Gustav Nipkow

Gustav Heinrich Nipkow (* 24. Oktober 1914; † 26. Juni 1942 in Eggiwil, heimatberechtigt in Stäfa[2]) war ein Schweizer Apotheker, Feldhandballspieler, Läufer und Militärpilot, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.[3]

Gustav Nipkow
Gustav Nipkow in Uniform
Spielerinformationen
Voller Name Gustav Heinrich Nipkow[1]
Geburtstag 24. Oktober 1914
Staatsbürgerschaft Schweizer
Sterbedatum 26. Juni 1942 (27-jährig)
Sterbeort Eggiwil, Schweiz
Körpergrösse 1,77 m[2]
Vereinslaufbahn
von – bis Verein
Grasshopper Club ZürichGrasshopper Club Zürich Grasshopper Club Zürich
Nationalmannschaft
Debüt am 6. Oktober 1935 in Bern
gegen Deutsches Reich NS Deutsches Reich
  Spiele (Tore)
Schweiz Schweiz (Feld) 1 (0)
Stand: 21. November 2021

Leben

Gustav Heinrich Nipkow wurde am 24. Oktober 1914 als Sohn des Apothekers, Naturforschers und Offiziers der Schweizer Armee Fritz Nipkow sen. und seiner Frau Hedwig (geborene Delpy) geboren. Hedwig Delpy war die erste Frau, die an der ETH Zürich promoviert wurde.[4] Gustav Henrich wurde Apotheker und sollte den väterlichen Betrieb übernehmen. Nach seinem Tod bei dem Flugzeugabsturz am 26. Juni 1942 trat sein Bruder Fritz Nipkow jun. die Nachfolge als Leiter der Winkelried-Apotheke ein. Gustav Heinrich war sportlich aktiv und als Läufer und Handballspieler bekannt.[5]

Sport

Handball

Nipkow spielte für den Grasshopper Club Zürich (GC) Feldhandball. Mit GC gewann er die Schweizer Meisterschaft 1933/34 und 1934/35.[6]

Am 22. September 1935 spielte er das erste Trainingsspiel mit der «Nati» gegen Lausanne und am 29. September 1935 gegen eine basel-städtische Mannschaft.[7][8]

Am 6. Oktober 1935 spielte er sein einziges Länderspiel gegen Deutschland in Bern.

Laufen

Nipkow war ein Läufer und Schweizer Meister im 800-m-Lauf.

Bekannte Einzelläufe
DatumVeranstaltungDisziplinKategorieDistanz (m)ZeitRangClub
26. Apr. 1931 14:30X. Zürcher WaldlaufWaldlaufC-Klasse?18:31,44.Pfadfinder Zürich [9]
20. Feb. 1932XII. Zürcher Akademisches Cross CountryCross CountryMittelschulen4'00015:45,21.Gymnasium Zürich [10]
28. Feb. 1932III. Zürcher QuerfeldeinlaufenCross CountryC-Klasse3'500?2.Grasshopper Club Zürich [11]
20. März 1932Berner GeländelaufGeländelaufC-Klasse3'50013:26,32.Grasshopper Club Zürich [12]
12. Juni 1932Stadtzürcherische LeichtathletikmeisterschaftenMittelstreckeB-Klasse8002:06,51.Grasshopper Club Zürich [13]
18. Feb. 1933XIII. Zürcher Akademisches Cross CountryCross CountryMittelschulen?16:20,43.Gymnasium Zürich [14]
4. März 1933 15:45XIII. Schweizerisches Akademisches Cross CountryCross CountryMittelschulen3'20011:03,01.Gymnasium Zürich [15]
16. Juli 1933Leichtathletik-RegionalmeisterschaftenMittelstrecke1. Klasse8002:01,81.Grasshopper Club Zürich [16]
30. Juli 1933Schweizer Meisterschaften der LeichtathletenMittelstrecke8001:59,61.Grasshopper Club Zürich [17]
27. Aug. 1933Leichtathletik-Länderkampf Schweiz–DeutschlandMittelstrecke8002:00,53.Schweiz Schweiz [18]
3. März 1934Schweizerische Akademische WaldlaufmeisterschaftenWaldlaufStudenten6'20022:051.ETH ZürichETH Zürich ETH Zürich [19]
Bekannte Staffelläufe
DatumVeranstaltungDisziplinKategorieDistanz (m)ZeitGesamtzeitRangClub
31. Juli 1932Zürcher Trainingsmeeting4 × 1'5001'5004:2017:30,21.Grasshopper Club Zürich [20]
Olympische StaffelB-Klasse8002.
21. Aug. 1932Schweizerische Staffelmeisterschaften4 × 1'500A-Kategorie1'50017:43,52.Grasshopper Club Zürich [21]
28. Mai 193312. Quer durch Zürich10 × 306B-Klasse3066:391.Grasshopper Club Zürich [22]

