Gostyń

Gostyń ['gɔstɨɲ] (deutsch: Gostyn, 1941–45: Gostingen) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Großpolen ca. 70 Kilometer südlich von Posen. Gostyń ist Verwaltungssitz des Powiat Gostyński. Der Ort ist bekannt für seine Kutschenproduktion, die in etwa zehn kleineren Unternehmen betrieben wird.

Gostyń
Wappen von Gostyń
Gostyń (Polen)
Gostyń (Polen)
Gostyń
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Gostyń
Fläche: 10,80 km²
Geographische Lage: 51° 53′ N, 17° 1′ O
Höhe: 90 m n.p.m.
Einwohner: 20.250
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 63-800
Telefonvorwahl: (+48) 65
Kfz-Kennzeichen: PGS
Wirtschaft und Verkehr
Straße: JarocinLeszno
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Einwohner: 28.200
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 3004023
Verwaltung (Stand: 2010)
Bürgermeister: Jerzy Kulak
Adresse: Rynek 2
63-800 Gostyń
Webpräsenz: www.gostyn.pl



Geschichte

Gostyn südlich der Stadt Posen und östlich der Stadt Fraustadt auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).

Die ersten Anzeichen für eine Besiedlung in der Gegend des heutigen Gostyń stammen aus dem Jahr 1136. 1278 erhielt der Ort vom Fürsten von Großpolen das Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Vom Beginn des 14. Jahrhunderts an lag der Ort im Herrschaftsgebiet der Stadt Kościan (Kosten).

Im 15. Jahrhundert wurde ohne die Erlaubnis des Bischofs eine hölzerne Kirche errichtet, wofür der Stifter der Kirche bestraft wurde. Während des 15. und 16. Jahrhunderts war Gostyń ein wichtiges Zentrum der Reformation. Am 15. Juni 1565 fand hier eine Synode unterschiedlicher Glaubensrichtungen statt.

1668 siedelte sich das Heiligberger Sanktuarium (Święta Góra) als erstes Oratorium des hl. Philipp Neri auf polnischem Gebiet an.

1761 fand hier eine Schlacht zwischen Russland und Preußen im Rahmen des Siebenjährigen Krieges statt.

1793 kam die Stadt bei der zweiten Teilung Polens unter preußische Herrschaft. 1807 gelangte Gostyn in das von Napoleon geschaffene Herzogtum Warschau und nach dem Wiener Kongress 1815 wieder nach Preußen. Während des Kulturkampfes wurde der polnische katholische Priester Antoni Kinowski, Vikar in Gostyn, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

1887 wurde die Stadt Sitz des Landkreises Gostyn.

1920 kam die Stadt aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik.

Während der deutschen Besetzung wurden am 21. Oktober 1939 im Rahmen der „Intelligenzaktion“ zur Ausschaltung der polnischen Führungsschicht 30 ausgewählte Bewohner ermordet. Am 4. Oktober 1939 fand die erste Massenaussiedlung der Polen statt. 1940 folgte eine Umbenennung in Gostingen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im Frühjahr 1945 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt an Polen zurückgegeben.

Diese Tafel ist die einzige Erinnerung in Gostyn an die kleine Synagoge, die seit den 1930er Jahren nicht mehr benutzt und 1940 von den deutschen Besatzern zerstört wurde.
Diese Tafel ist die einzige Erinnerung in Gostyn an die kleine Synagoge, die seit den 1930er Jahren nicht mehr benutzt und 1940 von den deutschen Besatzern zerstört wurde.

Wirtschaft

In Gostyń befindet sich einer von insgesamt 22 europäischen Standorten der Ardagh Glass Group für die Herstellung von Behälterglas.

Spółdzielnia Mleczarska w Gostyniu, ein bedeutender Hersteller für Milchprodukte mit über 400 Angestellten, 50 Produkten und Exporten in 24 Ländern, befindet sich im Süden der Stadt. Die im Juni 1889 in Gostyn gegründete Molkereigenossenschaft eröffnete ihre Produktionsstätten für Kondensmilch und Milchpulver im Jahr 1979.[2]

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche der Heiligen Margarete
  • Die Kirche der Heiligen Margarete
  • Die Kirche zum Heiligen Geist
  • Das Rathaus
  • Das Land ums Stadtratsamtsgebäude
  • Das historische Museum in Gostyń
  • Das Philippinenkloster auf dem Heiligen Berg in Gostyń
    Das Philippinenkloster auf dem Heiligen Berg in Gostyń

Söhne und Töchter der Stadt

Gemeinde Gostyń

Die Stadt- und Landgemeinde Gostyń umfasst eine Fläche von 126 km² und hat 28.600 Einwohner. Zu ihr gehören die Ortschaften:

Namedeutscher Name
(1815–1918)
deutscher Name
(1939–1945)
AleksandrowoAlexandrowoAlexanderhof
BogusławkiBoguslawki
1910–1918 Georgenhöh
Georgenhöhe
BronisławkiVorwerk Bronislawki ?
BrzezieBrzezieBirkenhain
Brzezie-HubyGroß Brzezie(zu Birkenhain)
CzachorowoCzachorowoSchachau
CzajkowoCzajkowoKiebitzfelde
DalabuszkiDalabuszkiScholtzhöhe
DaleszynDaleschinLindendorf
DusinaDusinBergfried
GajVorwerk GajHain
GolaGolaKahlenhof
GostynGostynGostingen
KlonyKlonyEschengrund
KosowoKossowo1939–1943 Koschütz
1943–1945 Kossendorf
KrajewiceKrajewitzSchneidenhöh
KunowoKunowo
1901–1918 Kunthal
Kuntal
MalewoMalewoKleinlindendorf
MarkowoMarkowoMarklinden
MiranowoVordammVordamm
OsowoOssowoOssen
OstrowoOstrowo
1901–1918 Tetzlaff
Tetzlaff
OtówkoKlein BrzezieOttau
Pijanowskie HubyPijanowiceConzenau
PłaczkowoVorwerk PlaczkowoPlackau
PorajUrtelswaldeWiesengrund
SiemowoSiemowoLeinrode
SikorzynSikorzynMeisendorf
Skowronki(zu Kunthal)(zu Kuntal)
StankowoStankowoStansdorf
Stary GostyńAlt GostynAltgostingen
StężycaStenzycaSteinfeld
SzczodrochowoSzczodrochowoWiesenhof
TworzymirkiTworzymirkiWaldenau
WitoldowoWytoldowoMittenfeld
ZiółkowoZiolkowo
1901–1918 Holdau
Holdau

Partnergemeinden

Literatur

  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 320–321.
Commons: Gostyń – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. https://smgostyn.pl/en/about-us/
  3. Befreundete Stadt Gostyń auf Dresden.de.
  4. Gostyń auf Steinach-thueringen.de (Memento des Originals vom 8. November 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/steinach-thueringen.de, abgerufen am 12. Oktober 2020
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