Gzuz

Gzuz [ˈd͡ʒəˌzəs] (* 29. Juni 1988 in Hamburg; bürgerlich Kristoffer Jonas Klauß[1][2]) ist ein deutscher Rapper. Sein Künstlername wird englisch ausgesprochen wie „Jesus“, ist aber nach eigenen Angaben ein deutsches Akronym für Ghetto-Zeug unzensiert.[3]

Gzuz (2017)

Leben und Karriere

Klauß wuchs zusammen mit seiner Schwester bei seiner Mutter in Hamburg auf. Nach eigener Aussage faszinierte ihn das Leben auf dem Kiez in St. Pauli und er beschloss, Teil davon zu werden. Schon früh machte er Erfahrungen mit Drogen und konsumierte regelmäßig Cannabis.[4]

Er ist Mitglied der Hamburger Hip-Hop-Crew 187 Strassenbande. Zusammen mit den anderen Crewmitgliedern veröffentlichte er ab 2006 Sampler und Alben. Während er von 2010 bis 2013 eine Haftstrafe wegen Raub und Körperverletzung verbüßte, absolvierte die 187 Strassenbande im Jahr 2012 eine Solidaritätstour, verkaufte hierbei Merchandise-Artikel wie T-Shirts mit der Aufschrift „Free Gzuz“ und forderte Klauß’ vorzeitige Freilassung. Er selbst ließ sich während dieses Gefängnisaufenthaltes mit einer aus einem alten Kassettenrekorder gebauten Tätowiermaschine den Schriftzug „Fuck Cops“ auf den Oberkörper tätowieren.[4]

Nach seiner Haftentlassung nahm er an der Aufstand Tour teil.[5] Im Mai 2014 veröffentlichte Gzuz mit dem 187-Strassenbande-Mitglied Bonez MC das Kollaboalbum High & hungrig. Es stieg auf Platz neun der deutschen Albumcharts ein und ebnete den Weg zu seinem kommerziellen Erfolg.

Der dritte Sampler der 187 Strassenbande erschien am 30. Januar 2015 und belegte Rang zwei der deutschen Charts, ebenso wie sein noch im gleichen Jahr veröffentlichtes erstes Soloalbum Ebbe & Flut, das zudem eine Goldene Schallplatte in Deutschland erhielt. Das am 27. Mai 2016 erschienene Kollaboalbum High & hungrig 2 mit Bonez MC erreichte die Spitzenposition der deutschen Albumcharts und wurde mit einer Platin-Schallplatte, die Single Optimal mit einer Goldenen Schallplatte für jeweils über 200.000 Verkäufe ausgezeichnet.

Gzuz (2017)

Im Juni 2016 war er zusammen mit Gentleman als Gastmusiker auf dem Song und Musikvideo Ahnma der Hamburger Musikgruppe Beginner vertreten,[6] das Lied stellt mit einer Dreifachgold-Schallplatte und über 600.000 Verkäufen seine erfolgreichste Veröffentlichung dar. Am 18. Juli 2017 veröffentlichte die 187 Strassenbande den Sampler 4. Auch dieser stieg in Deutschland und Österreich auf der Spitzenposition in die Albencharts ein, obwohl das Album lediglich drei statt sieben Verkaufstage hatte, da es an einem Dienstag veröffentlicht wurde. Der Sampler 4 erreichte in Deutschland Platinstatus, in Österreich wurde er mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Am 25. Mai 2018 wurde sein zweites Soloalbum Wolke 7 veröffentlicht, mit dem er erneut Platz eins der deutschen Charts und Goldstatus in Deutschland erreichte. In den deutschen Jahrescharts 2018 belegte Wolke 7 den dritten Platz.[7] Ebenfalls 2018 war Gzuz in der zweiten Staffel der Fernsehserie 4 Blocks als Nebendarsteller zu sehen.

Sein drittes, selbstreferenzielles Album Gzuz erschien am 14. Februar 2020 und erreichte ebenfalls die Chartspitze in Deutschland, des Weiteren konnte er sich erstmals in Österreich als Solokünstler an dieser platzieren.

Als Teil der 187 Strassenbande war Gzuz darüber hinaus am Sampler 5 beteiligt, der am 14. Mai 2021 erschien und ebenfalls die Spitzenpositionen der Albumcharts in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreichen konnte.

Am 14. Januar 2022 erschien mit Große Freiheit sein viertes Album als Solokünstler.

