Gornsdorf

Gornsdorf ist die flächenmäßig kleinste Gemeinde im Erzgebirgskreis in Sachsen. Sie ist seit dem 21. März 2008 Teil der Verwaltungsgemeinschaft Burkhardtsdorf.

Ortsansicht Gornsdorf
Wappen Deutschlandkarte
Gornsdorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gornsdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 42′ N, 12° 53′ O
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Verwaltungs­gemeinschaft: Burkhardtsdorf
Höhe: 502 m ü. NHN
Fläche: 4,19 km2
Einwohner: 1926 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 460 Einwohner je km2
Postleitzahl: 09390
Vorwahl: 03721
Kfz-Kennzeichen: ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 230
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Markt 8
09235 Burkhardtsdorf
Website: www.gornsdorf-erzgebirge.de
Bürgermeisterin: Andrea Arnold (CDU)
Lage der Gemeinde Gornsdorf im Erzgebirgskreis
Karte
Karte

Geografie

Lage

Gornsdorf liegt ca. 15 km südlich von Chemnitz und 12 km östlich der Kreisstadt Stollberg/Erzgeb. in einem Nebental der Zwönitz. Der Ort erstreckt sich am Gornsdorfer Bach.

Nachbargemeinden

Burkhardtsdorf
Thalheim Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gelenau
Zwönitz Auerbach

Geschichte

Schnitzfigur von Mönch Jordan vor dem Gornsdorfer Rathaus

Das Dorf ist einer weitgehend unbekannten Sage nach um das Jahr 1200 vom Mönch Jordan aus dem Kloster Walkenried gegründet worden. Die ersten Siedler des Ortes waren Harzer (wichtig für Terpentingewinnung) und stammten wahrscheinlich aus dem Südharz. Aus dem anfänglichen Jordanstorf wurde durch Lautverschiebung mit der Zeit Gornsdorf.

Die erste urkundliche Erwähnung entstammt allerdings dem Jahre 1346. Um das Jahr 1500 wurde mit dem Bergbau begonnen. Im Jahre 1630 wurde das Dorf infolge des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Gornsdorf blieb über einige Jahrhunderte eine kleine Bauerngemeinde, zählte im 16. Jahrhundert knapp über 100 Einwohner, noch im 18. Jahrhundert etwa 250. Um 1670 kamen die ersten Leineweber und etwas später Bortenweber ins Dorf. Die ersten Strumpfwirker werden im Kirchenbuch 1745 genannt.

Es erfolgt eine schnelle Industrialisierung, vor allem im Bereich der Textilindustrie. Gornsdorf wuchs zu einem Strumpfwirkerdorf heran. Im Jahre 1912 wurde Gornsdorf durch die (1976 wieder stillgelegte) Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Im 19. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl rasant von 550 (1821) auf 2262 (1890), dann weiter auf 3585 (1931). Das Dorf wuchs die Berghänge hinauf und es entstanden die Siedlungen am Andreasberg (mit Kleingartenanlage), am Badberg und im unteren Ortsteil. Diese Gemeinde hatte sich zur Industriegemeinde gewandelt und liefert sogar Leiterplatten für die Elektronikindustrie bis nach Kanada und Japan.

Die Gemeinde war bis zu deren Auflösung Teil der Verwaltungsgemeinschaft Auerbach mit Sitz in Auerbach (Erzgebirge).

Einwohnerentwicklung

1552 lebten in Gornsdorf 20 besessene Mann und 36 Inwohner; 1764 waren es 15 besessene Mann und 25 Häusler.[2]

Siegel von Gornsdorf

1643 bis 1946

  • 1643 – 0150
  • 1701 – 0180
  • 1832 – 0733
  • 1834 – 0799
  • 1855 – 1.113
  • 1871 – 1.306
  • 1880 – 1.788
  • 1890 – 2.178
  • 1910 – 2.928
  • 1925 – 3.375
  • 1930 – 3.585
  • 1939 – 3.595
  • 1946 – 3.649

