Grimnitzsee

Der Grimnitzsee im nördlichen Landkreis Barnim bei Joachimsthal ist ein großer, flacher Grundmoränensee. Er ist in der Weichsel-Kaltzeit als Zungenbeckensee entstanden.

Grimnitzsee
Grimnitzsee aus Westnordwest
Geographische Lage Landkreis Barnim
Zuflüsse Joachimsthaler Hauptgraben
Abfluss Neuer Graben zum Werbellinsee
Orte am Ufer Joachimsthal, Althüttendorf
Daten
Koordinaten 52° 58′ 44″ N, 13° 47′ 8″ O
Grimnitzsee (Brandenburg)
Grimnitzsee (Brandenburg)
Höhe über Meeresspiegel 64 m ü. NHN
Fläche 7,83 km²[1]
Volumen 35 Mio. m³dep1 [2]
Maximale Tiefe 10,3 m[1]
Mittlere Tiefe 4,5 m[1]
pH-Wert 8.4[1]
Einzugsgebiet 34 km²,[1] 49,6 km²[3]
Vorlage:Infobox See/Wartung/PH-WERT

Naturräumliche Lage und Entstehung

Der See liegt am Ostrand der Schorfheide nördlich der Eisrandlage der Pommern-Phase der Weichsel-Kaltzeit und wurde von einer Gletscherzunge des Inlandeises ausgeschürft.[3] Es handelt sich um einen kalkreichen, ungeschichteten See mit relativ kleinem Einzugsgebiet. Er besitzt eine Fläche von 7,83 km², ist an seiner tiefsten Stelle zehn Meter tief und liegt 64 m ü. NHN. Er wird nur durch Quellen, Niederschlagswasser, den Dovinsee und den Joachimsthaler Hauptgraben gespeist. Der See besitzt keinen natürlichen Abfluss. Im 17. Jahrhundert wurde er zur Wasserversorgung des ersten Finowkanals durch den Neuen Graben mit dem Werbellinsee verbunden. Noch heute dient der Graben der Wasserzufuhr zur Havel-Oder-Wasserstraße. Ob der Grimnitzsee ursprünglich der Quellsee der Welse war, ist ungeklärt.[4]

Der See liegt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Etymologie

Der Name des Sees wird vom altpolabischen Grimnica (von ‚grim-‘; deutsch: ‚Strauch‘, ‚Garten‘) abgeleitet.[5]

Gewässerzustand

Überdüngung führte schon in den 1930er Jahren zu einem Rückgang der Unterwasservegetation. Ab den 1960er Jahren erhöhten eine intensive Karpfenzucht im Gewässer und eine Entenmastanlage am Nordufer die Nährstoffeinträge zusätzlich. Am Anfang der 1970er Jahre war die Makrophytenvegetation im See vollständig verschwunden. Durch die Einstellung der Fisch- und Entenmast sowie eine verbesserte Abwasserentsorgung und -behandlung wurde die Wasserqualität des Grimnitzsees anschließend deutlich verbessert. Anfang der 1990er Jahre kehrten die Unterwasserpflanzen langsam zurück und besiedeln den Seeboden inzwischen bis zu einer Tiefe von drei Metern.[1]

Der Steckbrief nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie bescheinigt dem Grimnitzsee 2017 einen ökologischen Zustand von 4 (= „unbefriedigender Zustand“; Umweltziel der WRRL wird deutlich verfehlt) auf einer fünfstufigen Skala. Die Qualitätskomponenten Makrophyten/Diatomeen und Phytoplankton weisen ebenfalls den Wert 4 auf. Der chemische Zustand wird mit 3 (= „mäßiger Zustand“; Umweltziel der WRRL wird knapp verfehlt) bewertet. Der LAWA-Trophieindex lag 2016 bei 2,6. Damit war der See schwach eutroph.[2]

Die Badegewässerqualität des Grimnitzsees wird, wie bei fast allen Brandenburgischen Seen, durch das Landesumweltamt als „ausgezeichnet“ eingestuft.[6] Es besteht allerdings die Gefahr, an Badedermatitis zu erkranken.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Badegewässerprofil nach Artikel 6 der Richtlinie 2006/7/EG und § 6 der Verordnung über die Qualität und die Bewirtschaftung der Badegewässer vom 6. Februar 2008 (BbgBadV). Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, aktualisiert am 15. Januar 2018, abgerufen am 27. August 2018.
  2. Steckbrief Seen EG-Wasserrahmenrichtlinie: Grimnitzsee. (PDF; 680 kB), Landesamt für Umwelt Brandenburg, Referat W14, Stand: 10. Oktober 2017.
  3. Brigitte Nixdorf, Mike Hemm, Anja Hoffmann, Peggy Richter: Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands. Teil 5: Brandenburg (PDF; 1,9 MB). Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Abschlussbericht, 2003.
  4. Steckbrief Die Welse. Landesamt für Umwelt Brandenburg, Abteilung Wasserwirtschaft, Aktualisierung 4. Mai 2015, abgerufen am 27. August 2018.
  5. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch: Etymologie der Gewässernamen und der zugehörigen Gebiets-, Siedlungs- und Flurnamen. de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-033859-1, S. 190 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Badestellen-Liste
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