Gymnasium Kirchenfeld
Das Gymnasium Kirchenfeld ist ein traditionsreiches Gymnasium der Stadt Bern in der Schweiz.
Gymnasium Kirchenfeld | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1834/1926 |
Adresse |
Kirchenfeldstrasse 25 |
Ort | Bern |
Kanton | Bern |
Staat | Schweiz |
Koordinaten | 600866 / 198830 |
Träger | Kanton Bern |
Schüler | 1200 |
Lehrkräfte | 150 |
Leitung | André Lorenzetti |
Website | www.gymkirchenfeld.ch |
Geschichte
In Bern wurde 1528 die Hohe Schule als theologische Lehranstalt gegründet und 1804 in eine Akademie umgewandelt. Mit der Gründung der Universität Bern 1834, die aus der Akademie hervorging[2], entstand die Literarschule, die 1856 bis 1880 Kantonsschule Bern hiess. Danach wurde sie mit der Städtischen Realschule zum Städtischen Gymnasium vereinigt. Bis 1885 befand es sich in der Herrengasse 25, dann am Waisenhausplatz 30 (siehe auch Progr). 1926 wurde das Gymnasium in das neu errichtete Schulhaus im Stadtteil Kirchenfeld verlegt. Das in den Jahren 1923–1926 vom Architekturbureau Widmer (Fritz Widmer) & Daxelhoffer erbaute Schulhaus ist ein Bau in neoklassizistischem Stil. In der Aula befinden sich fünf grosse Wandgemälde grosser Berner (Theodor Kocher, Ferdinand Hodler, Philipp Emanuel von Fellenberg, Jeremias Gotthelf und Jakob Stämpfli), gemalt 1927/28 von Cuno Amiet, und im Mitteltrakt des dritten Geschosses malte Victor Surbek 1928 fünf Wandbilder nach den Irrfahrten und Heimkehr des Odysseus.[3]
Bis 2005 befanden sich im Schulhaus drei verschiedene Gymnasien mit eigenem Rektorat und Sekretariat. Es gab das MNG (Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium), das LG (Literargymnasium) und das WG (Wirtschaftsgymnasium). 2005 wurden die drei Gymnasien vereint, behielten aber ihre jeweiligen Rektoren. Aus dem MNG wurde die Abteilung MN (Mathematik und Naturwissenschaften), das LG wurde zur Abteilung GH (Geistes- und Humanwissenschaften) und das WG wurde zur Abteilung WR (Wirtschaft und Recht).
Besonderes
Das Gymnasium hat einen Chanson- und einen Kammerchor (letzterer 2012 aufgelöst), eine Bigband und eine Theatergruppe. Vorführungen finden alljährlich in Bern statt.
Der erfolgreiche Roman des ehemaligen Schülers Peter Bieri Nachtzug nach Lissabon spielt teilweise am Gymnasium.
