Großbundenbach

Großbundenbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die drittkleinste Ortsgemeinde darstellt. Das Dorf bezeichnet sich selbst als „Das Walnussdorf“.

Wappen Deutschlandkarte
Großbundenbach
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Großbundenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 18′ N,  25′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südwestpfalz
Verbandsgemeinde: Zweibrücken-Land
Höhe: 339 m ü. NHN
Fläche: 6,9 km2
Einwohner: 340 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66501
Vorwahl: 06337
Kfz-Kennzeichen: PS, ZW
Gemeindeschlüssel: 07 3 40 209
Adresse der Verbandsverwaltung: Landauer Straße 18–20
66482 Zweibrücken
Website: www.grossbundenbach.de
Ortsbürgermeister: Dieter Glahn (FDP / SPD)
Lage der Ortsgemeinde Großbundenbach im Landkreis Südwestpfalz
Karte
Karte

Geografie

Lage

Großbundenbach liegt auf der Sickinger Höhe zwischen der saarländischen Kreisstadt Homburg und der kreisfreien Stadt Zweibrücken. Zur Gemeinde gehören zusätzlich die Wohnplätze Erlenhof und Ochsengrunder Ziegelhütte. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Käshofen, Kleinbundenbach, Battweiler und Zweibrücken.

Gewässer

Durch den Nordwesten der Gemarkung, jedoch abseits des Siedlungsgebiets, verläuft der namensgebende Bundenbach. Im Südosten bildet der Auerbach die Grenze zu Battweiler. Ganz im Südwesten der Gemarkung befindet sich außerdem die Genovevaquelle.

Geschichte

Großbundenbach wurde erstmals im Jahre 1178 urkundlich erwähnt. Während des Mittelatlers gehörte die Gemeinde, die damals lediglich Bundenbach hieß, zeitweilig zur Herrschaft Kirkel. Bis 1674 gehörte es den Herren von Steinkallenfels, gelangte dann durch Kauf an die Familie Cathcart zu Carbiston und kam 1777 im Tausch gegen Wolfersheim an Pfalz-Zweibrücken.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Großbundenbach in den Kanton Homburg eingegliedert und war Sitz einer Mairie, die zusätzlich Biedershausen, Kleinbundenbach und Mörsbach umfasste. Anschließend wechselte der Ort in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte Groß-Bundenbach - so die damalige Schreibweilse - dem Landkommissariat Homburg an; aus diesem ging das Bezirksamt Homburg hervor.

Da ein Teil des Bezirksamts  einschließlich Homburg selbst  1920 dem neu geschaffenen Saargebiet zugeschlagen wurde, wechselte der Ort ins Bezirksamt Zweibrücken. 1939 wurde Großbundenbach in den Landkreis Zweibrücken eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte sie in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz); im selben Jahr wurde sie neugeschaffenen Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land zugeordnet.

2011 wurde Großbundenbach Sieger in der Sonderklasse in Rheinland-Pfalz beim Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Großbundenbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3][1]

JahrEinwohner
1815370
1835441
1871351
1905378
1939338
1950395
JahrEinwohner
1961353
1970365
1987354
1997398
2005388
2017337

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Großbundenbach besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierte Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[4]

WahlSPDCDUWG 1WG 2Gesamt
20195-128 Sitze
2014per Mehrheitswahl8 Sitze
200953--8 Sitze
200453--8 Sitze

Bürgermeister

Dieter Glahn (FDP, auf der offenen SPD-Liste) wurde 2009 Ortsbürgermeister von Großbundenbach. Zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 62,26 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Glahns Vorgänger Jochen Schael (SPD) hatte das Amt von 1979 bis 2009 ausgeübt.[5][6][7]

