Hölle 4, 5 (Quedlinburg)
Lage
Es befindet sich im Stadtgebiet westlich des Marktplatzes in der historischen Quedlinburger Altstadt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nördlich grenzt das gleichfalls denkmalgeschützte Haus Hölle 3 an.
Architektur und Geschichte
Das Fachwerkhaus entstand nach einer an der Stockschwelle befindlichen Datierung im Jahr 1614 und ist im Quedlinburger Denkmalverzeichnis als Wohnhaus eingetragen. Die Inschrift gibt auch die Initialen des Baumeisters an. Die Inschrift ist, wie für so frühe Inschriften in Quedlinburg üblich, mit erhaben vortretenden Buchstaben gestaltet.[1] Von 1837 bis 1903 wurde das erste Obergeschoss als jüdischer Betsaal genutzt. Es verfügte über eine Frauenempore im zweiten Obergeschoss sowie einen Erker in dem sich der Toraschrein befand. Im Erdgeschoss wohnte der Kantor. 1903 wurde der Betsaal aufgrund eines auf Baumängeln beruhendem Nutzungsverbot[2] geschlossen und das Gebäude verkauft.[3] Um 1900 wurde die Fassade des Erdgeschosses zurückgesetzt.
2005 wurde Hölle 5 vom Architekturbüro qbatur saniert. Das Erdgeschoss wird heute von der Gaststätte "Himmel & Hölle" genutzt, in den Obergeschossen sind Ferienwohnungen angeordnet.
Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 7: Falko Grubitzsch, unter Mitwirkung von Alois Bursy, Mathias Köhler, Winfried Korf, Sabine Oszmer, Peter Seyfried und Mario Titze: Landkreis Quedlinburg. Teilband 1: Stadt Quedlinburg. Fliegenkopf, Halle 1998, ISBN 3-910147-67-4, Seite 134.
- Eberhard Brecht, Manfred Kummer: Die Juden in Quedlinburg. Geschichte, Ende und Spuren einer ausgelieferten Minderheit, hg. v. Verein zur Bewahrung jüdischen Erbes in Halberstadt und Umgebung e.V., Band 7, Halberstadt 1996.
Einzelnachweise
- Hans-Hartmut Schauer, Quedlinburg, Fachwerkstatt/Weltkulturerbe, Verlag Bauwesen Berlin 1999, ISBN 3-345-00676-6, Seite 71
- Hans-Hartmut Schauer, Quedlinburg, Fachwerkstatt/Weltkulturerbe, Verlag Bauwesen Berlin 1999, ISBN 3-345-00676-6, Seite 36
- Wegweiser durch das jüdische Sachsen-Anhalt, Herausgeber: Jutta Dick, Marina Sassenberg, Verlag für Berlin-Brandenburg Potsdam 1998, ISBN 3-930850-78-8, Seite 396