Gothawagen T57
Die T57 waren Straßenbahn-Triebwagen, die im VEB Waggonbau Gotha für die Straßenbahnbetriebe in der DDR produziert wurden.
Gothawagen T57/B57 | |
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Tw 37 der Naumburger Straßenbahn | |
Anzahl: | 196 Triebwagen 231 Beiwagen |
Hersteller: | VEB Waggonbau Gotha |
Baujahr(e): | 1957–1961 |
Achsformel: | Bo+2 (Tw+Bw) |
Länge: | 10.900 mm |
Höhe: | 3.115 mm |
Breite: | 2.200 mm |
Fester Radstand: | 3.200 mm |
Leermasse: | 12,9 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h |
Stundenleistung: | 120 kW |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | 2 |
Sitzplätze: | 22 |
Stehplätze: | 65 |
Geschichte
Straßenbahnwagen vom Typ T57 (Triebwagen, Konstruktionsjahr 1957) waren in vielen Städten der DDR im Einsatz. Es gab eine Standardversion als Zweirichtungswagen und Sonderbauformen als Einrichtungswagen. Der dazugehörige Beiwagen ist der B57. In Dresden erhielten die Wagen die interne Bezeichnung ET57 beziehungsweise EB57, die wenigen Wagen für Berlin erhielten dort die Typenbezeichnung TF 59 und BF 59.
1958 wurden zwei von der Serie abweichende Triebwagen für die Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal der Deutschen Reichsbahn als ET 198 05 und 06 gefertigt. Als Besonderheit besaßen die Fahrzeuge entsprechend der Betriebsvorschriften der Deutschen Reichsbahn zusätzlich zu ihrer Glocke eine Signalhupe. Außerdem erhielt die Klingenthaler Schmalspurbahn zwei Beiwagen. Nach Stilllegung der Strecke 1964 kamen die Fahrzeuge zur Straßenbahn Plauen.
Technische Merkmale
Unterschiedliche Details
Beim T57/B57 wurde auf Bedürfnisse der Verkehrsbetriebe eingegangen. So konnten die Betriebe zwischen automatischer ESW-Kupplung, Albertkupplung oder Trompetenkupplung mit separaten E-Kupplungen an der Stirnwand wählen. Außerdem gab es Fahrzeuge mit elektrischer und mit Zugleine bedienter Schaffnerglocke und es gab auch verschiedene Ausführungen der Stromabnehmer.
Sonderbauformen
In Erfurt und Halle (Saale) wurden statt der üblichen Zweirichtungstriebwagen Einrichtungstriebwagen benötigt. Diese hatten an der linken Seite anstelle der Türen ein großes feststehendes Seitenfenster und einen schmalen Fenstersteg. Außerdem wurde die Reihenanordnung der Sitze verändert. In Erfurt waren die Sitze beidseitig des Mittelgangs nur einreihig, in Halle zweireihig angeordnet. Die normale Anordnung war links einreihig und rechts zweireihig. Die Leipziger Verkehrsbetriebe hatten Einrichtungs-Beiwagen, bei denen anstelle von Türen auf der einen Seite feststehende Fenster eingebaut waren. Ansonsten entsprachen sie der Zweirichtungsversion.
Die Straßenbahn Jewpatorija in der Ukraine baute einige Beiwagen zu Steuerwagen um.
Änderungen während der Bauzeit
- Ab 1959 fielen die Zierleisten neben den Zielfilmkästen weg.
- Ab Mitte 1959 waren im Innenraum die Holzteile nicht mehr mahagonifarbig, sondern hell gebeizt.
- Ab Mitte 1959 wurde das Dach als vollständiges Blechdach ausgeführt. Außerdem wurden die hölzernen Fensterrahmen durch solche aus Metall ersetzt.
- 1959 lösten Rück-/Bremslichter mit 80 mm Durchmesser die Leuchten mit 60 mm Durchmesser ab.
- Ab Ende 1960 waren keine Ausstellfenster, sondern drei Klappfenster eingebaut.
Literatur
- 100 Jahre Straßenbahn in Jena. Eine Geschichte mit Zukunft. In: Stadtverkehr.
- Bodo Nienerza: Die „Gotha“-Wagen in Berlin. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Heft 3, 1990.