Gurk (Fluss)

Die Gurk (slowenisch Krka) ist mit 157 km Länge der nach der Drau zweitlängste Fluss des österreichischen Bundeslands Kärnten, dessen Landesfläche sie zu 27 % entwässert. Im 2581,63 km² großen Einzugsgebiet leben 40 % der Kärntner Bevölkerung.

Gurk
Krka

Daten
Lage Kärnten (Österreich)
Flusssystem Donau
Abfluss über Drau Donau Schwarzes Meer
Quelle Gurksee, Torersee
Quellhöhe 1970 m ü. A.
Mündung bei Stein in die Drau
46° 36′ 35″ N, 14° 31′ 36″ O
Mündungshöhe 391 m ü. A.[1]
Höhenunterschied 1579 m
Sohlgefälle 10 
Länge 157 km
Einzugsgebiet 2.581,63 km²
Abfluss am Pegel Gumisch[2]
AEo: 2.555,4 km²
Lage: 5,4 km oberhalb der Mündung
NNQ (25.12.2001)
MNQ 1951–2011
MQ 1951–2011
Mq 1951–2011
MHQ 1951–2011
HHQ (25.10.1993)
7,82 m³/s
13,4 m³/s
30,1 m³/s
11,8 l/(s km²)
112 m³/s
267 m³/s
Linke Nebenflüsse Metnitz, Silberbach, Görtschitz
Rechte Nebenflüsse Tschatschgerbach, Raba, Glan, Seebach
Gurk bei Truttendorf in der Gemeinde Grafenstein

Gurk bei Truttendorf in der Gemeinde Grafenstein

Name

Die Ursprünge des Namens Gurk stammen noch aus vorrömischer Zeit. Der indogermanische Wortstamm des Wortes lautet „krk“ (Gurgeln), womit die Bedeutung des Namens als „die Gurgelnde“ gedeutet werden kann. In römischer Zeit soll der Fluss Gurk „Corcoras“ geheißen haben. Es finden sich auch andere Flüsse in Europa mit ähnlicher Namensherkunft wie bspw. die Krka in Slowenien oder die Krka in Kroatien.

Verlauf

Ihr Ursprung liegt in zwei kleinen Karseen am Lattersteig in den Gurktaler Alpen, östlich unterhalb der Bretthöhe (2320 m ü. A.). Der Gurksee liegt auf 1970 m ü. A., ist 0,4 ha groß und 1,5 m tief; der Torersee liegt auf 2010 m ü. A. und ist 0,35 ha groß und 1,2 m tief. Da beide Seen im Winter bis zum Grund zufrieren, leben in ihnen keine Fische.

Die Gurk durchfließt das dünn besiedelte Obere Gurktal mit der Ebene Reichenau und Gnesau, die Enge Gurk zwischen dem Gnesauer Ortsteil Gurk ()[3] und Albeck, wendet sich dann nach Osten durch das Mittlere Gurktal mit den Marktgemeinden Weitensfeld und Gurk, sowie der Stadtgemeinde Straßburg, durchfließt als Untere Gurk das Krappfeld, wo sie links die Metnitz und die Görtschitz aufnimmt, wendet sich bei Brückl nach Süden und tritt dann in das Klagenfurter Becken, wo sie rechts die Glan aufnimmt, und mündet bei Stein, nach 157 km langem, sehr gewundenem Lauf, unmittelbar vor dem Völkermarkter Stausee in die Drau.

Ihr Urstrom floss vor der engen Gurk ins Tiebeltal, weshalb es heute mit der Prekowa einen sehr sanften Übergang zwischen diesen beiden Tälern gibt.

In ihrem Verlauf wurden nur wenige Verkehrswege angelegt, der wichtigste war ab 1898 die Gurktalbahn, die in ihrem Gesamtverlauf 1969 (auf letzten Teilstücken 1972) stillgelegt wurde. Seitdem wird sie nur noch als Museumsbahn auf wenigen Hektometern zwischen Treibach-Althofen und Pöckstein-Zwischenwässern betrieben. Die Trasse durch Straßburg und Gurk bis Glödnitz wurde in den 1970er und 1980er Jahren großenteils beim Ausbau der Gurktal-Straße in Anspruch genommen. Dadurch ist der Streckenverlauf heute nahezu verschwunden.

