Großer Preis der USA 1975

Der Große Preis der USA 1975 fand am 5. Oktober als 14. und letztes Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1975 in Watkins Glen statt.

 Großer Preis der USA 1975
Renndaten
14. von 14 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1975
Streckenprofil
Name: XVIII United States Grand Prix
Datum: 5. Oktober 1975
Ort: Watkins Glen
Kurs: Watkins Glen Grand Prix Race Course
Länge: 320,665 km in 59 Runden à 5,435 km
Wetter: bewölkt, aber warm
Pole-Position
Fahrer: Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari
Zeit: 1:42,003 min
Schnellste Runde
Fahrer: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren
Zeit: 1:43,374 min
Podium
Erster: Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari
Zweiter: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren
Dritter: Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren

Berichte

Hintergrund

Tom Pryce im Shadow DN5

Rund einen Monat nach dem Großen Preis von Italien, bei dem die Weltmeisterschaft bereits zugunsten von Niki Lauda und Ferrari entschieden worden war, fand das Saisonfinale in Watkins Glen statt.

Die Teams B.R.M., Surtees sowie Maki verzichteten komplett auf die Teilnahme, während Hill und Ensign jeweils mit nur einem Wagen antraten. Auch March reduzierte sein Engagement, indem nur zwei anstatt der zuletzt meist drei Werkswagen gemeldet wurden. Die Pilotin des dritten Wagens, Lella Lombardi, wechselte daraufhin zu Williams.

Wilson Fittipaldi und Brian Henton kehrten ins Fahrerfeld zurück, wobei Letzterer erneut Jim Crawford im zweiten Werks-Lotus ersetzte.

Tyrrell-Hauptsponsor Elf finanzierte den Einsatz eines dritten Tyrrell 007 für den Neuling Michel Leclère. Bei Penske entschied man sich, beim Heimrennen wieder die Eigenentwicklung PC1 an den Start zu bringen, nachdem man in den vorangegangenen Rennen in Europa mehrfach einen Kunden-March eingesetzt hatte. Als Fahrer wurde der aufgrund der Nichtteilnahme des Teams Surtees beschäftigungslose John Watson engagiert, der sich damit bereits zum dritten Mal in dieser Saison auf ein anderes Team und Fahrzeug umstellen musste.

Training

Niki Lauda, der die mit Abstand meisten Pole-Positions in der bisherigen Saison erreicht hatte, qualifizierte sich auch beim Finale für die beste Startposition. Neben ihm startete der als amtierende Weltmeister abgelöste Emerson Fittipaldi. Die zweite Startreihe bildeten der Brabham von Carlos Reutemann und der Shadow von Jean-Pierre Jarier. Mit Parnelli-Pilot Mario Andretti und Vittorio Brambilla auf March befanden sich sechs unterschiedliche Fahrzeuge in den ersten drei Startreihen. Auf Rang sieben folgte mit Tom Pryce der zweite Werks-Shadow neben Patrick Depailler.[1]

Rennen

Lella Lombardi konnte aufgrund eines technischen Defektes während der Warm-Up-Runden nicht starten. Jacques Laffite hatte seine entzündeten Augen versehentlich mit einem Reinigungsmittel für Helmvisiere anstatt mit Augentropfen behandelt.[2] Somit konnten beide Fahrzeuge des Teams von Frank Williams nicht am Rennen teilnehmen.

Lauda gewann das Startduell gegen Fittipaldi. Die Reihenfolge der ersten beiden änderte sich daraufhin während des gesamten Rennens nicht.

Auf dem dritten Rang lag zunächst Jarier vor Brambilla, Reutemann, Andretti und dem vom 15. Rang gestarteten James Hunt, der schnell aufholte. Pace und Depailler kollidierten in der zweiten Runde und schieden aus.

Als Regazzoni nach einem Boxenstopp weit zurücklag, hinderte er Fittipaldi trotz von den Streckenposten geschwenkten blauen Flaggen sechs Runden lang am Überrunden. Der Rennleiter zeigte ihm daraufhin die schwarze Flagge, um ihn zwecks einer mündlichen Verwarnung in die Box zu beordern. Aus Protest gegen dieses Vorgehen der Rennleitung beschloss Ferraris Teamchef Luca di Montezemolo, Regazzoni aus dem Rennen zu nehmen.

