Gstetterthal

Gstetterthal, heute eine Wüstung, war ein Ortsteil der Gemeinde Geroldsee im ehemaligen Landkreis Parsberg in der Oberpfalz. Die Ansiedelung wurde mit der Gemeinde Geroldsee 1951 wegen des zu errichtenden amerikanischen Truppenübungsplatzes Hohenfels abgesiedelt.

Gstetterthal
Gemeinde Geroldsee
Koordinaten: 49° 14′ N, 11° 46′ O
Höhe: 510 m
Einwohner: 7 (1950)

Geographische Lage

Die Wüstung liegt im Oberpfälzer Jura auf ca. 510 m über NHN etwa 1,5 km von der südlichen Begrenzung des Truppenübungsplatzes entfernt östlich des Faulenberges (581 m über NHN) und westlich des Schützenberges (592 m über NHN).

Ortsnamendeutung

In der 1808 bis 1864 geschaffenen Bayerischen Uraufnahme ist die Flurbezeichnung „In Gstötten“ eingetragen; die spätere Besiedelung wurde sicherlich nach dieser Flur benannt.

Geschichte

Die Einöde Höll(e) ist erstmals 1861 amtlich als Ortsteil der Gemeinde Geroldsee genannt. Dort wohnten zu dieser Zeit 6 Personen. Kirchlich gehörte das Anwesen zur Pfarrei Velburg im Bistum Eichstätt; da es in der Poppschen Matrikel des Bistums von 1836 noch nicht aufgeführt ist, wird es wohl in der Zeit zwischen 1836 und 1861 entstanden sein.[1][2][3] Es handelte sich um einen bäuerlichen Betrieb; bei der Viehzählung in Bayern 1873 wurden von den 1871 gezählten 7 Bewohnern an Großvieh 8 Stück Rindvieh gehalten. Laut den weiteren amtlichen Verzeichnissen lebten in dem einzigen Wohngebäude der Einöde im Jahr 1900 7, 1925 8 und 1950 7 Bewohner.[4][5][6][7]

Im Zuge der Bildung eines Truppenübungsplatzes für US- und NATO-Truppen wurde die Gemeinde Geroldsee mit Ausnahme des außerhalb des Truppenübungsplatzes liegenden Gemeindeteils Dantersdorf bis zum 1. Oktober 1951 geräumt und ihre Bewohner wurden umgesiedelt; am 25. Januar 1952 beschloss die Regierung von Oberpfalz, Dantersdorf zum 25. März 1952 zur Gemeinde Velburg zu legen. Am 6. Oktober 1958 wies das Bayerische Staatsministerium des Innern an, die restlich verbliebene Gemeinde Geroldsee aufzulösen.[8] Damit erlosch auch die Einöde Gsettherthal und wurde im Truppenübungsplatz zur Wüstung.

Literatur

  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise

  1. Jehle, S. 549
  2. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 795, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  3. Th. D. Popp (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 154
  4. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 978, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  5. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 900 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 908 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
  8. Jehle, S. 519, 549
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.