Große Marañón-Reisratte
Die Große Marañón-Reisratte (Eremoryzomys polius) ist ein Nagetier in der Familie der Wühler und seit 2006 die einzige Art in der Gattung Eremoryzomys. Eine anfänglich vermutete nahe Verwandtschaft zur Gelben Schildreisratte (Aegialomys xanthaeolus)[1] hat sich nicht bestätigt. Der wissenschaftliche Gattungsname ist vom griechischen Wort eremia (verlassener Ort) und vom Gattungsnamen der Reisratten (Oryzomys) abgeleitet. Er bezieht sich auf das spezielle Verbreitungsgebiet der Art.[2]
Große Marañón-Reisratte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Eremoryzomys | ||||||||||||
Weksler et al., 2006 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Eremoryzomys polius | ||||||||||||
(Osgood, 1913) |
Eine im Jahr 2016 als Eremoryzomys mesocaudis beschriebene Art ist noch nicht in die Rote Liste der IUCN aufgenommen.[3]
Merkmale
Das gesprenkelt graubraune Fell der Oberseite kann bei älteren Exemplaren gelbliche oder deutlicher braune Tönungen aufweisen. Auf der helleren Unterseite sind die Haare an der Wurzel grau und an den Spitzen grau oder braun. Der Kopf ist durch kleine Ohren und Vibrissen, die zu den Ohren reichen, wenn sie zurückgebogen werden, gekennzeichnet. Die Krallen der Hinterfüße sind mit Haarbüscheln bedeckt. Die Große Marañón-Reisratte hat einen langen Schwanz, der oberseits dunkel und unterseits hell ist. Verglichen mit den Arten der Gattung Aegialomys ist das Fell deutlich grauer. Unterschiede im Bau des Schädels und der Zähne trennen die Art unzweideutig von Reisratten und anderen 2006 neu beschriebenen Gattungen der Wühler.[2]
Die Exemplare sind ohne Schwanz 140 bis 172 mm lang, die Schwanzlänge beträgt 168 bis 212 mm, die Hinterfüße erreichen 28 bis 33 mm Länge und die Ohren sind 20 bis 25 mm lang. Gewichtsangaben fehlen. Der Schwanz trägt nahe am Körper etwa 10 mm lange Haare. Die paarig angeordneten Zitzen der Weibchen sind gleichmäßig auf der Unterseite verteilt.[3]
Verbreitung und Lebensweise
Die Art lebt in den Anden im Norden Perus und erreicht möglicherweise Ecuador. Sie hält sich zwischen 1500 und 2000 Meter Höhe auf. Das Verbreitungsgebiet liegt im Umfeld des Rio Marañón. Die Exemplare bewohnen trockene Wälder, die offen oder mit einem dichten Unterwuchs ausgestattet sein können. Dieses Nagetier meidet Plantagen und Felder.[4] Es bewegt sich hauptsächlich auf dem Erdboden.[3]
Gefährdung
Die Umwandlung von Wäldern in Weideflächen beeinflusst den Bestand negativ. Bis zum Jahr 2017 waren nur fünf Exemplare der Art bekannt. Die IUCN listet sie mit ungenügende Datenlage (data deficient).[4]
Einzelnachweise
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Oryzomys polius).
- Marcelo Weksler, Alexandre Reis Percequillo, Robert S. Voss: Ten new genera of oryzomyine rodents (Cricetidae: Sigmodontinae). In: American Museum Novitates. Nr. 3537, 2006, ISSN 0003-0082, S. 1–29, online.
- Don E. Wilson, Thomas E. Lacher Jr., Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 7 - Rodents II. Lynx Edicions, 2017, ISBN 978-84-16728-04-6, S. 442 (englisch).
- Eremoryzomys polius in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: Pacheco, V., Zeballos, H., Vivar, E. & Weksler, M., 2017. Abgerufen am 16. März 2023.