Gotha G.V
Die Gotha G.V war ein zweimotoriger Langstreckenbomber der Gothaer Waggonfabrik, der von der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde.
Gotha G.V | |
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Typ | Bomber |
Entwurfsland | |
Hersteller | Gothaer Waggonfabrik |
Erstflug | 1917 |
Indienststellung | August 1917 |
Produktionszeit | 1917/1918 |
Stückzahl | 325, davon[1]
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Geschichte
Die Gothaer Waggonfabrik baute bereits seit 1915 Großflugzeuge, die vor allem in den strategischen Bombengeschwadern zu Fernangriffen eingesetzt wurden.
Entwicklung
Die Gotha G.V war die Weiterentwicklung der Gotha G.IV. Konstrukteur Hans Burkhard verwendete nun stärkere Motoren und verbesserte damit Nutzlast und Reichweite der Bomber. Burkhard verlegte die Treibstofftanks in den Flugzeugrumpf – die bei den früheren Typen praktizierte Anbringung der Tanks bei den Motoren bedeutete, dass im Gefecht bei überhitztem Motor oder beschädigtem Tank extreme Brandgefahr entstand. Unter dem Rumpf befanden sich drei Aufhängepunkte für P&W-Bomben, unter jedem Innenflügel zwei weitere.
Varianten
Ab März 1918 erschienen auch die Varianten Gotha G.Va und Gotha G.Vb. Diese hatten gegenüber der G.V einen kürzeren Bug und ein Doppeldecker-Heckleitwerk mit doppelten Seitenrudern, welches das Schussfeld des Fliegerschützen nach hinten verbesserte. Außerdem war nun auch bei Ausfall eines Motors ein Weiterflug möglich, allerdings nur wenn sich das Seitenruder bei starrem Geradeausflug exakt im Luftstrom des Propellers befand. Die G.Va besaß zudem zur besseren Landung noch ein Bugrad unter dem Vorderrumpf. Beide wurden parallel produziert und gelangten im Sommer 1918 an die Front.[2]
Weiterentwicklungen der G.V waren die Gotha G.VI, das weltweit erste Flugzeug mit asymmetrischer Rumpfanordnung und die von Konstrukteur Rösner entwickelten Höhenaufklärer und -bomber Gotha G.VII und Gotha G.VIII mit 260 PS starken Maybach-Motoren, letztere wurde auch bei der LVG als Gotha G.IX in Auftrag gegeben. Auch Ingenieur Burkhard entwarf mit der Gotha G.X mit 160-PS-Mercedes-Motoren einen solchen Flugzeugtyp: Gepanzerte und schwer bewaffnete Ganzmetallflugzeuge, mit denen wieder Tageinsätze bis nach England geflogen werden sollten. Eine weitere Variante war die Gotha GL.VII, eine leichtere Version der G.VII. Diese Flugzeuge kamen nicht mehr zum Fronteinsatz; nach dem Krieg musste Deutschland seine Gotha-Bomber aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags verschrotten.
Einsatz
Die Gotha G.V gelangte im Herbst 1917 an die Bombengeschwader der Obersten Heeresleitung. Sie wurden wie die G.IV zu strategischen Bombenflügen auf Fernziele wie Südengland angesetzt, aber mit Beginn der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 vor allem zur Unterstützung der Bodenoperationen.
Im April 1918 erreichte die G.V mit 36 Flugzeugen ihre größte Frontstärke,[2] danach wurde sie allmählich durch die G.Va und G.Vb ersetzt, die erstmals in diesem Monat ausgeliefert wurden.
Technische Daten
Kenngröße | G.V | G.Va | G.Vb |
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Besatzung | 3–4 | ||
Länge | 12,35 m | ||
Spannweite | 23,70 m | ||
Höhe | 3,90 m | ||
Flügelfläche | 89,50 m² | ||
Nutzlast | 1405 kg | 1205 kg | 600 kg |
Leermasse | 2570 kg | 2740 kg | 2950 kg |
max. Startmasse | 3975 kg | 3975 kg | 4550 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h | 135 km/h | |
Steiggeschwindigkeit | 28 min auf 3000 m Höhe | ||
Dienstgipfelhöhe | 6500 m | ||
Reichweite | 840 km | 810 km | |
Flugdauer | 6 h | ||
Triebwerke | zwei wassergekühlte Sechszylinder-Reihenmotoren Mercedes D IVa je 260 PS (ca. 190 kW) | ||
Bewaffnung | 2–3 × 7,92 mm Parabellum MG, 350 kg Bomben |
Siehe auch
Literatur
- Piero Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9.
- Peter M. Grosz: The Gotha G.I–G.V. Profile Publications, Leatherhead 1966.
- Karlheinz Kenns, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914–1918, Heyne-Verlag München 1973, ISBN 3-453-00404-3.
- Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–18, Wilhelmshaven 1977.
- Kenneth Munson: Bomber 1914–19, Zürich 1968.
- Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–18, München 1959.
Weblinks
- Beschreibung, Foto und Farbprofil auf aviastar.org (engl.)
- Grabstätte der gefallenen Besatzung einer Gotha G.V (979/16) in Staffordshire, Großbritannien auf denkmalprojekt.org
- Beschreibung und Flugzeugmodell auf roden.eu (engl.)
Einzelnachweise
- Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–18, Wilhelmshaven 1977, S. 150/180
- Kenneth Munson: Bomber 1914–19, Zürich 1968, S. 106