Gustav Prym (Schiff)

Das Dampfboot Gustav Prym ist ein kleines Salon-Passagierschiff im Charter- und Ausflugsverkehr auf dem Bodensee.

Gustav Prym
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Schiffstyp Passagierschiff
Indienststellung 21. August 1916
Verbleib in Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 12,5 m (Lüa)
Breite 3,18 m
Tiefgang (max.) 0,95 m
Verdrängung 8,5
Maschinenanlage
Maschine 3-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat bis 1964: 30 PS
seither 19 PS
Höchst­geschwindigkeit 7,6 kn (14 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl bis 1964: 50
seither 12

Geschichte

Werbung für die Theodor Hitzler-Werft Hamburg

Das für 50 Passagiere zugelassene Motorboot wurde 1916 für den Motorboot-Betrieb der Technischen Werke Konstanz gebaut. Der genietete Stahlplattenrumpf wurde in Hamburg bei der Theodor Hitzler-Werft gefertigt.[1] Der Ausbau erfolgte in Bodman. Benannt wurde das Boot nach Gustav Prym, einem Stolberger Industriellen und Gesellschafter der William Prym GmbH & Co. KG, kurz vor seinem Tod im Dezember 1916. Die Stadt Konstanz verdankte ihm eine großzügige Zuwendung zum Bau des Bismarckturms.

Einsatz während des Ersten Weltkriegs

Bis 1918 diente die Gustav Prym zusammen mit mehreren anderen Booten als Patrouillenboot der dem Militär unterstellten Seewache. Die Aufgabe der Besatzung bestand vor allem darin, Schmuggler oder mögliche Deserteure festzunehmen, die sich durch Flucht in die nahe Schweiz dem Militärdienst entziehen wollten.[2]

Einsatz bei den Motorbootbetrieben der Stadt Konstanz

Nach dem Krieg wurde die Gustav Prym als Fährboot zur Überquerung des Seerheins in Konstanz zwischen Pulverturm und Hallenbad und für Fahrten zur Insel Reichenau, Insel Mainau und nach Meersburg genutzt.[1] 1925 mietete die Schweizerische Dampfbootgesellschaft für den Untersee und Rhein die Gustav Prym für den Kursverkehr zwischen Konstanz und der Insel Reichenau über Gottlieben und Ermatingen. Sie erwies sich jedoch als zu klein und wurde ein Jahre später der Stadt Konstanz zurückgegeben.[2] Im Zweiten Weltkrieg wurde sie militärisch eingesetzt.[1] Nach der Befreiung von Konstanz am 26. April 1945 zeigten die französischen Truppen nur ein geringes Interesse am kleinen Schiff.[2] Bis Ende 1962 diente es im Linienverkehr in der Konstanzer Bucht vom Konstanzer Hafen zum Strandbad Jakob.[1]

Nachdem 1963 das moderne Hörnle den Lokalverkehr im Konstanzer Trichter übernommen hatte, wurde die Gustav Prym im Jahr 1965 die von der Freiwilligen Feuerwehr Konstanz zum Feuerlöschboot umgerüstet[2] und erhielt statt des 29 PS starken Benzinmotors einen 140-PS-Dieselmotor.

Außerbetriebnahme und Renovierung 1985 bis 1997

1985 wurde das Feuerlöschboot außer Dienst gestellt. 1986 wurde die Gustav Prym von einer Eignergemeinschaft vor der Verschrottung gerettet und bis 1997 als Ausflugsboot für 12 Personen plus Besatzung komplett neu aufgebaut. Dabei wurde der Dieselmotor durch eine 3-Zylinder-Verbund-Dampfmaschine aus dem Jahr 1906 ersetzt und ein neu hergestellter Wasserrohrkessel mit Heizölbefeuerung installiert.

Erneute Inbetriebnahme als Salon-Dampfschiff

Gustav Prym an der Marina bei der Seestraße in Bodman

1999 erhielt die Gustav Prym die Bodenseezulassung für Passagierschiffe. Seitdem ist die Gustav Prym, unterbrochen von einem kurzen Gastspiel 2004 am Murtensee, im Charter- und Ausflugsverkehr unterwegs und gehört neben der Hohentwiel und der ersten Bodensee-Automobilfähre Konstanz zur beliebten Flotte klassischer Bodensee-Passagierschiffe. 2019 wurde das Schiff an den Förderverein Yachtsport Überlingen verkauft, in dessen gläserner Kellerwerft es seither seinen Liegeplatz hat.[3]

Siehe auch

Commons: Gustav Prym (ship, 1916) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich W. Strub: Käpt'n pflegt seinen Oldtimer. In: Südkurier vom 29. August 2015, S. 23.
  2. Karl F. Fritz: 100 Jahre Dampfboot „Gustav Prym“. Auf: bodenseeschifffahrt.de, abgerufen am 10. Januar 2024.
  3. Das Dampfschiff Gustav Prym verlässt Bodman. In: Südkurier. 30. Juli 2019, abgerufen am 28. Februar 2020.
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