Bildergalerie

Gurktal

Weite Teile des Gurktals stellen als Mensalgut einen bedeutenden Teil des Vermögen der römisch-katholischen Kirche dar, das forstwirtschaftlich genutzt wird.

Nebenbäche

Die größten Nebenbäche der Gurk sind:[4]

Name Mündungsseite Mündungsort Einzugsgebiet
in km²
Stangenbach rechts Ebene Reichenau 055,7
Seebach (Falkertsee) rechts Seebach 009,3
Görzbach links Zedlitzdorf 022,5
Sirnitz links Neualbeck 040,1
Griffenbach links Spitzwiesen 048,4
Glödnitzbach links Kleinglödnitz 051,5
Metnitz links Pöckstein-Zwischenwässern 471,1
Tschatschgerbach rechts Treffling 030,4
Silberbach links Passering 087,9
Görtschitz links Brückl 314,6
Glan rechts Gurnitz 825,2

Kraftwerke und Wasserbau

Brugger und Brugga sind zwei verschiedene Kraftwerke an der Gurk.

Oberhalb des ersten Kraftwerks (Reichenau) und an einer weiteren Stelle befinden sich andere Flusseinbauten, die die Fischwanderung unterbinden.

Pia Scheiflinger beschrieb 2010 in ihrer Masterarbeit 12 Kraftwerke: ab Hirt II an der Metnitz flussab die untere Gurk bis zum vorletzten, dem Kraftwerk Donau Chemie in Brückl, in einer Studie zum Optimieren des Spülens der Stauräume. 7 dieser Kraftwerke hatten damals schon eine Fischaufstiegshilfe: Hirt II, Hirt I, Pöckstein-Zwischenwässern, Bistum Pöckstein, Tilly, Pölling und Launsdorf.[5]

1998 errichtete der Kajakverein Klagenfurt (KVK) mit Unterstützung der öffentlichen Hand etwa 500 m unterhalb des Kraftwerks Rain (Poggersdorf) und oberhalb der Gurkbrücke[6] der Packer Straße B70 eine 300 m lange, ganzjährig befahrbare Slalomtrainingsstrecke.[7]

Mit Stand 2013 existieren 23 Fischwanderhindernisse an der Gurk, von denen 11 bereits mit Fischaufstiegshilfen (FAH) versehen worden sind.[8]

# Fluss km[9] Typ[10] Bezeichnung (Gemeinde) Baujahr Betreiber Turbinen Leistung MW Regel-
arbeit GWh/a
Ausbau-
durch-
fluss