Wappen

Wappen von Großbundenbach
Wappen von Großbundenbach
Blasonierung: „Schild geteilt durch einen goldenen Balken. Oben in Grün ein nach rechts schreitender silberner Leopard, unten in Grün ein linksgewendetes Osterlamm mit Fahne (rotes Kreuz auf silbernem Feld) und goldenem Nimbus.“[8]
Wappenbegründung: Das Wappen entspricht bis auf die Tinktur dem Wappen von Kleinbundenbach, das gleichfalls am 18. April 1967 verliehen wurde. Der silberne Leopard im grünen Feld und der Balken entstammen dem Wappen der Herren von Steinkallenfels, das Osterlamm einem 1746 verwendeten Siegel von Käshofen und Buntenbach.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Pfarrkirche St. Martin
  • Von der Burg Bundenbach sind noch einige Mauerreste vorhanden.
  • Evangelische Pfarrkirche St. Martin – ein Dom im Kleinen: Von der ursprünglich romanischen Kirche ist noch der Turm erhalten. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde eine gotische dreischiffige Hallenkirche angebaut, deren Wandmalereien 1908 entdeckt und teils wieder freigelegt wurden. Sie ist die prächtigste in der klweinen Gruppe gotischer Stufenhallen auf der Sickinger Höhe. Als ehemalige Wehrkirche besitzt die St. Martinskirche noch ihre Ringmauer, innerhalb derer bis 1853 der Kirchhof war. Die tiefen Einkerbungen in der Wand hinter dem Eingangsportal zeigen, dass der Zugang verrammelt werden konnte, wenn Gefahr drohte. Der um 1200 entstandene romanische Chorturm und das um 1320 entstandene gotische Kirchenschiff bilden durch den warmen Ton des roten und gelben Sandsteins eine Einheit. Im Innern sind die Schlusssteine des Kreuzrippengewölbes figürlich ausgestaltet. Die Steinkallenfels und die Cathcart zu Carbiston nutzten die Kirche als Grablege. Prächtige Epitaphien schmücken den Chorraum. Unter dem Altar befindet sich die Gruft mit den Gebeinen der Adelsfamilien.[9]

Sonstige Bauwerke

  • Alter Dorfbrunnen.

Natur

Die Gemeinde gehörte zum Anbaugebiet der Apfelsorte Grasblümchen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Großbundenbach liegt an der Landesstraße 468, die von Zweibrücken nach Käshofen führt. Von dieser zweigt vor Ort die Kreisstraße 68 ab, die den Ort mit Mörsbach und Kleinbundenbach verbindet. Mitten durch die Gemeinde verlaufen der mit einem gelben Balken markierte Fernwanderweg Saar-Rhein-Main und seit 2009 der 30 Kilometer lange Meteoritenweg.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 2009: Jochen Schael (* 1946), für seine Verdienste um die Gemeinde. Seit 1974 im Gemeinderat, wurde der SPD-Politiker 1979 zum Ortsbürgermeister gewählt und hatte diese Funktion bis 2009 inne. In seiner Amtszeit wurden zahlreiche Projekte umgesetzt und die Gemeinde nahm mehrmals erfolgreich am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil. Schael erhielt 1998 die Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes Rheinland-Pfalz und 2006 das Bundesverdienstkreuz am Bande.[10][11]

In Großbundenbach geboren

Personen, die vor Ort gewirkt haben

  • Karl Anton Scherer (1831–1905), evangelischer Pfarrer, Publizist, war ab 1854 Vikar in Großbundenbach
  • Bernhard H. Bonkhoff (* 1953), Theologe, war von 1980 bis zu seiner Pensionierung 2014 vor Ort Pfarrer
Commons: Großbundenbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Pressemitteilung des Innenministeriums Rheinland-Pfalz vom 22. September 2011 (Memento vom 27. Juli 2014 im Internet Archive)
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  5. Großbundenbach: FDP-Mann Glahn führt SPD-Liste an. Pfälzischer Merkur, 8. März 2019, archiviert vom Original am 23. März 2020;.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Zweibrücken-Land, Verbandsgemeinde, siebte Ergebniszeile. Abgerufen am 23. März 2020.
  7. Liste aller Bürgermeister von Großbundenbach. Ortsgemeinde Großbundenbach, abgerufen am 23. März 2020.
  8. Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land: Großbundenbach-Wappenbeschreibung
  9. Bernhard H. Benkhoff: 800 Jahre St. Martin Großbundenbach. Herausgegeben von der Prot. Kirchengemeinde Großbundenbach, 2006.
  10. Jochen Schael. Ortsgemeinde Großbundenbach, abgerufen am 23. März 2020.
  11. Ein Mann der Tat. Pfälzischer Merkur, 1. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. März 2020; abgerufen am 23. März 2020.
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