Höhbeck

Höhbeck ist eine Gemeinde im Landkreis Lüchow-Dannenberg im Osten Niedersachsens, die sich zum großen Teil auf der bis zu 76 Meter über Normalnull aufragenden Erhebung des Höhbeck befindet. Die Gemeinde liegt im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue direkt an der Elbe. Sie ist Teil der Samtgemeinde Gartow, die ihren Verwaltungssitz in dem Flecken Gartow hat.

Wappen Deutschlandkarte
Höhbeck
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Höhbeck hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 4′ N, 11° 26′ O
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Lüchow-Dannenberg
Samtgemeinde: Gartow
Höhe: 30 m ü. NHN
Fläche: 19,49 km2
Einwohner: 658 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km2
Postleitzahl: 29478
Vorwahl: 05846
Kfz-Kennzeichen: DAN
Gemeindeschlüssel: 03 3 54 010
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 21
29478 Höhbeck
Bürgermeister: Matthias Gallei (Gemeinsame Liste Höhbeck)
Lage der Gemeinde Höhbeck im Landkreis Lüchow-Dannenberg
Karte
Karte
Blick aus den Pevestorfer Elbwiesen auf die bewaldete Nordostseite des Höhbeck mit dem Sender Höhbeck, 2013

Geographie

Lage

Namensgebend ist die Erhebung des Höhbecks, eine saaleglazial entstandene Stauchendmoräne, die als markante Platte aus pleistozänem Kies, Sand und Geschiebemergel mitten in der holozänen Elbtalniederung liegt. Aufgrund seiner naturräumlichen und biogeografischen Lage – im Übergang zwischen der atlantischen und der kontinentalen Region Mitteleuropas – weist der Höhbeck, dessen zur Elbe steil abfallende Hänge bewaldet sind, eine besonders große Artenvielfalt an Flora und Fauna auf. Mager- und Sandtrockenrasen bilden einen vielgestaltigen Kontrast mit Wäldern, Feldern und den gewässerreichen Niederungen der Elbe und des Elbe-Nebenflusses Seege.

Auf dem höchsten Punkt der Moräne befanden sich bis 2009 zwei über 324 bzw. 344 Meter hohe Richtfunktürme des Senders Höhbeck, die das Landschaftsbild prägten bzw. prägen. Im Jahre 2009 wurde der kleinere der beiden Sendemasten gesprengt.

Im Westen und Süden der Erhebung des Höhbecks befindet sich der rund drei Kilometer lange Laascher See, der als Altwasserarm der Elbe gilt. Im Süden liegt außerdem der Restorfer See. Die meisten Dörfer der Gemeinde Höhbeck liegen auf, beziehungsweise am Rand, der Anhöhe im hochwassersicheren Bereich.

Gemeindegliederung

Die Ortsteile der Gemeinde sind:

Geschichte

Die Erhebung des Höhbecks mit seiner Lage innerhalb der Elbtalaue war eine Siedlungskammer, die über 2000 Jahre, von der jüngeren Steinzeit bis zur frühen Eisenzeit, als Siedlungs- und Begräbnisplatz genutzt wurde. Dies ergaben Ausgrabungen des Niedersächsischen Landesmuseums auf dem Fundplatz Pevestorf in den 1960er Jahren. Anlass waren Zufallsfunde aus der Steinzeit beim Bau eines Wohnhauses in Pevestorf. Die Grabung führte zum Auffinden von Grundrissen von Häusern aus mehreren vorgeschichtlichen Zeitabschnitten, darunter ein Hallenhaus von 23 Meter Länge. Die Funde ließen Zusammenhänge zur Bernburger Kultur erkennen.

