Großschnabelpapageien

Die Großschnabelpapageien (Tanygnathus) sind eine Gattung aus der Unterfamilie der Psittaculinae, die in Südostasien und Melanesien verbreitet ist.

Großschnabelpapageien

Blauscheitelpapagei (Tanygnathus lucionensis)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Altweltpapageien (Psittaculidae)
Unterfamilie: Psittaculinae
Gattung: Großschnabelpapageien
Wissenschaftlicher Name
Tanygnathus
Wagler, 1832

Merkmale

Die Großschnabelpapageien sind mittelgroße bis große Papageien, die sich durch einen sehr großen Schnabel, einen großen Kopf, einen sich verjüngenden Körper, der in einen eher kurzen, leicht gerundeten Schwanz übergeht, keine markante Kerbe im Oberkiefer, eine unbefiederte Wachshaut sowie keinen bis mäßigen Sexualdimorphismus auszeichnen. Die Gesamtlänge beträgt 31 bis 43 cm. Das Gefieder ist hauptsächlich grün. Es gibt keinen roten Schulterfleck. Die Flügeldecken sind gelb umsäumt. Die Zügel sind schwarz. Der Schnabel ist bei den Männchen rot. Die Jungvögel sind stumpfer als die Altvögel.

Etymologie und Systematik

Die Gattung Tanygnathus wurde 1832 von dem deutschen Naturforscher Johann Georg Wagler eingeführt.[1] Tanygnathus megalorynchos wurde 1840 von dem englischen Zoologen George Robert Gray zur Typusart erklärt.[2][3] Der Name Tanygnathus setzt sich aus den altgriechischen Wörtern τανύω (tanyō) für „dehnen, ausstrecken“ und γνάθος (gnathos) für „Kiefer“ zusammen.[4]

Eine genetische Analyse aus dem Jahr 2017 legt nahe, dass Tanygnathus tief in der Psittacula-Klade eingebettet ist. Nach Meinung der Autoren sollten daher alle vier Arten in die Gattung Psittacula reklassifiziert werden, was Tanygnathus zum Synonym der letztgenannten Gattung machen würde.[5] Ein Synonym ist Erythrostomus Swainson, 1837.

Arten und ihre Verbreitung

Es werden folgende Arten unterschieden:

  • Der Schwarzschulterpapagei (Tanygnathus megalorynchos) kommt mit fünf Unterarten in Indonesien (einschließlich Westneuguineas) und in den südöstlichen Philippinen vor.
  • Der Blauscheitelpapagei (Tanygnathus lucionensis) kommt mit vier Unterarten auf den Philippinen-Inseln Luzon, Mindoro und Polillo sowie auf dem Sulu-Archipel vor.
  • Der Blaurückenpapagei (Tanygnathus sumatranus) kommt mit sechs Unterarten auf den Philippinen und in Indonesien vor.
  • Der monotypische Burupapagei (Tanygnathus gramineus) ist auf Buru in den Südmolukken endemisch.

Das Taxon Tanygnathus heterurus, das nur vom Typusexemplar bekannt ist und 1912 von Tommaso Salvadori beschrieben wurde, hat sich als Farbmutation des Blaurückenpapageis herausgestellt.

Literatur

  • Thomas Arndt: Lexicon of Parrots. Arndt Verlag, 2006. (CD-Rom-Version)
  • Joseph Michael Forshaw, Frank Knight: Parrots of the World. Princeton University Press, 2010, ISBN 978-0-691-14285-2, S. 57
  • Bruce M. Beehler, Thane K. Pratt: Birds of New Guinea : distribution, taxonomy, and systematics. 2. überarbeitete Auflage. Princeton University Press, Woodstock, Oxfordshire 2016, ISBN 978-1-4008-8071-3, S. 267.
  • Michael P. Braun, Thomas Datzmann, Thomas Arndt, Matthias Reinschmidt, Heinz Schnitker: A molecular phylogeny of the genus Psittacula sensu lato (Aves: Psittaciformes: Psittacidae: Psittacula, Psittinus, Tanygnathus, †Mascarinus) with taxonomic implications. In: Zootaxa. Band 4563, Nr. 3, 4. März 2019, ISSN 1175-5334, S. 547–562, doi:10.11646/zootaxa.4563.3.8.
  • Dale R. Thompson: The World of the Tanygnathus Parrots. In: American Federation of Aviculture (Hrsg.): AFA Watchbird. Band 24, Nr. 2, 1997, S. 49 (tdl.org).
Commons: Tanygnathus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Wagler: Monographia Psittacorum. In: Abhandlungen der mathematisch-physikalischen Classe, Königlich-Bayerische Akademie der Wissenschaften. Band 1, 1832, S. 463—750 [501] (Latein, biodiversitylibrary.org).
  2. George Robert Gray: A List of the Genera of Birds : with an Indication of the Typical Species of Each Genus. R. and J.E. Taylor, London 1840, S. 52 (biodiversitylibrary.org).
  3. James L. Peters (Hrsg.): Check-list of Birds of the World. Band 3. Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 1937, S. 238 (biodiversitylibrary.org).
  4. James A. Jobling: Key to Scientific Names in Ornithology. In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David A. Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Birds of the World. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, New York, USA 2021 (birdsoftheworld.org [abgerufen am 8. Januar 2022]).
  5. Lars Podsiadlowski, Anita Gamauf, Till Töpfer: Revising the phylogenetic position of the extinct Mascarene Parrot Mascarinus mascarin (Linnaeus 1771) (Aves: Psittaciformes: Psittacidae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 107, Februar 2017, S. 499–502, doi:10.1016/j.ympev.2016.12.022 (elsevier.com [abgerufen am 8. Januar 2022]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.