Google Fiber
Google Fiber ist ein Projekt von Alphabet Inc. zum Aufbau eines Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzes. Die Datenübertragungsrate beträgt bis zu zwei Gigabit pro Sekunde (2 Gbit/s) im Downstream und ein Gigabit pro Sekunde beim Upstream.[1] Bis zur Gründung der Holding Alphabet Inc. im Rahmen der Umstrukturierung von Google war es noch ein Projekt von Google.[2][3]
Der Aufbau der teilweise Breitbandinternetinfrastruktur[4] begann in Kansas City (Kansas) und Kansas City (Missouri), welche aus über 1100 bewerbenden Gemeinden ausgewählt wurden. Angeboten werden im Jahre 2023 in 16 Bundesstaaten der USA für 70 $ im Monat Internetzugänge mit 1 Gigabit/Sekunde, 2 Gigabit/Sekunde für 100 $/Monat, 5 Gigabit/Sekunde für 125 $ und 8 Gigabit/Sekunde für 150 $ in ausgewählten Orten.
'Google Fiber' wird von Google auch unter der Marke 'GFiber' angeboten - in Abgrenzung zum US-weiten Mobilfunkangebot Google Fi - ebenfalls von Google.
Experimenteller Charakter
Beim Projekt geht Google anders vor als traditionelle Netzbetreiber:
- Um teure Tiefbauarbeiten zu vermeiden, verlegte Google in Kansas City Leitungen über vorhandene, oberirdische Masten.
- Google verzichtete bisher auf eine Telefoniefunktion angeblich wegen hoher Kosten.[5]
- Google baut die Set-Top-Boxen und Router selbst.[6]
Außerdem wurde 2016 der Provider Webpass durch Google Fiber übernommen, der Punkt-zu-Punkt-Drahtlosverbindungen nutzt, um Glasfasernetzwerke ohne Tiefbauarbeiten anzubieten.[7]
Geschäftsmodell
Experten zweifeln am Geschäftsmodell von Google Fiber.[8] Die Kosten betragen nach Schätzungen 850 bis 1250 Dollar pro Kunde.[9]
Um die Kosten niedrig zu halten, wurden teure Tiefbauarbeiten vermieden und nur Stadtteile ausgebaut, in denen sich genug Menschen anmeldeten.[6] Ein Teil der Kosten wird durch Steuergelder finanziert.[10] Eine Gigabit-Leitung bietet Google für 70 Dollar an, mit Kabel-TV für 120 Dollar pro Monat. Außerdem gibt es ein auf sieben Jahre garantiertes Angebot mit 5 Mbit/s Datenübertragungsrate, bei dem nach der einmaligen Zahlung von 300 US-Dollar keine monatlichen Gebühren fällig werden.
Der Mutterkonzern Alphabet forderte im August 2016 Google Fiber auf, 500 der 1000 Mitarbeiter zu entlassen – nach 280 Millionen Dollar Quartalsverlust. Der Glasfaserausbau in San José wurde beendet.[11] Anfang Februar 2024 gab Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat bekannt, dass der Konzern für GFiber Fremdkapital einwerben wolle. Unternehmensquellen zufolge wird letztlich ein Spin-off von Alphabet angestrebt.[12]
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
- Offizielles Blog (englisch)
Einzelnachweise
- We’re taking things up a whole gigabit. In: 2 Gig internet. Google Fiber Inc., 2021. Auf Fiber.Google.com (englisch), abgerufen am 30. Juli 2021.
- Daniel AJ Sokolov: Revolution bei Google: Abspaltungen und eine Holding. heise online, 11. August 2015, abgerufen am 9. September 2015.
- Google Fiber KCK
- Miguel Helft: Hoping for Gift From Google? Go Jump in the Lake. (en) The New York Times, 21. März 2010, abgerufen am 14. November 2012.
- André Kramer: Google Fiber soll in den USA künftig VoIP anbieten, heise online, 30. Januar 2016
- Achim Sawall: Google Fiber: Mit 1 GBit/s ohne Volumenlimit lässt sich Geld verdienen, Golem.de, 31. Mai 2013, abgerufen am 28. Januar 2017.
- Achim Sawall: Google Fiber kauft Wireless-Gigabit-Provider Webpass. In: golem.de. 23. Juni 2016, abgerufen am 28. August 2016.
- Technology Review: Vorstoß in die Fiberhood, abgerufen am 23. September 2013
- Ben Schwan: Experten zweifeln an Geschäftsmodell "Google Fiber", heise online, 20. November 2012, abgerufen am 28. Januar 2017.
- Daniel AJ Sokolov: Google bringt Glasfaser nach Texas, heise online, 10. April 2013, abgerufen am 28. Januar 2017.
- Sebastian Grüner: Google Fiber soll Alphabet zu teuer sein. In: golem.de. 26. August 2016, abgerufen am 28. August 2016.
- Jeffrey Dastin: Alphabet is seeking outside investment for its GFiber internet business, reuters.com, 6. Februar 2024.