in m³/s
1 Gurk O[11] ca. 150 Reichenau (Gde.) 0000  ?  ?  ?  ?
2 Gurk O ca. 148 Falkert (ein Berg; Gde. Reichenau) 0000 EFG Kraftwerk Falkert-Gurk GmbH
3 Gurk M ca. 125 Brugger (von Bruggerhof, in Kaindorf, Gde. Weitensfeld)[12]  ?, 1921 revitalisiert, 1985 überholt, 2005 Repowering 1928 an Nikolaus Schusser, heute Erwin Schusser ehemals Francis Schacht ehemals 0,022
4 Gurk M Spitzing (vlg. für westliches Ortsende, Gde. Weitensfeld) 0000
5 Gurk M Gorton 0000
6 Gurk M Aich 0000
7 Gurk M Gurker Domkapitel (Gurk) 0000 ren
8 Gurk M Fleischhacker 0000
9 Gurk M Heiligengeistmühle (Straßburg) 0000
10 Gurk M Säge Zwischenwasser 0000
11 Gurk M Lockengast 0000
12 Gurk M vlg. Amthof (Ruhdorfer) in Gundersdorf[13] 0000
13 Metnitz 2,56 Ausl R Hirt II 1913 Möller, Riegler-Matchett (oder: Braukeller und Gutsverwaltung Hirt) 1 Kaplan 0,085 0,311 4
14 Metnitz 1,87 Ausl R Hirt I 1907 Möller, Riegler-Matchett 1 Francis 0,045 0,244 3,2
15 Metnitz 0,20 Lauf Pöckstein-Zwischenwässern 1923, 2016/2017[14] Energieversorgung Pöckstein GmbH (Eigentum des Bistums Gurk) 1 Kaplan-S, 1 Wasserkraft­schnecke 0,196 0,9 (ehemals 0,6) 5,1, nach 4,5 an EVP Pöckstein
16 Gurk U 71,16 Ausl L Bistum Pöckstein 1912, 2008 Bistum Gurk, Forst- und Gutsdirektion 1 Kaplan 0,34 6,10
17 Gurk U 69,24 Ausl L Althofen (Wehr bei Ortschaft Krumfelden) 1911 Kelag 2 Francis 0,318 (0,131 + 0,187) 14,05 (12,0)
18 Gurk U 68,00 Lauf TIAG (Althofen) (TCW, Treibacher Chemische Werke) (Treibach-Althofen) 1899 Treibacher Industrie AG 1 Kaplan (1940er)[15] 0,252 1,5 (Einspeisung ins Netz der TIAG) 17,7 (20,0)
19 Gurk U 67,04 Ausl R Tilly 1917 Tilly Kraftwerks- und Industrie­gesellschaft[16] 2 Francis 0,45 (0,30 (rechts) + 0,15) 20,0
20 Gurk U 65,42 Ausl L Brugga (Ortschaft, Gde. Mölbling) 1905 Rudolf Herzig 2 Francis 0,34 11,8
21 Gurk U 52,61 Lauf Passering (Kappel am Krappfeld) 1920 Kelag 2 Francis 0,892 (0,472 (rechts) + 0,420) 18,45
22 Gurk U 47,13 Ausl R Pölling (St. Georgen am Längsee) 1881 Otto Hoffmann Elektrizitätsges.m.b.H. 2 Francis 0,49 (an Camplast Kunststofftechnik) 12 (11,60)
23 Gurk U 45,47 Ausl R Launsdorf (St. Georgen am Längsee)[17] 1921 Kelag 2 Francis 1,07 16 (15,20)
24 Gurk U + Görtschitz 37,73 Ausl R Donau Chemie (Brückl) 1907 Donau Chemie AG 2 Francis in Serie 1,69 17,5
25 Gurk U 17,9/12,5[18][19][20]  ? Rain (Poggersdorf)[21][22][23] 1902 Stadtwerke Klagenfurt 4 Francis 4,408 (4 × 1500 PS) 16,9 30

