Hamburg-Gut Moor

Gut Moor (niederdeutsch: Goot Moor) ist ein kleiner Hamburger Stadtteil im Bezirk Harburg.

Geschichte

Um 1540 ließ Otto I., Herzog von Harburg, den Seevekanal durch das Meckelfelder Moor graben.[1] Der Kanal sollte dem Antrieb der Harburger Binnenmühlen dienen und war gleichzeitig Voraussetzung der Kultivierung des umliegenden Moores. Sein Enkel, der letzte Harburger Herzog Wilhelm August schenkte 1630 seinem Kanzler Johann von Drebber († 1647)[2] ein freies Gut im Moor als Dienstsitz. Zu der so entstandenen Domäne Kanzlershof gehörten umfangreiche Ländereien und auch das Gebiet des heutigen Stadtteils. 1645 wurde die Vogtei Höpen im Amt Harburg geschaffen, welche unter anderem auch Gut Moor, Groß-Moor und Klein-Moor umfasste. 1667 wurde die Siedlung im Harburger Amtslagerbuch Mohr genannt. 1713 wurde das Herrenhaus errichtet. Abgerissen wurde es 1910 beim Ausbau des Harburger Rangierbahnhofes.

Bevölkerung

Gut Moor gehört im Bezug auf die Fläche und Einwohnerzahl zu den kleinsten Stadtteilen Hamburgs. 2011 hatte Gut Moor 131 Einwohner; 24 Personen waren noch nicht volljährig und 18 waren 65 Jahre oder älter.[3] 15 Einwohner hatten nicht die deutsche Staatsbürgerschaft.[3] Die genaue Größe von Gut Moor ist nicht bekannt, das Statistische Landesamt vermischt die Angaben zur Größe des Stadtteils mit denen aus dem benachbarten Hamburg-Neuland.

Geografie

Kühe am Kanzlerhof

Gut Moor liegt in der Marsch am Rande des Urstromtals der Elbe und besteht fast ausschließlich aus Wiese. Das Gebiet befindet sich am Rande des Urstromtals der Elbe, direkt am Übergang zur Geest. Auf dem Gebiet von Gut Moor wurden Bruttätigkeiten und erfolgreiche Jungenaufzucht von Weißstörchen beobachtet.

Gewässer

Am südwestlichen Rande Gut Moors fließt der Seevekanal, der westlich des Rangierbahnhofs Maschen beim Hörstener Wehr von der Seeve abzweigt und in Harburg in die Süderelbe mündet. Weitere Gewässer sind die Neuländer Wettern entlang des Großmoordamms und die Grüner-Damm-Wettern. Letztere begrenzt den Stadtteil nach Norden.

Siedlungsstruktur

Die Hauptstraße des Stadtteils ist der Großmoordamm, auf einer Seite sind Grundstücke mit Häusern gelegen. Gegenüber der Häuserzeile befindet sich ein Entwässerungsgraben.

Benachbarte Hamburger Stadtteile

Gut Moor grenzt überwiegend an die Stadtteile Hamburg-Neuland (nördlich) und Hamburg-Rönneburg (südlich) sowie an ein kurzes Stück von Hamburg-Harburg (westlich). Im Osten befindet sich die Landesgrenze zu Niedersachsen, hinter der der Gemeindeteil Groß Moor der Gemeinde Seevetal (Landkreis Harburg) liegt.

Politik

Die Bürgerschaftswahl 2020 für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft brachte in Gut Moor, das zum Wahlkreis Harburg gehört, zusammen mit Neuland folgendes Ergebnis[4]:

Ergebnis der Bürgerschaftswahl 2020 in Neuland und Gut Moor
 %
50
40
30
20
10
0
45,1
13,1
12,4
12,0
5,4
5,1
6,9
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2015
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−2,3
+1,6
−8,1
+7,8
+1,0
−2,9
+2,9
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Bürgerschaftswahl SPD AfD CDU Grüne1) Linke FDP Übrige
2020 45,1 % 13,1 % 12,4 % 12,0 % 05,4 % 05,1 % 06,9 %
2015 47,4 % 11,5 % 20,5 % 04,2 % 04,4 % 08,0 % 04,0 %
2011 52,0 % 26,2 % 05,9 % 04,4 % 06,4 % 05,1 %
2008 36,7 % 47,2 % 06,4 % 04,4 % 03,4 % 01,8 %
2004 31,6 % 50,8 % 05,1 % 02,2 % 10,3 %2)
1) 
Bis 2011 GAL.
2) 
Darunter 5,4 % für Pro DM.

Für die Bundestagswahl gehört Gut Moor zum Wahlkreis Hamburg-Bergedorf – Harburg. Bei den Bezirksversammlungswahlen zählt der Stadtteil zum Wahlkreis Harburg, Neuland, Gut Moor.

Verkehr und Infrastruktur

Der Großmoordamm endet im Westen an der Bundesstraße 75 und wird von der Bundesstraße 73 fortgesetzt. Durch Gut Moor führt auf 615 m Länge die Bundesautobahn 1.

Mit der öffentlichen Buslinie 543 der Hamburger Hochbahn AG wird Gut Moor bedient. Es existieren die Haltestellen Großmoordamm 121, Großmoordamm 181, Großmoordamm 223 und Fünfhausener Straße (Süd) mit Groß Moor und dem Bahnhof Hamburg-Harburg.

Siehe auch

Commons: Hamburg-Gut Moor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg von Altona bis Zollenspieker. Das Haspa-Handbuch für alle Stadtteile der Hansestadt. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002, ISBN 3-455-11333-8, S. 406.
  2. Dietrich Kausche: Harburger Erbregister von 1667. Hamburg (Verein für Hamburg. Geschichte), 1987, ISBN 3-923356-12-9. S. 51
  3. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Stadtteildatenbank (Memento des Originals vom 17. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik-nord.de
  4. https://www.statistik-nord.de/fileadmin/Dokumente/Wahlen/Hamburg/Bürgerschaftswahlen/2020/endgueltig/Bue_e_006-001-2020-Hamburg-Stadtteilergebnisse.pdf
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