Guhra
Guhra, obersorbisch , ist ein Dorf in der Oberlausitz. Es liegt im Zentrum des ostsächsischen Landkreises Bautzen und gehört seit 1936 zur Gemeinde Puschwitz. Der Ort zählt zum sorbischen Kernsiedlungsgebiet; ein großer Teil der Bevölkerung spricht Sorbisch als Muttersprache.
Guhra Hora Gemeinde Puschwitz | |
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Koordinaten: | 51° 15′ N, 14° 17′ O |
Höhe: | 195 m ü. NN |
Einwohner: | 74 (31. Dez. 2022) |
Eingemeindung: | 1. April 1936 |
Postleitzahl: | 02699 |
Vorwahl: | 035933 |
Ortsansicht aus Westen; im Hintergrund der Windpark |
Geografie
Guhra befindet sich im Oberlausitzer Gefilde etwa 16 Kilometer nordwestlich der Großen Kreisstadt Bautzen zwischen den Orten Puschwitz im Norden, Jeßnitz im Nordwesten und Lauske im Süden auf etwa 195 m ü. NN. Damit liegt es etwa 10–20 Meter höher als alle Nachbarorte. Die Umgebung steigt nach Osten sanft bis auf 211 Meter an, während sich im Norden und Westen die Niederungen zweier Bäche befinden.
Guhra ist ein Platzdorf mit einem Gutshof im nördlichen Teil.
Bevölkerung
Im Jahr 1925 hatte Guhra 127 Einwohner; davon waren 82 katholischen Glaubens (65 %) und 44 evangelisch-lutherisch (35 %). Der Ort gehört seit dem 16. Jahrhundert zur Kirchgemeinde Crostwitz (katholisch) bzw. Neschwitz (evangelisch).
Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 111 Einwohnern; davon waren 109 Sorben (98 %) und zwei Deutsche.[1]
Namensherkunft
Die deutsche Bezeichnung leitet sich vom sorbischen Ortsnamen ab. Hora bedeutet schlicht „Berg“ und weist auf die erhöhte Lage des Ortes hin.
Geschichte
Guhra wurde erstmals 1312 als Herrensitz des Ticzko de Gor erwähnt. Die heutige Namensform ist seit 1658 nachgewiesen. Das Guhraer Rittergut wird 1606 erstmals genannt.
Bis zum 1. April 1936 war Guhra mit seinem Ortsteil Neu-Jeßnitz (Nowa Jaseńca) eine eigenständige Landgemeinde. Dann wurde es gemeinsam mit Jeßnitz und Lauske nach Puschwitz eingemeindet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Etwa einen Kilometer nordöstlich befindet sich die Deponie Wetro. An dieser Stelle wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein Braunkohle abgebaut. Heutzutage befindet sich auf dem Hügel östlich von Guhra ein Windpark mit zehn Windkraftanlagen. Schon im 17. Jahrhundert stand an dieser Stelle eine Windmühle, die 1977 zum Schutz vor durch Tagebauaktivitäten verursachter Instabilität abgebaut und nach Quoos versetzt wurde.
Galerie
- Guhra auf dem Messtischblatt von 1884
- Der Guhraer Windpark
- Wegkreuz an der Straße nach Jeßnitz
- Gedenkstein für Jakub Nowak
- Gefallenendenkmal im Dorf
Weblinks
- Guhra im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 53.