Golf von Mexiko

Der Golf von Mexiko (englisch Gulf of Mexico, spanisch Golfo de México; veraltet: Meerbusen von Mexiko[1]) ist eine nahezu vollständig von Nordamerika eingeschlossene Meeresbucht. Der Golf ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans und der nordwestliche Teil des Amerikanischen Mittelmeers.

Strand am Golf in Sarasota County, Florida, USA
Golf von Mexiko
Golf von Mexiko (Relief. Nord = links oben)
Golf von Mexiko (Relief. Nord = links oben)

Golf von Mexiko (Relief. Nord = links oben)

Gewässer Atlantischer Ozean
Landmasse Nordamerika (USA, Mexiko, Kuba)
Geographische Lage 25° 22′ 6,96″ N, 90° 23′ 25,8″ W

w1

Fläche1.550.000 km²
Größte Wassertiefe4375 m
ZuflüsseMississippi River, Rio Grande, Yucatánstraße

Die östliche, nördliche und nordwestliche Küste liegt in den Vereinigten Staaten (in den Staaten Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana und Texas), die südwestliche und südliche Küste liegt in Mexiko (in den Staaten Tamaulipas, Veracruz, Tabasco, Campeche, Yucatán und Quintana Roo). Im Südosten grenzt der Golf an Kuba.

Geographie und Hydrographie

Die Bucht von Campeche

Küsten

Die Küstenlinie des Golfs von Mexiko ist von zahlreichen Buchten gesäumt. Ein bedeutender Arm des Golfs ist im Süden die Bucht von Campeche (span. Bahía de Campeche) in Mexiko. Einige Flüsse münden in den Golf, der größte ist der Mississippi River.

Das Land an der Küste des Golfs, einschließlich vieler langer, schmaler Barriereinseln, ist nahezu durchgehend flach und durch Feuchtwiesen, Sümpfe und Sandstrände bestimmt.

Bedeutende Küstenstädte sind Tampa, Saint Petersburg, Pensacola, Mobile, New Orleans, Beaumont und Houston (alle in den USA), Veracruz (in Mexiko) und Havanna (auf Kuba).

Gewässer

Der Golf von Mexiko ist über die Yucatánstraße zwischen Mexiko und Kuba mit dem Karibischen Meer verbunden und über die Floridastraße zwischen den USA und Kuba mit dem Atlantischen Ozean. Eine wichtige Meeresströmung im Golf von Mexiko ist der Loop Current, eine schleifenförmige warme Meeresströmung, die an der Yucatánstraße beginnt. An der Floridastraße geht der Loop Current in den Floridastrom über und gehört damit zu den Ausgangspunkten des Golfstroms.

Die Gesamtoberfläche des Golfs von Mexiko beträgt etwa 1.550.000 km²,[2] von denen das südliche Drittel in den Tropen liegt. Das Mexikanische Becken im Zentrum erreicht eine Tiefe von 4375 m.

Der Festlandsockel (Schelfbereich) ist an den meisten Punkten entlang der Küste relativ breit.

Klima

Die Wassertemperatur liegt im Sommer etwa bei 30 °C, im Winter um die 25 °C. Dies begründet sich darin, dass der Golf zu einem größeren Teil in der tropischen Zone liegt. Der Golf wird regelmäßig durch mächtige Hurrikane heimgesucht, die häufig viele Menschenleben kosten und große Zerstörung verursachen.

Geschichte

Vor 66 Millionen Jahren schlug im Golf von Mexiko ein Meteorit oder Komet von etwa 10 bis 15 km Durchmesser ein, der den Chicxulub-Krater formte und mit dem Ende der Dinosaurier in Verbindung gebracht wird.

Die Küstengebiete des Golfs wurden zuerst durch Gruppen amerikanischer Ureinwohner besiedelt, einschließlich solcher, die verschiedene der fortgeschrittenen mexikanischen Kulturen repräsentieren.

Während der Zeit europäischer Exploration und Kolonialisierung wurde die gesamte Region ein umkämpftes Gebiet zwischen Spaniern, Franzosen und Engländern. Die heutige Kultur der Küstenregion ist vor allem hispano-amerikanisch (Mexiko, Kuba) und anglo-amerikanisch (USA).

Erdölförderung im Feld Cantarell, im Hintergrund die Küste von Yucatan

Wirtschaft

Die Ölvorkommen der Untiefen werden durch Bohrinseln ausgebeutet, die vor allem im westlichen Golf stehen. Eine weitere bedeutende kommerzielle Nutzung liegt im Fischfang; der Fang besteht hauptsächlich aus verschiedenen Fischen sowie Garnelen und Krabben. Seit mehreren Jahren gehen die Erträge im Fischfang zurück. Gründe sind die Überfischung und die Korallenbleiche. In vielen Buchten und Meerengen werden im großen Stil Austern geerntet.

