Grubengebäude

Als Grubengebäude[1], auch Berggebäude[2] oder einfach nur Gebäude[1], bezeichnet man im Bergbau[3] die Gesamtheit aller planmäßig zusammenhängenden unterirdischen Hohlräume (Grubenbaue) eines Bergwerks.[4] Früher bezeichnete man auch die dem Bergwerksbetrieb dienenden übertägigen Gebäude eines Bergwerks als Grubengebäude.[5]

Beispiel eines vorindustriellen Grubengebäudes der Schachtanlage Friedrichschacht am Domberg von Suhl/Thüringer Wald.

Aufbau des Grubengebäudes

Je nach Verwendungszweck und Bergwerk sind die jeweiligen Grubengebäude unterschiedlich aufgebaut.[6] Je größer das Grubenfeld eines Bergwerks ist, desto umfangreicher und weiter ausgedehnt ist in der Regel auch sein Grubengebäude.[3] Dabei erstreckt sich das Grubengebäude eines Bergwerks oftmals über eine große Teufe und Fläche.[7] Ausgehend von den Tagesöffnungen verfügt es, je nach Bergwerk, über verschiedene Grubenbaue auf oftmals unterschiedlichen Sohlen.[8] Je nach Erfordernis umfasst das Grubengebäude eines Bergwerks verschiedene Schächte, Strecken und Stollen.[5] Die Verbindung untereinander oder der Abzweig der jeweiligen Grubenbaue in eine andere Richtung erfolgt entweder direkt oder über Querschläge, Blindschächte oder bei Stollenbergwerken über ein Flügelort.[3] Der gesamte Aufbau des Grubengebäudes lässt sich mittels Computer dreidimensional darstellen.[6]

Planung und Nutzung des Grubengebäudes

Das Grubengebäude wird zu bergmännischen Zwecken genutzt.[4] Hauptzweck des Grubengebäudes ist es, den in der jeweiligen Lagerstätte vorhandenen Rohstoff zu gewinnen.[9] Dabei wird es je nach erstelltem Grubenbau genutzt, um das anfallende Grubenwasser abzuführen und die Bewetterung der einzelnen Orte sicherzustellen.[5] Andere Teile des Grubengebäudes dienen der Förderung der für den Bergbaubetrieb benötigten Materialien und/oder der gewonnenen Mineralien.[8] Wiederum andere Teile des Grubengebäudes, die als Hilfsbaue bezeichnet werden, dienen der Aufstellung und dem Betrieb von Maschinen.[10] Welche Teile des Grubengebäudes wozu genutzt werden, wird im Vorfeld geplant.[11] Hierbei erfolgt eine Einteilung, welche Teile der Lagerstätte ausgerichtet, welche vorgerichtet und welche abgebaut werden.[10] Bei der jeweiligen Nutzung muss insbesondere auf die Stabilität des gesamten Grubengebäudes geachtet werden.[9] Zudem muss auch die zukünftige Entwicklung des Grubengebäudes berücksichtigt werden.[11] Letztendlich muss auch die Nutzung des Grubengebäudes in der Nachbergbauzeit berücksichtigt werden.[7]

Einzelnachweise

  1. Carl von Scheuchenstuel: IDIOTICON der österreichischen Berg- und Hüttensprache. Zum besseren Verständnisse des Österr. Berg-Gesetzes und dessen Motive für Nicht-Montanisten, k. k. Hofbuchhändler Wilhelm Braumüller, Wien 1856.
  2. Carl Hartmann: Handwörterbuch der Mineralogie, Berg-, Hütten- und Salzwerkskunde der Mineralogie nebst der französischen Synonymie und einem französischen Register. Erste Abtheilung A bis K, Gedruckt und verlegt Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1825, S. 91, 327.
  3. Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1988, ISBN 3-7739-0501-7.
  4. Julius Dannenberg, Werner Adolf Franck (Hrsg.) Bergmännisches Wörterbuch. Verzeichnis und Erklärung der bei Bergbau - Salinenbetrieb und Aufbereitung vorkommenden technischen Ausdrücke, nach dem neuesten Stand der Wissenschaft - Technik und Gesetzgebung bearbeitet, F. U. Brockhaus, Leipzig 1882.
  5. Erklärendes Wörterbuch der im Bergbau in der Hüttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrücke und Fremdwörter. Verlag der Falkenberg’schen Buchhandlung, Burgsteinfurt 1869.
  6. Gerhild Kolb: Erstellung eines digitalen, dreidimensionalen Modells des Grubengebäudes des Kupferbergwerkes von Prettau. Diplomarbeit am Lehrstuhl für Bergbaukunde - Bergtechnik und Bergwirtschaft der Montanuniversität Leoben, Leoben 2007, S. 5, 7, 17, 49.
  7. Sebastian Westermann: Modellbasierte Sensitivitätsanalyse systembestimmender Faktoren eines Grubenwasseranstiegs in Untertagebergwerken mittels statischer Versuchsplanung. Genehmigte Dissertation an der Fakultät für Energie- und Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Clausthal, Clausthal 2020, S. 2, 4.
  8. Ernst-Ulrich Reuther: Einführung in den Bergbau. 1. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1982, ISBN 3-7739-0390-1, S. 25, 30, 31, 40.
  9. Anja Moser: Ein Beitrag zum Verständnis der Wechselwirkung von Gebirge und Versatz. Genehmigte Dissertation am Lehrstuhl für Bergbaukunde - Bergtechnik und Bergwirtschaft der Montanuniversität Leoben, Leoben 2019, S. 1, 15, 39, 55.
  10. Emil Treptow: Grundzüge der Bergbaukunde einschließlich der Aufbereitung. Als zweite Auflage des Katechismus der Bergbaukunde von Emil Stöhr, mit 230 in den Text gedruckten Abbildungen, Verlagsbuchhandlung Spielhegen & Schurich, Wien 1892, S. 88.
  11. K. Kegel: Lehrbuch der Bergwirtschaft. Mit 167 Abbildungen und 20 Formularen im Text und auf einer Tafel, Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH, Berlin Heidelberg 1931, S. 38, 249.
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