Bei Ausgrabungen in den Jahren 2005 bis 2010 wurde festgestellt, dass vor der slawischen Siedlung in dem Ort eine elbgermanische Siedlung bestand. An einer Fundstelle aus der römischen Kaiserzeit in die Zeit um Christi Geburt wurde in einer Grube die Ablage des Geweihs eines 18-Enders-Rothirsches festgestellt. Die Geweihdeponierung befand sich am Rand der Siedlung und blickte auf die Elbe. Weitere Funde weisen auf eine Verbindung zur Jastorf-Kultur hin.[2]

Befestigungsanlagen

Schwedenschanze mit Wall und Infotafeln

Auf der Erhebung des Höhbeck sind zwei historische Befestigungsanlagen bekannt, bei denen es sich um Burgwälle handelte, die an strategisch günstiger Stelle errichtet wurden. Es handelt sich um die Vietzer Schanze, die als das 811 in den Fränkischen Annalen überlieferte Kastell Höhbeck (castellum hohbuoki) der Franken angesehen wird. Eine weitere Wallanlage auf dem Höhbeck ist die Schwedenschanze.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Höhbeck wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform am 1. Juli 1972 aus den vier bis dahin selbstständigen Gemeinden Brünkendorf, Pevestorf, Restorf und Vietze neu gebildet.[3]

Politik

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 77,5 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
52,1 %
41,9 %
6,0 %
GLHa
FWGHb
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Gemeinsame Liste Höhbeck
b Freie Wählergemeinschaft Höhbeck
c Unabh. Wählergemeinschaft Höhbeck

Die Gemeinde Höhbeck gehört zum Landtagswahlkreis 48 Elbe und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[4][5]

Gemeinderat

Kirche St. Johannis in Restorf

Der Gemeinderat aus Höhbeck setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen.

  • FWGH: 4 Sitze
  • Gemeinsame Liste Höhbeck: 5 Sitze

(Stand: Kommunalwahlen 2021)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Matthias Gallei wurde im November 2021 gewählt. Stellvertreter sind Johann Purwing und Walter Fintelmann.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Höhbeck stehen alle Baudenkmale der Gemeinde Höhbeck. Das Heimatmuseum in Vietze zeigt Archäologie, Schifffahrt und Sonderausstellung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Im Ortsteil Pevestorf ist seit 1936 die Firma Voelkel ansässig (2017: rund 200 Mitarbeiter)[6], die hauptsächlich Fruchtsäfte produziert.

Im Ortsteil Vietze befindet sich am Reitweg 8 des Gartower Reitwegenetzes die „Reitsportanlage Vietze“ (gesamt 124 km Länge).

Verkehr

  • Die B 493 LüchowSchnackenburg führt südlich an der Gemeinde vorbei.
  • Etwa zwei Kilometer nördlich des Ortsteiles Pevestorf befindet sich an der Elbe eine Fährstelle mit Verbindung zum brandenburgischen Lenzen (Elbe).

Persönlichkeiten

Literatur

  • Jens Schneeweiß: Archäologische Streiflichter vom Höhbeck (2010), ISBN 978-3-00-031553-4 (Buchtitel: Online).
Commons: Höhbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Jens Schneeweiß: Hirschkult bei den Germanen? Die Deponierung von Hirschgeweih und Feuerbock aus Vietze an der Elbe, in: Festschrift Willroth. Göttinger Schriften 33 (2013) 177–190.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 231.
  4. Landtagswahlkreise ab 16. Wahlperiode. Wahlkreiseinteilung für die Wahl zum Niedersächsischen Landtag. Anlage zu § 10 Abs. 1 NLWG, S. 4. ( PDF (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive); 87 kB)
  5. Beschreibung der Wahlkreise. Anlage zu § 2 Abs. 2 Bundeswahlgesetz. In: Achtzehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes. Anlage zu Artikel 1. Bonn 18. März 2008, S. 325. ( PDF (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive); 200 kB)
  6. Pevestorf war einst „Vorort von Berlin“ und hat nun eine Saftmosterei. In: Elbe-Jeetzel-Zeitung, 5. September 2017.
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