Weitere Sportarten

Nipkow spielte wahrscheinlich Eishockey und fuhr Ski.[23][24]

Flugzeugabsturz

Gustav Nipkow (Kanton Bern)
Gustav Nipkow (Kanton Bern)
Absturzstelle[25]

Oberleutnant (Oblt.) Nipkow war ein Pilot in der Flieger-Kompanie 9 (Fl Kp 9) der Schweizer Armee.[26]

Am 26. Juni 1942 wurde eine Suchübung durchgeführt, in der Nipkow in seinem Flugzeug Me 109 E, Kennzeichen J-316, als Führer in einer Zweierpatrouille (mit Fritz Brenzikofer) eine Fokker C.V suchte. Diese flog die Route Route Solothurn–Biel–Aarberg–Bern–Thun.

Sie starteten um 14:36 Uhr. Da keine Funkverbindung mit der Bodenstation zustande kam, flogen Nipkow und Brenzikofer zurück nach Thun. Sie flogen entlang der Emme bis in die Gegend von Schüpbach BE. Dort gab es tief hängende Wolken. In Schüpbach flogen sie nicht Richtung Konolfingen, sondern weiter der Emme entlang ins obere Emmental. Durch den Anstieg des Tales kamen sie immer näher an die Wolkenuntergrenze. Nipkow kehrte dann nicht um, sondern drehte nach rechts ab und flog Richtung Thun. Diese Richtung verlief direkt auf den Schallenberg zu. Jetzt wieder in den Wolken, drückte Nipkow die Maschine nach unten und blieb mit dem rechten Flügel an dem Gelände hängen. Dabei wurde das Flugzeug zertrümmert.[27][28]

Brenzikofer flog etwas tiefer, erkannte das Gelände und drückte daher das Flugzeug nicht nach unten. Er stieg danach über die Wolken und konnte durch ein Wolkenloch wieder nach Thun zurückfliegen. Zwei Jahre später starb er ebenfalls bei einem Flugunfall.

Gedenktafeln

In der Halle 1 des Flieger-Flab-Museums in Dübendorf wird Nipkow auf einer Gedenktafel erwähnt. Die Gedenktafel neben dem Militärflugplatz Meiringen verschwand nach 2005 spurlos. In dieser war neben Nipkow Brenzikofer erwähnt worden.[25]