Andere wichtige Industrien entlang der Küste sind der Seetransport, petrochemische Verarbeitung und Lagerung, Papierherstellung und Tourismus.

Ökologie

Chandeleur Islands, Ölverschmutzung von Oberflächen- und Tiefenwasser am 3. Juni 2010
Fischfangverbotszone vom 2. Juni 2010

Tierschutzgebiete

Am Golf von Mexiko liegen vor allem im Bereich der Mississippi-Mündung und an der Küste von Florida zahlreiche Tierschutzreservate und Legeplätze für Seeschildkröten.[3]

Ölkatastrophen

Im Juni 1979 wurde die Bohrplattform Sedco 135F durch den Überdruck des unterseeischen Ölreservoirs zerstört. Das Öl schoss aus dem nun offenen Bohrloch, das erst im März 1980 vollständig versiegelt werden konnte.

Am 20. April 2010 explodierte vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana die Plattform Deepwater Horizon, wodurch eine großflächige Ölpest ausgelöst wurde. Seit dem 2. Juni 2010 gilt im Bereich der Tierschutzgebiete im Bereich der Mississippi-Mündung und der Küste von Florida ein Fischfangverbot.

Hypoxie an der Mississippi-Mündung

Der massive Einsatz von Kunstdünger und Schweinegülle im Einzugsgebiet des viertlängsten Flusssystems der Erde, des Mississippi-­Missouri, lässt durch die eingeführten Nitrate und Phosphate das Meer im Golf von Mexiko umkippen. Quelle: Meeresatlas 2017[4]

Im Corn Belt, dem Hauptanbaugebiet für Soja und Mais im Mittleren Westen der USA, werden in der Landwirtschaft gewaltige Mengen von Kunstdünger und Schweinegülle eingesetzt, konzentriert sich doch in diesem Gebiet auch die Schweineproduktion der USA. Die Abfallprodukte wie Nitrate und Phosphate, gelangen in das viertlängste Flusssystem der Welt, den Mississippi-Missouri, der südlich von New Orleans in den Golf von Mexiko mündet. Dort lassen diese Abwässer das Meer umkippen, denn es bilden sich riesige sauerstofffreie Gebiete, in denen kein Leben möglich ist.[5]

Asphaltvulkanismus am Meeresgrund

im Jahr 2003 wurden bei der Suche nach Methanhydrat nördlich der Bucht von Campeche auf dem Meeresgrund in 3000 m Tiefe untermeerische Salzdome von bis zu 800 m Höhe entdeckt. Asphalt quillt aus den zentralen Schloten dieser Erhebungen, die aus Salz bestehen, das durch die Kräfte der Salztektonik aus den tiefen Schichten nach oben dringt, rinnt wie Lava die Hänge herab und bedeckt großflächig den umgebenden Meeresboden. Aufgrund dieser Ähnlichkeit mit vulkanischer Tätigkeit wurden diese Campeche Knolls genannten Hügel von ihren Entdeckern als Asphaltvulkane bezeichnet. Etwas Vergleichbares ist bisher noch von keiner anderen Stelle der Welt bekannt geworden, zudem wird mehrheitlich angenommen, dass die dazu notwendigen geologischen Voraussetzungen nur in dieser Bucht gegeben sind.

Bemerkenswert und bisher ebenfalls einzigartig ist auch das Ökosystem, das sich um die Asphaltquellen entwickelt hat. Vergleichbar mit der Lebewelt der Schwarze Raucher genannten hydrothermalen Quellen an den Mittelozeanischen Rücken hat sich hier eine Gemeinschaft hochspezialisierter Organismen etabliert, die ihren Energiebedarf ebenfalls chemosynthetisch aus den freigesetzten chemischen Verbindungen deckt. Es ist jedoch noch ungeklärt, um welche Stoffe es sich dabei genau handelt, denn die von den Hydrothermalquellen freigesetzten Verbindungen, die dort die Lebensgrundlage bilden, sind in Asphalt nicht enthalten.

Literatur

Commons: Golf von Mexiko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Golf von Mexiko – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Auswanderer-Karte und Wegweiser nach Nordamerika. J.B. Metzler’schen Buchh., Stuttgart 1853, abrufbar in der Library of Congress.
  2. Golf von Mexiko Beschreibung (Memento vom 30. Mai 2010 im Internet Archive)
  3. defenders.org (Memento des Originals vom 8. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.defenders.org (PDF)
  4. Meeresatlas 2017 - Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean, dort auf S. 15
  5. Meeresatlas 2017 - Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean, siehe dort S. 14/15
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