Literatur

  • Wolfgang Honsig-Erlenburg, Gabriele Wieser, Anita Dimai, Hans Sampl, Paul Mildner: Die Gurk und ihre Seitengewässer. Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten, Klagenfurt 1997, ISBN 3-85328-009-9.
Commons: Gurk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. KAGIS – Kärnten Atlas (Memento des Originals vom 24. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gis.ktn.gv.at
  2. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 354 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])
  3. Ohne Titel. Google Maps, abgerufen am 29. Juni 2010.
  4. Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Draugebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 59. Wien 2011, S. 65–86 (bmlrt.gv.at [PDF; 3,6 MB]).
  5. Wasserwirtschaftliches Management der Wasserkraftwerke an der unteren Gurk : Teil I - Erfassung der Kraftwerksanlagen diglib.tugraz.at, Oktober 2010, abgerufen am 27. August 2020. – Übersichtskarte S. 11. Grün: 12 behandelte Kraftwerke. – Bilder, Skizzen und Pläne der Anlagen.
  6. Blick von der Gurkbrücke nach Norden google.com/maps, Streetview, abgerufen am 27. August 2020.
  7. Playspot der Woche : Slalomstrecke der Gurk 4-paddlers.com, 4. Oktober 2006, abgerufen am 27. August 2020.
  8. Jeannine Böhmichen: Funktionskontrollen der FAHs Zwischenwässern und Rain in der Gurk. In: Kärntner Institut für Seenforschung. Februar 2013, S. X (ktn.gv.at Zusammenfassung und Möglichkeit zum Download).
  9. Flusskilometer des Kraftwerks. Bei Ausleitungskraftwerken nicht klar definiert, ob an der Stelle der Ausleitung, (etwa) auf Höhe des Kraftwerks oder auf Höhe der Wiedereinleitung.
  10. Anm. Lauf … Laufkraftwerk, Ausl L, Ausl R … Ausleitungskraftwerk mit Ausleitung links, bzw. rechts des ursprünglichen Flussbetts.
  11. O … Oberlauf, M … Mittellauf, U … Unterlauf
  12. Kleinkraftwerk Schusser kleindenkmaeler.at, Kärntner Bildungswerk Betriebs GmbH, 2010 (Bilder), abgerufen 27. August 2020.
  13. Wolfgang Honsig-Erlenburg: Jahresbericht 2003 des Landesfischereiinspektors renke.at, April 2004, abgerufen 27. August 2020. S. 9.
  14. David Tscholl: Wasserkraftwerk des Bistum Gurk in Pöckstein umfangreich revitalisiert hydro.zek.at, Gruber-Seefried-zek Verlags OG, 10. April 2017, abgerufen 27. August 2020.
  15. Anm. Ursprünglich: Francis-Zwillingsturbine aus 1900. Anfang der 1940er-Jahre ersetzt durch eine Kaplanturbine.
  16. Ursprünglich ebenfalls von TCW betrieben, doch 1995 an Tilly verkauft. Scheiflinger, S. 43.
  17. Michael Schönhuber: Bewertung der Fischbestände der Gewässer Gurk und Glan nach WRRL und Vergleich mit biotischen und abiotischen Faktoren (Master Thesis), unigis.sbg.ac.at, 28. Februar 2009, abgerufen 27. August 2020. S. 26, 88. – Bezeichnet das Kraftwerk Launsdorf möglicherweise fehlerhaft als "Kraftwerk Ternitz".
  18. Anm. Die 5,4 km lange Restwasserstrecke verläuft von Flusskilometer 17,9–12,5. Links dieses ursprünglichen Flussbetts der Gurk liegt der Oberwasserkanal (2,3 km lang, mit parabolischem Profil), es folgen das Ausleitungskraftwerk und der 1,4 km lange, naturnah gestaltete Unterwasserkanal mit einer Kajakstrecke darin. Die Länge der Ausleitung beträgt in Summe etwa 3,7 km.
    Die Verleihung des Wasserrechts zur Ausleitung von 1917 lief 2007 ab. Da der Restwasserfluss wegen geringer Dotation mit Wasser und Versickerung mitunter stellenweise ganzjährig trockenfiel, wurde im Zuge der Wiederbewilligung eine höhere Dotation mit Wasser und eine Fischaufstiegshilfe verlangt und errichtet.
  19. Jeannine Böhmichen: Funktionskontrollen der FAHs Zwischenwässern und Rain in der Gurk. In: Kärntner Institut für Seenforschung. Februar 2013, S. 123 (zobodat.at [PDF]).
  20. Gerald Kerschbaumer: Gewässerbetreuungskonzept GURK, Arbeitspaket 11, Hydrobiologie / Gewässersystem Februar 2002, abgerufen 27. August 2020. S. 49. – "Im Jahre 2007 läuft der derzeit gültige Wasserrechtsbescheid für das KW Rain ab. Ab diesem Zeitpunkt wäre aufgrund einer Anpassung entsprechend dem Stand der Technik bzw. des Wissens die Errichtung einer Fischaufstiegshilfe unter Abgabe einer Pflichtwassermenge nach dem Wasserrechtsgesetz möglich."
  21. Anm. unweit Stadtgrenze Klagenfurt.
  22. Gurk Kraftwerk. Vollfunktionsfähiges Kraftwerk aus der Monarchie. In: nekteo.eu, abgerufen 27. August 2020 (Schaukraftwerk).
  23. „Wächter“ von Wärme, Strom und Wasser… stw.at, Stadtwerke Klagenfurt, 14. November 2019, abgerufen 27. August 2020.
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