Fotos der J-316 und der Unfallstelle

Einzelnachweise

  1. Todesanzeige. In: Neue Zürcher Zeitung. Abendausgabe. Band 163, Nr. 1029, 29. Juni 1942, S. 7 (Blatt 7) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  2. Eidgenössisches Luftamt (Hrsg.): Führerbewilligung für Führer von Touristikflugzeugen. 18. Mai 1938 (online [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 17. Juli 2022]).
  3. Oblt. Gustav Nipkow. Kurznachricht von Flugunglück und Tod. In: Der Bund. Morgen-Ausgabe. Band 93, Nr. 296. Bern 29. Juni 1942, S. 5 (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  4. Yvonne Voegeli: «Ich, Hedwig Delpy» – Die erste Doktorin der ETH. ETH Zürich, 22. Juli 2016.
  5. Fritz Nipkow (1886–1963). In: Nekrologe. In: Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich. 1963, S. 470–473, abgerufen am 11. Juni 2022 (PDF; 885 kB).
  6. Erich Schmitt: Reminiszenzen zu unserer ersten Schweizermeisterschaft im Feldhandball. In: Grasshopper Handball-Sektion (Hrsg.): 25 Jahre Grasshopper Handball-Sektion 1931–1956. Jean Frey AG, Zürich 1956, Stadtarchiv Zürich: V.L.38.:301., S. 12–13.
  7. Trainingsspiel der Nationalmannschaft. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 156, Nr. 1643, 23. September 1934, S. 10 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  8. Trainingsspiel der Nationalmannschaft. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 156, Nr. 1687, 30. September 1934, S. 10 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  9. Zürcher Waldlauf. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 152, Nr. 788, 27. April 1931, S. 9 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  10. Querfeldeinlaufen der Akademiker. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 153, Nr. 329, 22. Februar 1932, S. 10 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  11. Cross Country-Läufer am Uetliberg. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 153, Nr. 376, 29. Februar 1932, S. 9 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  12. Berner Geländelauf. In: Der Bund. Morgen-Ausgabe. Band 83, Nr. 135. Bern 21. März 1932, S. 3 (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  13. Die Stadtzürcherischen Leichtathletikmeisterschaften. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 153, Nr. 1101, 13. Juni 1932, S. 14 (Blatt 4) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  14. Zürcher Akademisches Cross Country. In: Neue Zürcher Zeitung. Mittagausgabe. Band 154, Nr. 314, 20. Februar 1933, S. 6 (Blatt 5) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  15. Schweizerisches Croß-Country. In: Der Bund. Morgen-Ausgabe. Band 84, Nr. 108. Bern 6. März 1933, S. 5 (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  16. Leichtathletik-Regionalmeisterschaften. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 154, Nr. 1303, 17. Juli 1933, S. 9 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  17. Die Meisterschaften der Leichtathleten. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 154, Nr. 1386, 31. Juli 1933, S. 10 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  18. Leichtathletik-Länderkampf Schweiz–Deutschland. In: Der Bund. Morgen-Ausgabe. Band 84, Nr. 398. Bern 28. August 1933, S. 5 (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  19. Schweizerische Akademische Waldlaufmeisterschaften. In: Der Bund. Morgen-Ausgabe. Band 85, Nr. 106. Bern 5. März 1934, S. 5 (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  20. Zürcher Leichtathleten laufen Staffeln. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 153, Nr. 1432, 1. August 1932, S. 9–10 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  21. Rudolf Stamm: Schweizerische Staffelmeisterschaften in Luzern. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 153, Nr. 1548, 22. August 1932, S. 5 (Blatt 2) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  22. Staffellaufen «Quer durch Zürich». In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 154, Nr. 969, 29. Mai 1933, S. 14 (Blatt 4) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  23. Eishockey-Turnier um den Och-Cup. In: Neue Zürcher Zeitung. Abendausgabe. Band 155, Nr. 233, 9. Februar 1934, S. 2 (Blatt 5) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  24. Martin Ruhoff: Zürcher Hochschul-Skimeisterschaften. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenausgabe. Band 155, Nr. 336, 26. Februar 1934, S. 11 (Blatt 3) (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  25. Fabienne Meyer: Denkmäler für Abstürze, Abschüsse und Unfälle in der Schweizer Militäraviatik. Hrsg.: Schweizer Luftwaffe. Bern 2017, S. 93,94,336 & 415 (Online [PDF; 13,1 MB; abgerufen am 10. Juni 2022]).
  26. Mitteilungen. Totentafel. In: Schweizerische Offiziersgesellschaft (Hrsg.): Allgemeine Schweizerische Militärzeitung. Band 88, Nr. 7. Zofingen Juli 1942, S. 387 (online [abgerufen am 10. Juni 2022]).
  27. Cyril Beck: Wie Nipkow vor siebzig Jahren am Schallenberg zerschellte. In: Berner Zeitung. 26. Juni 2012, abgerufen am 21. November 2022.
  28. In memoriam. In: Fliegerstaffel 21. 2022, abgerufen am 21. November 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.