Höngen (Selfkant)

Höngen ist ein Dorf in der Gemeinde Selfkant im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg ganz im Westen von Deutschland. Es ist nicht zu verwechseln mit dem relativ nahe gelegenen Hoengen, einem Stadtteil von Alsdorf.

Höngen
Gemeinde Selfkant
Koordinaten: 51° 1′ N,  56′ O
Höhe: [1] 53 (46–53) m
Einwohner: 1342 (30. Jun. 2016)[2]
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 52538
Vorwahl: 02456
Karte
Lage von Höngen in Selfkant
Höngen, Kirche Sankt Lambertus
Höngen, Kirche Sankt Lambertus

Geographie

Lage

Ortsschild

Höngen liegt im nördlichen Gebiet der Gemeinde Selfkant, an der ehemaligen Transitstraße N 274, jetzt Landesstraße 410, die von Koningsbosch nach Brunssum führt. Durch den Ort führen die Landesstraße 228 und die Kreisstraße 2.

Gewässer

Bei Starkregen und bei Schneeschmelze fließt das Oberflächenwasser aus den Bereich Höngen über den Saeffeler Bach in den Rodebach (GEWKZ 281822)[3] und dann weiter in die Maas. Der Rodebach hat eine Länge von 28,918 km bei einem Gesamteinzugsgebiet von 173,385 km².[4]

Nachbarorte

Havert Stein Saeffelen
Millen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Großwehrhagen
Tüddern Süsterseel Hastenrath

Siedlungsform

Höngen ist ein mehrzeiliges, beidseitig bebautes Straßendorf, oberhalb des Saeffelbaches.

Geschichte

Höngen auf der Tranchotkarte 1803–1820
Höngen auf der Urkatasterkarte von 1846
Höngen auf der Neuaufnahme von 1912

Ortsname

  • 1277 Hoyngen
  • 1326 Hoengen
  • 14. Jahrhundert Hoynghe
  • 1404 Hoynden
  • 1533 Hoengen
  • 1666 Hoengen
  • 1912 Höngen

Ortsgeschichte

Höngen gehörte früher zum Jülicher Amt Millen. Die Grundherrschaft zu Höngen gelangte mit der Herrschaft Millen an die Herren von Heinsberg. Nach dem ältesten Heinsberger Lehensregister wurde im 14. Jahrhundert Gottfried von Gansweiden mit dem gleichnamigen Hof bei Höngen mit Land und einer Mühle belehnt. Das Gansweider Gut und andere Güter in Höngen unterstanden dem Gericht Gangelt und waren seit dem 15. Jahrhundert Lehen der Mannkammer Millen. Den Zehnt besaß hier das Heinsberger Gangolfusstift, das ihn um 1404 erwarb.

Höngen hatte 1828 insgesamt 656 Einwohner. Höngen bildete mit Biesen, Dieck, Groß- und Kleinwehrhagen die Gemeinde Höngen, die zum Amt Selfkant gehörte.

Vom 23. April 1949 bis zum 31. Juli 1963 stand der Selfkant und damit auch die Gemeinde Höngen durch die niederländischen Annexionspläne unter Auftragsverwaltung. Am 1. August 1963 erfolgte nach Zahlung von 280 Millionen D-Mark die Rückführung.[5]

Mit dem Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Selfkantkreises Geilenkirchen-Heinsberg vom 24. Juni 1969[6] trat am 1. Juli 1969 folgende Gebietsänderung in Kraft.

§ 1 (1) Die Gemeinden Havert, Hillensberg, Höngen, Millen, Süsterseel, Tüddern, Wehr (Amt Selfkant) und die Gemeinde Saeffelen (Amt Waldfeucht) werden zu einer neuen amtsfreien Gemeinde zusammengeschlossen. Die Gemeinde erhält den Namen Selfkant.
§ 1 (2) Das Amt Selfkant wird aufgelöst. Rechtsnachfolgerin ist die Gemeinde Selfkant.

Kirchengeschichte

Katholisches Pfarrhaus, als Denkmal Nr. 36
Birder Kapelle

Die Pfarre St. Lambertus Höngen war mit Bruch, Groß- und Kleinwehrhagen, eine eigenständige Kirchengemeinde. Die Bevölkerung besteht zum größten Teil aus Katholiken.

Bereits um die erste Jahrtausendwende stand in Höngen eine Kapelle, die der Pfarre Gangelt unterstand. Im Jahre 1227 erhielt Höngen das Recht einer Pfarrkirche. Nach der Zerstörung durch den Krieg wurde die jetzige Kirche 1952 geweiht.

Im Zuge der Pfarrgemeindereformen im Bistum Aachen wurde die ehemals eigenständige katholische Pfarrgemeinde St. Lambertus Höngen in die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Servatius Selfkant eingegliedert.[7]

Politik

Gemäß § 3 (1) der Hauptsatzung der Gemeinde Selfkant ist das Gemeindegebiet in Ortschaften eingeteilt. Höngen ist eine Ortschaft und wird nach § 3 (2) von einem Ortsvorsteher in der Gemeindevertretung vertreten. Ortsvorsteher der Ortschaft Höngen ist Bert Fehlen. (Stand 2018)

Veranstaltungen

Der Gewerbeverein Höngen führte jedes Jahr im Herbst den Lambertusmarkt durch, bei dem sich regionale Gewerbetreibende präsentieren.[8]

Landwirtschaft

Die Höngener Landwirtschaft ist geprägt von Milchvieh- und Rinderhaltung sowie vielfältigen Fruchtfolgen mit Getreide, Mais, Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Feldgras und Chicoree.