Klauß ist Vater von zwei Töchtern.[8][2]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
2015 Ebbe & Flut DE2
Gold
Gold

(15 Wo.)DE
AT8
(2 Wo.)AT
CH4
(3 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 9. Oktober 2015
Verkäufe: + 100.000
2018 Wolke 7 DE1
Gold
Gold

(46 Wo.)DE
AT2
(47 Wo.)AT
CH2
(12 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 25. Mai 2018
Verkäufe: + 100.000
2020 Gzuz DE1
(24 Wo.)DE
AT1
(29 Wo.)AT
CH2
(12 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 14. Februar 2020
2022 Große Freiheit DE1
(10 Wo.)DE
AT2
(9 Wo.)AT
CH2
(5 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 13. Januar 2022

Prozesse und Verurteilungen

Überfall

Im Oktober 2010 wurde er aufgrund eines Überfalls auf ein Handygeschäft zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. 2013 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen.[9]

Körperverletzung

Im Oktober 2017 wurde Klauß in Untersuchungshaft genommen, weil er den Mitarbeiter eines Getränkemarktes geschlagen haben soll und nicht zur Gerichtsverhandlung erschienen war.[10] Gegen Zahlung einer Kaution sowie Meldeauflagen wurde er aus der Haft entlassen und später zu einer Bewährungsstrafe von vier Monaten verurteilt.[11]

Sexuelle Belästigung

Am 16. November 2018 erhielt Klauß einen Strafbefehl, nachdem er im Rahmen des Splash-Festivals 2018 eine 19-jährige Frau sexuell belästigt hatte.[12][13][14]

Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, das Sprengstoff- und das Waffengesetz

Bei einer Hausdurchsuchung im April 2018 wurden in Klauß’ Wohnung 17 Gramm Marihuana, 2,5 Gramm Crystal Meth und Feuerwerkskörper mit deutlich mehr Schwarzpulver als gesetzlich erlaubt gefunden. Silvester 2018 soll er außerdem mehrfach eine Schreckschusspistole abgefeuert haben, obwohl ihm seit August 2018 das Führen von Waffen aller Art untersagt ist.[15] Wegen unentschuldigten Ausbleibens vor Gericht wurde gegen Klauß ein Haftbefehl erlassen und er musste in Untersuchungshaft, wurde aber gegen Zahlung einer Kaution aus der Haft entlassen. Im September 2020 wurde Klauß vor dem Hamburger Amtsgericht zu 18 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe in Höhe von 300 Tagessätzen zu je 1700 Euro verurteilt; er ließ sich in diesem Prozess vom Strafverteidiger Christopher Posch vertreten.[16][17][18][2] In der Berufung gegen das Urteil wurde Klauß im März 2022 vor dem Landgericht Hamburg zu acht Monaten und zwei Wochen Haft verurteilt, die nicht zur Bewährung ausgesetzt wurde, da er zum Tatzeitpunkt bereits unter Bewährung und Führungsaufsicht stand. Außerdem wurde eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu je 2300 Euro, also insgesamt 414.000 Euro, gegen ihn verhängt.[19] Seine eingelegte Revision wurde am 13. September 2022 vom Oberlandesgericht Hamburg verworfen.[20] Gzuz trat seine Haftstrafe am 13. Januar 2023 an.[21] Die Haftstrafe wurde später für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt und Gzuz am 13. September 2023 aus der Haft entlassen.[22]

Filmografie

Fernsehserien

Auszeichnungen

Hiphop.de Awards

  • 2015: Beste Gruppe National (als Teil der 187 Strassenbande)[24]
  • 2016: Beste Punchline für „Cabrio: Check! Glas wird geext / Na klar gibt es Sex, weil ich parshippe jetzt!“[25]
  • 2017: Bestes Video National für Für die Gang (mit Ufo361)[26]
  • 2018: Bester Song National für Standard (mit KitschKrieg, Trettmann, Gringo & Ufo361)[27]
  • 2018: Beste Line für „Warum dies? Warum das? Warum nicht einmal mit Message? / Und ich denk’ mir nur, warum hältst du nicht einfach die Fresse?“[27]
  • 2023: Bestes Album national für High & hungrig 3 (mit Bonez MC)[28]

Juice Awards

  • 2016: Beste Punchline für Mörder („Cabrio: Check! Glas wird geext / Na klar gibt es Sex, weil ich parshippe jetzt!“)[29]