Nachdem sowohl Reutemann und Andretti als auch Jarier aufgrund von technischen Defekten ausgeschieden waren, lag Hunt vor Jochen Mass, Ronnie Peterson und Jody Scheckter auf dem dritten Rang. In der 33. Runde gelang es Mass, an Hunt vorbeizuziehen. In der 50. Runde gelang dies auch Peterson, doch Hunt konterte in der letzten Runde erfolgreich und sicherte sich somit den vierten Platz hinter Mass und vor Peterson.[3]

Es war der erste Sieg für Ferrari beim Großen Preis der USA. Zudem gewann erstmals derjenige Pilot das Rennen, der die Saison auch als Weltmeister abschloss.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Marlboro Team Texaco 1 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi McLaren M23 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
2 Deutschland Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 3 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Tyrrell 007 G
4 Frankreich Patrick Depailler
15 Frankreich Michel Leclère
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 5 Schweden Ronnie Peterson Lotus 72E G
6 Vereinigtes Konigreich Brian Henton
Vereinigtes Konigreich Martini Racing 7 Argentinien Carlos Reutemann Brabham BT44B G
8 Brasilien 1968 Carlos Pace
Vereinigtes Konigreich Beta Team March 9 Italien Vittorio Brambilla March 751 G
Vereinigtes Konigreich Lavazza March 10 Deutschland Hans-Joachim Stuck G
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 11 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 312T Ferrari 015 3.0 F12 G
12 Osterreich Niki Lauda
Vereinigte Staaten UOP Shadow Racing Team 16 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Shadow DN5 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
17 Frankreich Jean-Pierre Jarier
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 20 Italien Lella Lombardi Williams FW04 G
21 Frankreich Jacques Laffite
Vereinigtes Konigreich Embassy Racing with Graham Hill 23 Vereinigtes Konigreich Tony Brise Hill GH1 G
Vereinigtes Konigreich Hesketh Racing 24 Vereinigtes Konigreich James Hunt Hesketh 308C G
25 Vereinigte Staaten Brett Lunger Hesketh 308
Vereinigte Staaten Vel’s Parnelli Jones Racing 27 Vereinigte Staaten Mario Andretti Parnelli VPJ4 G
Vereinigte Staaten Penske Cars 28 Vereinigtes Konigreich John Watson Penske PC1 G
Brasilien 1968 Copersucar-Fittipaldi 30 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Copersucar FD03 G
Vereinigtes Konigreich HB Bewaking Team Ensign 31 Niederlande Roelof Wunderink Ensign N175 G

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari 1:42,003 191,818 km/h 01
02 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:42,360 191,149 km/h 02
03 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:42,685 190,544 km/h 03
04 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigte Staaten Shadow-Ford 1:42,759 190,407 km/h 04
05 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigte Staaten Parnelli-Ford 1:42,822 190,290 km/h 05
06 Italien Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:42,846 190,246 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Vereinigte Staaten Shadow-Ford 1:42,960 190,035 km/h 07
08 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:43,032 189,902 km/h 08
09 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:43,100 189,777 km/h 09
10 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:43,127 189,727 km/h 10
11 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 1:43,246 189,509 km/h 11
12 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigte Staaten Penske-Ford 1:43,310 189,391 km/h 12
13 Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:43,417 189,195 km/h 13
14 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:43,570 188,916 km/h 14
15 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 1:43,820 188,461 km/h 15
16 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:44,054 188,037 km/h 16
17 Vereinigtes Konigreich Tony Brise Vereinigtes Konigreich Hill-Ford 1:44,064 188,019 km/h 17
18 Vereinigte Staaten Brett Lunger Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 1:45,236 185,925 km/h 18
19 Vereinigtes Konigreich Brian Henton Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:45,244 185,911 km/h 19
20 Frankreich Michel Leclère Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:46,023 184,545 km/h 20
21 Frankreich Jacques Laffite Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 1:46,032 184,529 km/h 21
22 Niederlande Roelof Wunderink Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 1:47,227 182,473 km/h 22
23 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brasilien 1968 Copersucar-Ford 1:48,226 180,788 km/h 23
24 Italien Lella Lombardi Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 1:49,734 178,304 km/h 24

