Gutshaus Scharpenhufe

Das Gutshaus Scharpenhufe ist das ehemalige Gutshaus des Ritterguts Scharpenhufe in Scharpenhufe in der Altmark.

Herrenhaus der Familie von Jagow in Scharpenhufe

Geschichte

Das Gut Scharpenhufe in Scharpenhufe bei Pollitz ist seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar. Es befand sich jahrhundertelang im Besitz der Familie von Jagow. Früh ist ein Andreas von Jagow auf Aulosen und Scharpenhufe genannt, mit seiner Ehefrau Godela von dem Knesebeck, als Ehegeld werden 1500 Thaler im Sommer 1638 genannt.[1] Dann ist Thomas von Jagow beurkundet (1635–1707).[2][3] Scharpenhufe gehörte zunächst lange zur Familienlinie Aulosen, im 18. Jahrhundert dem Osterburger Landrat und Deichhauptmann Wilhelm von Jagow, dann dessen Nachfahre Alexander von Jagow,[4] der ebenso Deichhauptmann war.[5] Das Rittergut war landtagsfähig, d. h. der jeweilige Besitzer war Mitglied der Altmärkischen Stände bzw. ab 1824 des Kommunallandtags der Altmark.[6]

Bis zum Dreikaiserjahr war der Politiker Karl (Carl) von Jagow, Fideikommissherr auf Rühstädt, auch Grundbesitzer auf Scharpenhufe. Das Gutshaus Scharpenhufe erbte zunächst der zweite Sohn, der Landrat des Kreises Osterburg, Hermann von Jagow-Scharpenhufe, liiert mit der Fabrikantentochter Ellinor Loebbecke. Anfang der 1920er Jahre stand dem Gutsbesitzer ein Administrator in der Verwaltung zur Seite. Dies war zumeist bei kreditlichen Belastungen eine Auflage der regional tätigen Ritterschaftsbanken. Der Gutsbereich Scharpenhufe umfasste gesamt etwa 537 ha. Dazu gehörten das Rittergut, mit Rittergut Natewisch, Kolonie Dosse und Fischerhaus Ganseburg. Zeitweise lebte Herr von Jagow in Gehrhof.[7] 1923 wiederum folgte der Sohn Günter von Jagow (1866–1930) auf Stresow, verheiratet mit der Gutsbesitzerstochter Ulrike Schulz-Rosengarten.[8] Ihre Kinder sind alle in Stresow geboren, der jüngste Sohn Burchhard von Jagow dagegen in Scharpenhufe. Nach dem Genealogischen Handbuch des Adels galt nach 1930 Arnd von Jagow-Biesehof (1920–2014), er war von 1993 bis 2000 Vorsitzender des Familienverbandes der von Jagow, als Erbe.

Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurde der Eigentümer 1946 enteignet. Nach der Wiedervereinigung erwarben die früheren Eigentümer das Gut zurück.[9] Das Gutshaus steht unter Denkmalschutz und wird touristisch genutzt.[10] Heute bewirtschaftet Günter von Jagow die alte Besitzung und lebt auch mit seiner Familie auf Scharpenhufe.

Literatur

  • Gottfried Graf Finck von Finckenstein, Christoph Franke: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A (Uradel), Band XXIX, Band 142 der Gesamtreihe GHdA, Jagow, II. Linie, 2. Zweig (Scharpenhufe), C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2007. S. 199–200. ISBN 978-3-7980-0842-7
  • Geschichte des Geschlechtes von Jagow 1243-1993. Hrsg. Vorstand des Familienverbandes von Jagow: Verlag Ernst Knoth, Melle, 1993. Erfassung KVK Bibliothek, u. a. S. 199–200.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A (Uradel), Band III, Band 15 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1957. S. 262–265. ISSN 0435-2408

Einzelnachweise

  1. George Adalbert von Mülverstedt (Hrsg.): Sammlung von Ehestiftungen und Leibgedingsbriefen ritterschaftlicher Geschlechter der Provinzen Sachsen, Brandenburg, Pommern und Preußen. Nach archivalischen Quellen. E. Baensch jun., Magdeburg 6. März 1863, S. 173 (google.de [abgerufen am 25. August 2022]).
  2. Johann Christoph Schultz: Als Der weiland Wohlgebohrne Herr, Hr. Thomas von Jagau, Erb-Herr Auff Scharpenhufe, Aulosen, Stresow und Crüden, etc. ... den 15. Januar. Anno 1707. ... entschlaffen, und den 17. Martii darauff ... zu seiner Ruhe-Stette gebracht wurde, Hat ... dieses entwerffen sollen Johann Christoph Schultz, Pastor zu Teutsch und der Hoch-Adelichen Häuser Aulosen. In: Leichenpredigt. Eigenverlag, Scharpenhufe 1707, S. 1–11 (google.de [abgerufen am 25. August 2022]).
  3. Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. 1962 – 1964. In: Fritz Roth (Hrsg.): Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. 3. Lieferung 40 – 59, Reg. 5. 6. Behandelte Personen mit den Nummern R 2001 – R 3000. Eigenverlag F. Roth, Boppard/Rhein 1964, DNB 457975822, S. 3–159 (google.de [abgerufen am 25. August 2022]).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1900. In: "Der Gotha". 1. Auflage. Jagow, I. Linie Aulosen. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 445–447 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 25. August 2022]).
  5. Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. 1857. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB-Vorgänger auf Matrikelbasis. 1. Auflage. v. Jagow, Scharpenhufe. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 99 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 25. August 2022]).
  6. Friedrich Wilhelm Boldewin Ferdinand von dem Knesebeck: Die Rittermatrikeln der Altmark nebst einer alphabetischen Uebersicht der Ritterschaft und der von derselben vertretenen Rittergüter, 1859, S. 10, In Commission der Heinrichshofen`schen Buchhandlung, Magdeburg 1859.
  7. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Osterburg. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 64–65 (slub-dresden.de [abgerufen am 25. August 2022]).
  8. Brandenburgisches Geschlechterbuch 1969: Kurt Winckelsesser, Harald Richert. In: Deutsches Geschlechterbuch. 150, Teilband 2, Schulz (Schulz-Rosengarten), als Einzeldruck unter Schulz 3 erschienen, Rosengartener Ast, X a, 6. Ulrike. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1969, ISBN 978-3-7980-0150-3, S. 465–466 (google.de [abgerufen am 25. August 2022]).
  9. Gutshaus Scharpenhufe. In: AltmarkTourismus.de, abgerufen am 6. Oktober 2018.
  10. Reiterparadies Altmark schlecht beworben. In: AHGZ.de (Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung), 3. Januar 2004. Abgerufen am 6. Oktober 2018.

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