Grohote

Grohote (italienisch Villa Grohote) ist der im Inselinneren liegende Hauptort der Insel Šolta in der kroatischen Gespanschaft Split-Dalmatien. Er hat 441 Einwohner.[1]

Grohote
Grohote (Kroatien)
Grohote (Kroatien)
Basisdaten
Staat: Kroatien Kroatien
Koordinaten: 43° 23′ N, 16° 17′ O
Gespanschaft: Flagge der Gespanschaft Split-Dalmatien Split-Dalmatien
Insel:Šolta
Höhe:107 m. i. J.
Einwohner:441 (2011)
Telefonvorwahl:(+385) 021
Postleitzahl:21430 Grohote
Kfz-Kennzeichen:ST
Struktur und Verwaltung
(Stand: 2017)
Gemeindeart:Dorf
Bürgermeister:Nikola Cecić-Karuzić (Kandidat Grupe Birača)
Postanschrift:Podkuća 8
Grohote
Website:
Grohote gegen Norden
Blick auf Grohote
Alte Häuser
Frühchristlicher Sarkophag
Cecić vlg. Bilini beim Weintrinken in Grohote

Geografie

Das Dorf ist mit dem Festland über eine Autofähre bzw. Katamaranfähre nach Split verbunden, die im drei Kilometer entfernten Rogač anlegen. Grohote liegt in der Inselmitte an der Staatsstraße D111, an einem Punkt, an dem sich die wichtigen Straßen kreuzen. Eine alte Straße führt ins Nachbardorf Srednje Selo und von dort weiter nach Donje Selo. Südöstlich des Dorfes liegt des Feldes Sridnje polje.

Wirtschaft

Grohote ist das wirtschaftliche Zentrum von Šolta. Es ist der Sitz der Verwaltung und Schulort. Es gibt einen Bauernmarkt, zwei Supermärkte, eine Apotheke, Postamt, eine permanent besetzte Feuerwehrstation und ein Inselkrankenhaus mit Arzt und Helikopterlandeplatz.[2] Im Ort gibt es einige Restaurants (Konobas), die regionale Küche anbieten. In Grohote hat auch der Kulturverein der Insel, Šoltanski Trudi, seinen Sitz, der Kunstevents, Olivenöl- und Weinverkostungen.

Geschichte

Grohote gilt als ältestes und größtes Dorf der Insel. Der Ort wurde erstmals 1370 als Grocotte, später als Grohotte, erwähnt, was "zerbröckeltes Gestein" bedeutet.[3] Zeugen einer antiken Siedlung sind römische Bodenmosaike in den Häusern der Familien Bezic und Mladinov oder Fragmente von Säulen und Kapitellen, römische Keramik, Grabsteine oder Fragmente von Sarkophagen. Zwei frühchristliche Sarkophage stehen am Kirchenfriedhof. Sie wurden zwischen den Zwei Weltkriegen noch einmal als Grüfte benutzt. Die heutige Kirche stammt aus den Jahren 1914 bis 1917 und wurde auf Basis einer älteren von 1576 errichtet. Daneben wurden die Fragmente einer frühchristlichen Basilika aus dem Ende des 5. Jahrhunderts für ca. 200 Gläubige freigelegt. Einige Fußbodenmosaike sind erhalten geblieben. Die Kirche wurde 1240 von Fürst Osor Kacic von Omiš und seinen Piraten zerstört. Beim Bau der neuen Kirche fand man einige antike Inschriften, die heute im archäologischen Museum in Split ausgestellt sind.[4] Zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wird der Ort in der Verwaltung bis 1918 mit dem italienischen Namen Villa Grohote angeführt.[5]

1867 wurde dem Pfarrer zu Grohote, Michael Vuskovič, vom österreichischen Kaiser Franz Joseph I. "in Anerkennung seiner vieljährigen verdienstlichen Leistungen auf dem Gebiete der Kirche und der Volksbildung, so wie seines sonstigen gemeinnützigen Wirkens das goldene Verdienstkreuz mit der Krone" verliehen.[6] Der Telegraph kam erst spät nach Šolta. 1874 wurde die k.k. Staats-Telegraphen-Station Grohote dem Betrieb bei "beschränktem Tagesdienste" übergeben. Das war zur gleichen Zeit wie in anderen kleineren Orte der Monarchie wie beispielsweise im Kärntner Sankt Paul im Lavanttal oder in Pontafel (Pontebba) im Kanaltal.[7]

Bizarr ist die Gedenktafel einer trauernden Mutter, deren Sohn beim Füttern eines Ochsen von dessen Hörnern durchbohrt wurde. Die Kirche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut. 1928 war sie aus Geldmangel noch nicht vollendet.[8]

Demografie

Grohote zeigt die für die Insel typische Bevölkerungsentwicklung. Die Orte im Inselinneren verlieren massiv an Einwohner. In den Küstenorten verläuft die Entwicklung gegenläufig. Knapp vor dem Ende der Adelsherrschaft wurde um 1900 mit 1.362 eine maximale Einwohnerzahl erreicht. Seither sinkt die Einwohnerzahl beständig und liegt nun bei nur mehr 441, ein Level wie etwa im 16. Jahrhundert.

Bevölkerungsentwicklung 1857 bis 2011[9]
1857186918801890190019101921193119481953196119711981199120012011
75087094411601362124512121269996992913712619631425441

Literatur

  • Joško Belamaric: Insel Šolta. Bibliothek Tourismus und Kulturerbe. Nr. 82, Zagreb, 2011. ISBN 978-953-215-697-3
  • Mladen Andreis: Stanovništvo otoka Šolte do godine 1900. Šolta, Opcina, 2011. ISBN 978-953-55249-1-5
Commons: Grohote – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Općina Šolta: Šolta Općina Šolta. Abgerufen am 13. August 2019 (kroatisch, offizielle Seite der Gemeinde Šolta).

Einzelnachweise

  1. Statistical yearbook for 2006 of the Central Bureau of Statistics of the Republic of Croatia (PDF; 2,5 MB)
  2. Wichtige Telefonnummern (Polizei / Feuerwehr / Rettung) auf Šolta (Memento vom 10. Februar 2014 im Internet Archive)
  3. Belamaric, Insel Šolta, S. 19 ff.
  4. Archäologisches Museum Split | deutsch
  5. Stermich (Segretaria di Governo): AVVISO Nr. 24979-9466. In: Gazzetta di Zara / Gazzetta di Zara. Foglio Ufficiale (d’Annuncii/d’Annuzi) della Gazzetta di Zara, 2. Februar 1841, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gdz, abgerufen am 2. September 2019 (Italienisch, Preisliste für Katasterauszüge)
  6. Amtlicher Teil. In: (Kaiserliche Königliche schlesische) Troppauer Zeitung, 29. August 1867, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/okf
  7. Kundmachungen. In: Klagenfurter Zeitung, 10. Dezember 1874, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/kfz
  8. Franz Werner: Herbstfahrt nach Süddalmatien. In: Reichspost, 12. Oktober 1929, S. 1 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt
  9. Republika Hrvatska - Državni zavod za statistiku: Naselja i stanovništvo Republike Hrvatske 1857.-2001.; Statistical yearbook for 2006 of the Central Bureau of Statistics of the Republic of Croatia (PDF; 2,5 MB)
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