Gustav Heine von Geldern
Gustav Heine, geboren als Gottschalk Heine,[1] seit 1870 Freiherr Heine von Geldern (auch Gustav Freiherr von Heine-Geldern, * zwischen 1803 und 1805 in Düsseldorf;[2] † 15. November 1886 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Publizist.
Leben
Gustav Heine war der zweite Sohn jüdischer Eltern, des Tuchhändlers Samson Heine und seiner Frau Betty, Tochter des Düsseldorfer Arztes Gottschalk van Geldern. Gustavs älterer Bruder war der Dichter Heinrich Heine, seine Schwester die Salonnière Charlotte Embden, sein jüngerer Bruder Maximilian von Heine.
Nach dem Konkurs des Vaters zog die Familie nach Hamburg, wo Salomon Heine, der Bruder des Vaters, lebte. Dort beendete Gustav Heine seine Schulausbildung und studierte anschließend an den Universitäten Halle und Göttingen. Nach Studienabschluss war er in der Landwirtschaft und als Geschäftsmann tätig. 1831 trat er als Kadett in das 6. Mährische Dragoner-Regiment in Böhmen ein, wurde 1832 zum Unterleutnant und 1836 zum Oberleutnant befördert und diente als solcher 1838 bis 1844 im 3. Galizischen Chevaux-Legers-Regiment in Siebenbürgen.
Im Jahr 1847 gründete er in Wien die Tageszeitung Fremden-Blatt, die zum offiziellen Organ des Ministeriums des Äußern wurde.
Am 30. März 1867 wurde er mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse ausgezeichnet und aufgrund der Ordensstatuten in den erblichen österreichischen Ritterstand erhoben. Am 24. September 1870 wurde er in den erblichen österreichischen Freiherrnstand erhoben und am 20. Oktober 1870 sein Name mit dem Zusatz Geldern (Familienname seiner Mutter) verbunden. 1878 erhielt er den – auf dem nebenstehenden Bild besonders ins Auge fallenden – Franz-Joseph-Orden II. Klasse (Komturkreuz mit Stern).
Er war Besitzer der Rittergüter Schönkirchen, Raggendorf, Neuhof und Straßhof.
Er war verheiratet mit Emilie Kaan von Albest (1824–1859), einer Tochter des 1826 in den ungarischen Adelsstand erhobenen Wiener Industriellen Heinrich Samuel Kaan de Albest.[3] Einer seiner Söhne, Maximilian Freiherr von Heine-Geldern,[4] schrieb unter dem Pseudonym „M. Heldern“ u. a. das Libretto zur Operette Mirolan des Komponisten Moritz Fall.[5] Über seine Tochter Marie war er Großvater von Gustav Heinrich Maria Graf Sizzo de Noris. Ein weiterer Sohn, Gustav Franz Xaver Freiherr von Heine-Geldern (1848–1899), heiratete die Operetten- und Opernsängerin Regine Klein.
Literatur
- Isidore Singer, Bernhard Templer: Heine, Gustav, Freiherr von Geldern. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Band 6. Funk & Wagnalls, New York [u. a.] 1904, S. 326f., dort zitiert:
- Fremdenblatt. 16. November 1886
- Ludwig von Embden: Heinrich Heine’s Familienleben. Hoffmann & Campe, Hamburg, 1892, S. 65
- Jan-Christoph Hauschild, Michael Werner: „Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst“. Heinrich Heine. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1997, ISBN 3-462-02644-5.
- Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1: A–I. Hrsg. von der Österreichische Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 520 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 27. Jg., Justus Perthes, Gotha 1877, S. 338
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag des bergischen Landesrabbiners Löb Scheuer zum Jahr 1803 in das Register der jüdischen Gemeinde Düsseldorf; Heinrich Ferber: Miscelle 10. In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins 5 (1890); S. 144 (Google-Books).
- Die Geburtsmatriken sind verloren gegangen, in der jüngeren Forschung wird eine Geburt zwischen 1803 und 1805 angenommen. Heine selbst soll den 18. Juni 1808 als Geburtsdatum angegeben haben (Neue Freie Presse, 16. November 1886, S. 5, Faksimile), diese Angaben findet sich zum Teil ebenfalls in der Sekundärliteratur.
- s:BLKÖ:Kaan Edler von Albest, Samuel Heinrich
- Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1: A–I. Hrsg. von der Österreichische Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 520 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Text der Gesänge zu „Mirolan“ in der Deutschen Digitalen Bibliothek