Infrastruktur

Sehenswürdigkeiten

Haus Dilia, als Denkmal Nr. 17
Wegekreuz an der Heerstraße als Denkmal Nr. 22
Backstein-Hofanlage, als Denkmal Nr. 34
Fachwerkhofanlage, als Denkmal Nr. 47
Alte Schule
  • Katholische Pfarrkirche St. Lambertus, als Denkmal Nr. 11
  • Buntverglasung Pfarrkirche[9]
  • Haus Dilia, An Dilia, als Denkmal Nr. 17
  • Wegekreuz, Heerstraße 1, als Denkmal Nr. 22
  • Wegekreuz, Einmündung Birder Straße, als Denkmal Nr. 26
  • Wegekreuz, An der K 15, als Denkmal Nr. 33
  • Backstein-Hofanlage, Krouw 4, als Denkmal Nr. 34
  • Kath. Pfarrhaus, Kirchstraße 13, als Denkmal Nr. 36
  • Fachwerkhofanlage, Lambertusstraße 4, als Denkmal 47
  • Kapelle, an der Birder Straße, als Denkmal Nr. 49
  • Alte Schule, Kirchstraße 13, als Denkmal Nr. 51
  • Friedhofsmauer und Grabmäler, als Denkmal Nr. 50

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Selfkant, Löscheinheit Höngen-Saeffelen
  • St. Johannes Baptist Schützenbruderschaft Höngen
  • I.G. Höngener Karneval
  • Trommler-, Pfeifer- und Fanfarencorps Höngen e.V.
  • Männergesangverein St. Josef Höngen
  • Kirchenchor St. Cäcilia Höngen
  • Velo-Club-Selfkant-Höngen
  • Heimatvereinigung Selfkant e.V.Höngen
  • Sportverein Höngen/Saeffelen 1996 e.V.
  • TC Freizeitspaß Höngen e.V.
  • Sozialverband VdK – Ortsverband Selfkant betreut Höngen
  • Frauengemeinschaft Höngen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Vogelschuss der Bruderschaft
  • Patronatsfest und Kirmes in Höngen
  • St. Martin-Umzug in Höngen
  • Karnevalssitzungen und Tulpensonntagsumzug

Verkehr

Autobahnanbindung

BABStreckenabschnittAnschlussstelleEntfernung
A46Heinsberg – DüsseldorfAS Heinsberg15 km
A44Aachen – MönchengladbachAS Aldenhoven30 km
A4Aachen – KölnAS Weisweiler40 km

Bahnanbindung

Ab Bahnhof Geilenkirchen (ca. 15 km Entfernung)

LinieLinienbezeichnungLinienverlauf
RE 4Wupper-ExpressAachenMönchengladbachDüsseldorfDortmund
RB 33Rhein-Niers-BahnAachenMönchengladbachKrefeldDuisburg
RB 20EuregiobahnAachenGeilenkirchen

Busanbindung

Die AVV-Linien 434, 435, 436, 437, 438 und 439 der WestVerkehr verbinden Höngen an Schultagen mit Gangelt, Geilenkirchen und Heinsberg. Zu bestimmten Zeiten kann außerdem der MultiBus angefordert werden.[10]

Linie Verlauf
434 Geilenkirchen Bf Bauchem Niederheid Hatterath Gillrath Birgden Schierwaldenrath Bf Langbroich Schümm Brüxgen Breberen Saeffelen Heilder Höngen
435 Geilenkirchen Bf Bauchem Gillrath Stahe Birgden Kreuzrath Gangelt Süsterseel Hillensberg Wehr Tüddern Höngen
436 Heinsberg Busbf Selsten – (Hontem – (Waldfeucht –) Bocket –) Abzw. Nachbarheid Breberen Saeffelen Heilder Höngen (→ Stein Havert Schalbruch Isenbruch Millen Tüddern)
437 Geilenkirchen Bf Bauchem Niederheid Hatterath Gillrath Stahe Niederbusch Gangelt Hastenrath Kleinwehrhagen Großwehrhagen Höngen
438 Saeffelen Kleinwehrhagen Großwehrhagen Höngen Stein Havert Millen-Bruch Isenbruch Schalbruch
439 Millen Tüddern – (Höngen –) Wehr Hillensberg Süsterseel

Straßennamen

Aan Schniewind, Am Saeffelbach, Am Sportplatz, An der Mühle, An Dilia, Biesener Weg, Birder Straße, Frankenstraße, Gastesweg, Gen Hoefke, Gut Schwertscheid, Heerstraße, Kirchstraße, Klosterpfad, Krouw, Laaker Weg, Lambertusstraße, Op de Berg, Pfarrer-Meising-Straße, Prunkweg, Raiffeisenstraße, Selfkantstraße, Weiherstraße, Westerholzer Straße, Zehntweg

Literatur

  • Handbuch des Bistums Aachen. 3. Auflage. Kühlen, Mönchengladbach 1994, ISBN 3-87448-172-7, S. 687–690
  • Leo Gillessen: Die Ortschaften des Kreises Heinsberg, ISBN 3-925620-13-3, S. 248
  • Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz. Nicolai, Berlin und Stettin 1830
Commons: Höngen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.selfkant.de
  3. http://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/wasser/pdf/Gewaesserverzeichnis%20GSK3C.xls
  4. Gebietsverzeichnis (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aachener-zeitung.de
  6. https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?print=1&anw_nr=2&gld_nr=%202&ugl_nr=2020&val=4036&ver=0&sg=0&menu=1&aufgehoben=N&keyword=&bes_id=4036
  7. St. Lambertus, Höngen (Memento vom 1. Juli 2013 im Internet Archive)
  8. Lambertusmarkt-Selfkant.de (Memento vom 19. Juli 2010 im Internet Archive)
  9. MultiBus. In: west-verkehr.de. WestVerkehr GmbH, abgerufen am 10. Februar 2021.
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