1947 bis 1997

  • 1947 – 3.850
  • 1950 – 3.809
  • 1964 – 3.397
  • 1979 – 2.950
  • 1985 – 2.560
  • 1988 – 2.457
  • 1990 – 2.401
  • 1992 – 2.275
  • 1993 – 2.253
  • 1994 – 2.278
  • 1995 – 2.309
  • 1996 – 2.369
  • 1997 – 2.400

1998 bis 2013

  • 1998 – 2.382
  • 1999 – 2.349
  • 2000 – 2.356
  • 2001 – 2.333
  • 2002 – 2.334
  • 2003 – 2.300
  • 2004 – 2.282
  • 2005 – 2.263
  • 2006 – 2.238
  • 2007 – 2.211
  • 2009 – 2.158
  • 2012 – 2.064
  • 2013 – 2.026

ab 2014

  • 2014 – 1.990
  • 2015 – 1.994
  • 2016 – 1.949
  • 2017 – 1.940
  • 2018 – 1.914

Quelle ab 1985: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen mit Gebietsstand Januar 2007

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2019[3]
Wahlbeteiligung: 65,0 %
 %
50
40
30
20
10
0
45,4 %
35,6 %
19,0 %
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Gemeinderat Gornsdorf 2019
Insgesamt 12 Sitze

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • CDU: 6 Sitze
  • Freie Wähler: 4 Sitze
  • LINKE: 2 Sitze

Bürgermeister

Im September 2020 wurde Andrea Arnold zur Bürgermeisterin wiedergewählt. Sie führt das Amt seit September 2013.[4][5]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2024 Wahl am 14. April (5. Mai)
2020 Andrea Arnold CDU 90,9
2013 77,4
2008 Monika Kunert 74,5
2001 99,1
1994 96,5

Gemeindepartnerschaft

Wirtschaft und Infrastruktur

Gornsdorf verfügt über eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus allen Wirtschaftssektoren. Größter Arbeitgeber im Ort ist die 1956 gegründete und 1993 reprivatisierte KSG GmbH und die 1991 gegründete LWL-Sachsenkabel GmbH.

Bildung

In der Gemeinde befindet sich ein Kindergarten und eine Grundschule. Seit 1992 gibt es in Gornsdorf keine Bildungseinrichtung für den Sekundarbereich mehr. Schüler dieser Jahrgangsstufen besuchen entweder die Mittelschulen in Auerbach oder Thalheim bzw. Burkhardtsdorf oder die Gymnasien in Thum, Stollberg oder Zwönitz.

Verkehr

Haltestelle Gornsdorf, Güterschuppen (2016)

Autobahn und Bundesstraßen

Gornsdorf liegt südlich der B 180, welche durch die Nachbargemeinde Burkhardtsdorf führt. Die A 72 und ihre Anschlüsse Stollberg-Nord und Stollberg-West sind ca. 8 km entfernt.

ÖPNV

Die Gemeinde Gornsdorf ist durch drei Buslinien an das ÖPNV-Netz des Verkehrsverbundes Mittelsachsen angeschlossen.

Die Bahnstrecke Chemnitz–Aue verläuft zwar auch im Nordwesten des Gemeindegebiets, allerdings ohne eigene Betriebsstelle. Der nächstgelegene Zugang zum Schienenpersonennahverkehr besteht im Bahnhof Meinersdorf auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Burkhardtsdorf. Zwischen 1912 und 1976 bestanden in Gornsdorf eine Haltestelle und ein Haltepunkt an der Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gornsdorfer Kirche
Goethehain Gornsdorf

Naturschutz

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1933: Carl August Uhlmann (1853–1940), Strumpffabrikant
  • 2006: Walter Hunger (1924–2007), langjähriger Vorsitzender des örtlichen Schnitzvereins
  • 2008: Herbert Uhlig (* 1926), Lehrer und Ortschronist

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

Commons: Gornsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Gornsdorf – HOV | ISGV. Abgerufen am 5. April 2024.
  3. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
  4. http://www.gornsdorf-erzgebirge.de/index.php/gemeinde/bekanntmachungen/187-wahlergebnis-der-buergermeisterwahl-an-22-09-2013.html
  5. Andrea Arnold bleibt Bürgermeisterin von Gornsdorf | Freie Presse - Stollberg. Abgerufen am 12. November 2020.
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