HANS – Der Hamburger Musikpreis

  • 2016: in der Kategorie Song des Jahres für Ahnma mit Beginner & Gentleman

Preis für Popkultur

  • 2016: in der Kategorie Lieblingsvideo für Ahnma mit Beginner & Gentleman
Commons: Gzuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Olexesh: Makadam. Hrsg.: 385ideal, grooveattack. Credits zum Album Makadam, S. 1.
  2. „Wer, wenn nicht Sie, gehört in den Knast?“ In: FAZ.net. 29. September 2020, abgerufen am 29. September 2020.
  3. Gzuz – laut.de – Band. In: laut.de. Abgerufen am 20. Februar 2017.
  4. Daniel Schäfer: Gefeiert und gefürchtet: 187 Strassenbande. Hamburger Abendblatt, 29. März 2018, abgerufen am 20. Februar 2021.
  5. 187 Straßenbande: Neue Termine für die "Aufstand"-Tour / Update: Absagen und Verlegungen. In: hiphop.de. 8. August 2013, abgerufen am 24. September 2021.
  6. Karo Hellmich: "Ahnma": Die Beginner erklären ihre Idee hinter dem Gzuz-Feature. In: hiphop.de. 23. Juni 2016, abgerufen am 24. September 2021.
  7. Top 100 Album-Jahrescharts 2018. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 20. Februar 2021.
  8. Dieser Rapper wird Vater | BRAVO. Abgerufen am 24. Februar 2020.
  9. Tonight News: Gzuz: Rapper der 187 Strassenbande pinkelt vor Hamburger Landgericht. In: Tonight News. 12. März 2019, abgerufen am 18. Februar 2020 (deutsch).
  10. Gzuz bleibt in U-Haft – welcher Fall ihn vor Gericht brachte. Hamburger Abendblatt, 16. Oktober 2017, abgerufen am 21. Juli 2018.
  11. Wegen Ohrfeige: Hamburger Rapper Gzuz erneut verurteilt. Hamburger Abendblatt, 5. Dezember 2017, abgerufen am 21. Juli 2018.
  12. Kitschkrieg: Ärgerliche Kollaborationen. In: Die Zeit. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  13. Urteil in Hamburg: Rapper Gzuz zu 1,5 Jahren Gefängnis verurteilt. In: Welt. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  14. Johann Voigt, Paul Schwenn: VICE-Recherchen zeigen: Gzuz hat auf dem Splash!-Festival eine Frau sexuell belästigt. In: VICE. 16. Mai 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
  15. WELT: Haftbefehl für Gangster-Rapper Gzuz. In: DIE WELT. 18. Februar 2020 (welt.de [abgerufen am 18. Februar 2020]).
  16. rnd.de, abgerufen am 1. Oktober 2020
  17. focus.de, abgerufen am 1. Oktober 2020
  18. Jean-Pierre Ziegler/dpa: Rapper Gzuz zu Gefängnisstrafe verurteilt auf spiegel.de vom 29. September 2020, abgerufen am 29. September 2020
  19. Rapper Gzuz zu acht Monaten Haft verurteilt. In: Zeit Online. 4. März 2022, abgerufen am 5. März 2022.
  20. Revision verworfen: Rapper Gzuz muss ins Gefängnis. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 15. September 2022]).
  21. Hamburger Rapper Gzuz hat Haftstrafe angetreten. In: FAZ.net. 20. Januar 2023, abgerufen am 20. Januar 2023.
  22. Gzuz wird frühzeitig aus Gefängnis entlassen. In: FAZ.net. 8. September 2023, abgerufen am 8. September 2023.
  23. Steffen Lüdke: Gzuz bei "4 Blocks": Hamburger Rapper spielt in der zweiten Staffel – Massiv auch dabei. In: Der Spiegel. 18. Januar 2018, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. September 2021]).
  24. Saskia Meister: Hiphop.de Awards 2015: Die Gewinner! 9. Januar 2016, abgerufen am 9. Februar 2019.
  25. Hiphop.de Awards 2016: Die Gewinner! ManeraMedia GmbH, 9. Januar 2017, abgerufen am 12. Februar 2018.
  26. Hiphop.de: Hiphop.de Awards 2017: Die Gewinner! Abgerufen am 8. Februar 2019.
  27. Hiphop.de Awards 2018: Das sind die Gewinner. In: Hiphop.de. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  28. Hiphop.de Awards 2023: Diese Artists haben gewonnen. In: Hiphop.de. 25. Januar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024.
  29. Juice Awards 2016 – Die Ergebnisse (national). In: Juice Magazin. 20. Januar 2017, abgerufen am 25. September 2021.
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