnberg, Stalden und Ursellen.

Geschichte

Luftbild (1950)

Die Geschichte der Einwohnergemeinde Konolfingen ist noch jung. 1933 entstand aus dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Gysenstein und Stalden im Emmental das heutige Konolfingen, das auch dem Amtsbezirk den Namen gibt.

1148 tauchte erstmals der Name Chonolfingen auf. Gysenstein wird 1226 erstmals als Gisenstein erwähnt.

1864 erlebte Konolfingen durch die Eröffnung des Bahnhofs auf der neuen Eisenbahnstrecke zwischen Bern und Langnau einen Entwicklungsschub. Durch diese Strecke war der Ort bald darauf mit Luzern verbunden und hatte somit auch Anschluss an die in Planung befindliche Gotthardbahn. Mit der Anbindung an die Linie Burgdorf–Thun ab 1899 erlebte Konolfingen einen starken Aufschwung, der sich z. B. in der Ansiedlung der damaligen Berneralpen Milchgesellschaft manifestierte.[5] Für die Burgdorf–Thun-Bahn, die die erste durchgängig elektrisch betriebene Bahnstrecke Europas war, wurde beim Bahnhof Konolfingen ein Depot für die Instandhaltung der Fahrzeuge und zum Bau der unterschiedlichsten Hilfsmittel gebaut.

Die Berneralpen Milchgesellschaft (damaliger Firmenname: Ursina-Franck) fusionierte 1971 mit Nestlé.[6] Produziert werden Säuglings- und Gesundheitsnahrung und verschiedene Sorten des Desserts Stalden Crème. Mit knapp über 1000 Mitarbeitern, die Nestlé in seinem Forschungszentrum und in der Fabrik beschäftigt, ist der Konzern der mit Abstand wichtigste Arbeitgeber in Konolfingen (Stand 2015). Die hier hergestellten Produkte werden in über 90 Länder exportiert.[7]

Zwischen Konolfingen und Münsingen liegt das Schloss Ursellen. Auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Stalden liegt das Schloss Hünigen.

Im Zusammenhang mit Konolfingen wird oftmals auch der Name Friedrich Dürrenmatts genannt, der 1921 im reformierten Pfarrhaus von Stalden geboren wurde.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1930194119501960197019801990200020062008201220172022
Einwohner 2947334336563964413743604619460647324713488252365463

Infrastruktur

Trinkwasser

Das Trinkwasser wird vom Wasserverbund Kiesental (WAKI) bezogen.[8] Am 5. Februar 2020 wurde die Öffentlichkeit darüber informiert, dass der Grenzwert (0,1 μg/l) beim Metabolit R471811 (ein Abbauprodukt des Pestizids Chlorothalonil) überschritten wurde. Im Pumpwerk Stalden wurden 0,23 μg/l und im Quellwasser aus dem Gmeis 0,19 μg/l gemessen. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass der Grenzwert im Trinkwasser teilweise überschritten wird.[9]

Politik

Die Legislative wird durch die Gemeindeversammlung gebildet.

Als Exekutive fungiert der siebenköpfige Gemeinderat. Seit der Wahl vom 26. September 2021 ist in ihm die SVP und die glp mit je zwei und SP, EVP und Fokus Konolfingen mit je einer Person vertreten. Dem Gemeinderat steht seit 2019 der Gemeindepräsident Heinz Suter (Fokus Konolfingen) vor.[10]

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Konolfingen (in Klammern die Veränderung im Vergleich zu den Wahlen 2019 in Prozentpunkten): SVP 32,57 % (+0,99), SP 16,99 % (+2,89), glp 13,67 % (+2,45), Mitte 9,29 % (−1,37), EVP 6,51 % (−0,95), Grüne 6,11 % (−3,44), FDP 5,56 % (−0,74), EDU 4,70 % (+1,59), Weitere 3,44 % (−1,42).[11]

Wappen

Wappen von Konolfingen
Wappen von Konolfingen
Blasonierung: «In Gold ein aus drei schwarzen Bausteinen wachsender Löwe, oben begleitet von zwei roten Sternen.»
Wappenbegründung: «Die beiden Sterne symbolisieren die Gemeinden Gysenstein und Stalden, welche sich 1933 zur Einwohnergemeinde Konolfingen zusammengeschlossen haben.»[12]

Partnerstadt

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

Bilder

Commons: Konolfingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Gustav von May lockte Bahn und BAMG. In: Bern-Ost, 18. Februar 2014
  6. Christoph Zürcher: Berneralpen Milchgesellschaft. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. September 2010, abgerufen am 29. September 2020.
  7. Nestlé weiht in Konolfingen neue Anlage ein. In: Berner Zeitung. 26. November 2015, S. 2–3
  8. Silvia Wullschläger: Trink Wasser!? (Memento vom 13. Februar 2020 im Internet Archive). In: Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch. 13. Februar 2020, abgerufen am 20. März 2024.
  9. Pestizidrückstände im WAKI-Wasser. In: Medienmitteilung des WAKI vom 5. Februar 2020, abgerufen am 13. Februar 2020.
  10. Gemeinderatswahlen vom 26. September 2021. Gemeinde Konolfingen, 26. September 2021, abgerufen am 28. Juni 2021.
  11. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  12. Konolfingen in Kürze. Wappen von Konolfingen. Website der Gemeinde Konolfingen, abgerufen am 14. April 2021.
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