Gustav Waldau

Gustav Waldau, auch Gustl Waldau, eigentlich Gustav Theodor Clemens Robert Freiherr von Rummel (* 27. Februar 1871 auf Schloss Piflas, Ergolding; † 25. Mai 1958 in München) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler.

Gustl Waldau um 1898

Leben und Wirken

Der gebürtige Gustav Freiherr von Rummel trat mit 14 Jahren in das Bayerische Kadettenkorps ein. Er wurde zum Offizier im Infanterie-Leib-Regiment befördert. Von Rummel quittierte als charakterisierter Oberleutnant[1] den Dienst, wurde zunächst Journalist bei der Zeitschrift Jugend und ließ sich dann von Wilhelm Schneider zum Schauspieler ausbilden. Da das Schauspielergewerbe für Adlige nicht als standesgemäß galt, nahm er den Künstlernamen Waldau an, nach dem Schloss Waldau in der Oberpfalz, das seiner Familie einst gehört hat.

Er debütierte 1897 am Kölner Stadttheater als Paris in Romeo und Julia. Im April 1898 schloss er sich dem Ensemble des Münchner Hoftheaters an. 1910 gastierte er am Burgtheater, 1913 in Sankt Petersburg und 1914 in New York. Nach dem Kriegsdienst setzte er 1918 seine Laufbahn in München fort. Einen großen Erfolg feierte er 1921 bei der Uraufführung von Der Schwierige als Graf Bühl, der zu seiner Paraderolle wurde.

Waldau, der als Bonvivant galt, trat fast 50 Jahre lang auf verschiedenen Bühnen auf, vor allem in München, aber auch in Berlin und seit 1924 häufig am Theater in der Josefstadt in Wien. Zusammen mit seiner Frau Hertha von Hagen gehörte er mehrere Jahrzehnte dem Ensemble des Bayerischen Staatsschauspiels an.

Im Film wurde Waldau besonders in den dreißiger und vierziger Jahren eingesetzt. Er verkörperte in Nebenrollen vornehm-zurückhaltende ältere Herren. In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt er den Titel Staatsschauspieler und 1941 wurde ihm die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.[2] In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Künstler auf.[2] Waldau wurde später mit dem Max-Reinhardt-Ring ausgezeichnet.

Grab von Gustav "Gustl" Waldau (1871–1958)

Gustav Waldau wurde auf dem Bogenhausener Friedhof in München beigesetzt (Grab Mauer rechts Nr. 11).[3]

Ehrungen

  • 1956: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
  • Bereits in seinem Todesjahr benannte München einen Gustav-Waldau-Steig im Herzogpark. 1960 folgte Wien-Döbling (19. Bezirk) mit einer Waldaugasse. Auch sein Geburtsort Ergolding ehrte ihn, indem die Straße, die an seinem Geburtshaus vorbeiführt, nach ihm benannt wurde.[4]
Denkmal am Gustav-Waldau-Steig.

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 741.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 227.
  • Walter Ziersch (mit Beiträgen von Gustav Waldau): Das Gustav Waldau Buch. J. B. Hohenester Verlag, München 1927.
  • Walter Ziersch: Gustav Waldau. Ein Künstlerleben unserer Zeit. Ziemen-Verlag, München Wien Leipzig 1942.

Einzelnachweise

  1. Bavaria (Germany) Kriegsministerium: Militär-Handbuch des Königsreich Bayern. 1914 (google.de [abgerufen am 28. Dezember 2022]).
  2. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 640.
  3. billiongraves.de: Gustl-Waldau
  4. Gustl-Waldau-Straße in Ergolding
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