Entwicklung der Schülerzahlen
Jahr | Progymnasium | Oberabteilungen | Total |
---|---|---|---|
1880 | 273 | 123 | 396 |
1900 | 398 | 242 | 640 |
1920 | 633 | 644 | 1277 |
1930 | 590 | 705 | 1295 |
1940 | 562 | 840 | 1402 |
1950 | 563 | 768 | 1331 |
1960 | 866 | 1204 | 2070 |
1965 | 765 | 1530 | 2286 |
Bekannte Ehemalige
- Kurt Aeschbacher (* 1948), Fernsehmoderator
- Albert Anker (1831–1910), Maler, Grafiker und Genremaler
- Marc Baumgartner (* 1971), Handballspieler
- Heinz Balmer (1928–2016), Wissenschaftshistoriker und Autor
- Josef Berger (1902–1969), Theatergründer, Regisseur und Schauspieler
- Peter Bieri (1944–2023), Philosoph und Schriftsteller
- Max Fueter (1898–1983), Bildhauer
- Therese Fuhrer (* 1959), Altphilologin
- Karl Geiser (1898–1957), Bildhauer[4]
- Friedrich Gerber (1828–1905), Geistlicher und Pädagoge
- Otto von Greyerz (1863–1940), Mundart-Schriftsteller und Professor für Literatur
- Otto Kellerhals (1901–1990), Direktor der Eidgenössischen Alkoholverwaltung
- Rudolf Kocher (1828–1866), evangelischer Geistlicher und Schriftsteller
- Elisabeth Kopp (1936–2023), Bundesrätin
- Viktor Kühne (1912–2000), Direktor der Eidgenössischen Alkoholverwaltung
- Heinrich Joseph Hermann Lemp (1862–1954), Erfinder
- Mani Matter (1936–1972), Troubadour und Poet in Mundart
- Rolf Erich Osterwalder / Hazy Osterwald (1922–2012), Musiker, Sänger und Orchesterleiter
- Johann Jakob Romang (1831–1884), Schriftsteller
- Emil Ernst Ronner (1903–2000), Lehrer, Schriftsteller und Politiker
- Julia Saner (* 1992), Model
- Agnes Sauser-Im Obersteg (1926–2017), Politikerin und Betriebswirtschafterin
- Klaus Schädelin (1918–1987), Pfarrer und Schriftsteller
- Steff la Cheffe (* 1987), Rapperin und Beatboxerin
- Harald Szeemann (1933–2005), Ausstellungsmacher
- Aline Trede (* 1983), Politikerin
- Hans Trümpy (1917–1989), Philologe und Volkskundler
- Grégoire Vuilleumier / Greis (* 1978), Rapper
- Anouk Vergé-Dépré (* 1992), Volley- und Beachvolleyballerin
- Richard von Weizsäcker (1920–2015), deutscher Bundespräsident
- Christian Wasserfallen (* 1981), Politiker
- Claire Rufer-Eckmann[5] (1914–1973), Architektin
Museumsquartier Bern
Das Gymnasium Kirchenfeld ist Mitglied im Verein Museumsquartier Bern, der seit Juni 2021 die organisatorische Klammer für die Zusammenarbeit der Kultur- und Bildungsinstitutionen im Museumsquartier bildet.
Literatur
- Max Irmiger: Architekturwerke und Innenausstattungen von Widmer & Daxelhoffer. WIB-Verlag, Bern 1927.
- Birgit Stalder: Der Gymer. Das Gymnasium Kirchenfeld von der Tradition zur Innovation. Weber Verlag, Thun/Gwatt 2018, ISBN 978-3-03818-189-7.
Siehe auch
Weblinks
- Website des Gymnasiums Kirchenfeld
- Webseite zum Bau (Memento vom 5. Dezember 2013 im Internet Archive)
- Dieter Schnell, Nicole Philipp (Fotos): Ode an ein Berner Gebäude - Warum die Architektur des Gymnasiums Kirchenfeld gelungen ist. In: Der Bund. Espace Media / TX Group, 9. April 2024, abgerufen am 9. April 2024.
Einzelnachweise
- Gymnasium Kirchenfeld: Kontakt. 4. September 2015, abgerufen am 15. Januar 2016.
- Gesetz über das höhere Gymnasium und die Hochschule. Verlag nicht ermittelbar, 1834 (google.de [abgerufen am 31. Dezember 2019]).
- Wandbilder. In: Gymnasium Kirchenfeld. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 3. September 2009.
- Hans Naef: Karl Geiser. Chronologie von Geisers Leben. In: Du – Zeitschrift für Kultur. Verlag Conzett & Huber, Oktober 1957, S. 1; Seite 41: „1917 – Herbst: Geiser besteht die Maturitätsprüfung am Berner Literargymnasium.“
- ETH-Bibliothek Zürich, Matrikel lautend auf die Studentin Eckmann, Claire [EZ-REK1/1/22449].