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari 59 0 1:42:58,175 01 1:43,386
02 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 59 0 + 4,943 02 1:43,374
03 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 59 0 + 47,637 09 1:43,716
04 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 59 0 + 49,475 15 1:44,835
05 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 59 0 + 49,986 14 1:43,558
06 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 59 0 + 50,321 10 1:43,641
07 Italien Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich March-Ford 59 0 + 1:44,031 06 1:43,717
08 Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich March-Ford 58 1 + 1 Runde 13 1:43,811
09 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigte Staaten Penske-Ford 57 1 + 2 Runden 12 1:46,040
10 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brasilien 1968 Copersucar-Ford 55 0 + 4 Runden 23 1:50,019
Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Vereinigte Staaten Shadow-Ford 52 0 NC 07 1:43,869 nicht gewertet
Vereinigtes Konigreich Brian Henton Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 49 1 NC 19 1:47,451 nicht gewertet
Vereinigte Staaten Brett Lunger Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 46 0 DNF 18 1:44,784 Fahrfehler
Niederlande Roelof Wunderink Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 41 0 DNF 22 1:48,291 Getriebeschaden
Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 28 1 DNF 11 1:45,851 Aufgabe
Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigte Staaten Shadow-Ford 19 0 DNF 04 1:45,396 Radlagerschaden
Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 09 0 DNF 03 1:46,616 Motorschaden
Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigte Staaten Parnelli-Ford 09 0 DNF 05 1:45,938 Aufhängungsschaden
Vereinigtes Konigreich Tony Brise Vereinigtes Konigreich Hill-Ford 05 0 DNF 17 1:48,501 Fahrfehler
Frankreich Michel Leclère Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 05 0 DNF 20 1:51,229 Motorschaden
Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 02 0 DNF 08 1:50,809 Kollision
Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 02 0 DNF 16 1:49,613 Kollision
Frankreich Jacques Laffite Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 0 DNS 21 nicht gestartet
Italien Lella Lombardi Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 0 DNS 24 nicht gestartet

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[4]

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Osterreich Niki Lauda Ferrari 64,5
02 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi McLaren 45,0
03 Argentinien Carlos Reutemann Brabham 37,0
04 Vereinigtes Konigreich James Hunt Hesketh 33,0
05 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 25,0
06 Brasilien 1968 Carlos Pace Brabham 24,0
07 Deutschland Jochen Mass McLaren 20,0
08 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Tyrrell 20,0
09 Frankreich Patrick Depailler Tyrrell 12,0
10 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Shadow 8,0
11 Italien Vittorio Brambilla March 6,5
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
12 Schweden Ronnie Peterson Lotus 6,0
13 Frankreich Jacques Laffite Williams 6,0
14 Vereinigte Staaten Mario Andretti Parnelli 5,0
15 Vereinigte Staaten Mark Donohue Penske/March 4,0
16 Belgien Jacky Ickx Lotus 3,0
17 Australien Alan Jones Hill 2,0
18 Frankreich Jean-Pierre Jarier Shadow 1,5
19 Niederlande Gijs van Lennep Ensign 1,0
20 Vereinigtes Konigreich Tony Brise Hill 1,0
21 Italien Lella Lombardi March 0,5

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Italien Ferrari 72,5
02 Vereinigtes Konigreich Brabham 54,0
03 Vereinigtes Konigreich McLaren 53,0
04 Vereinigtes Konigreich Hesketh 33,0
05 Vereinigtes Konigreich Tyrrell 25,0
06 Vereinigte Staaten Shadow 9,5
07 Vereinigtes Konigreich Lotus 9,0
Pos. Konstrukteur Punkte
08 Vereinigtes Konigreich March 7,5
09 Vereinigtes Konigreich Williams 6,0
10 Vereinigte Staaten Parnelli 5,0
11 Vereinigtes Konigreich Hill 3,0
12 Vereinigte Staaten Penske 2,0
13 Vereinigtes Konigreich Ensign 1,0

Einzelnachweise

  1. „Training“ (Memento des Originals vom 27. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 22. Januar 2012)
  2. „Rennen“ (Memento des Originals vom 28. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 22. Januar 2012)
  3. „Bericht“ (abgerufen am 22. Januar 2012)
  4. „WM-Stände“ (Memento des Originals vom 28. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 22. Januar 2012)
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