Goldtinte
Echte Goldtinte ist eine Tinte, die durch Beimischung von Metalleffektpigmenten aus Gold hergestellt wird.
Die Herstellung von Goldeffektfarben ist so alt wie das Handwerk der Goldschläger, deren „Abfälle“ aus der Herstellung des Blattgolds zusammen mit einem Bindemittel zu Farben oder Lacken verarbeitet werden. Für die Herstellung von Goldpulver wurden im Lauf der Zeit viele verschiedene Techniken angewendet. Bereits früh wurde versucht, die teure Zutat Gold durch andere Stoffe, etwa Messing, zu ersetzen, nachzuahmen oder vorzutäuschen. Mit Hilfe von Quecksilber lässt sich das Gold amalgamisieren. Die Schrift oder Zeichnung kann auch mit Hilfe eines Poliersteins poliert werden. Prachtvolle Miniaturen aus Goldtinte finden sich in mittelalterlichen Handschriften, etwa dem Codex Aureus Pultoviensis. Die Technik, in Handschriften Details mit Goldtinktur zu gestalten, nennt sich Chrysographie.
Echte Goldfarbe bezeichnet der Fachhandel seit langem als Muschelgold, dies hat aber nur insoweit mit Muscheln zu tun, als früher das Goldpigment in Muschelschalen gehandelt wurde. Neben den Pigmenten Fischsilber, Vermiculitpulver und Lapislazulipulver ist Goldpulver alias Muschelgold das kostbarste Pigment.
Für die heute erhältliche „einfache Goldtinte“ bzw. „Goldbronze“ werden verschiedenfarbige Bronzepulver anstelle des Goldes verwendet, die ähnliche optische Eigenschaften erbringen, aber wesentlich günstiger sind; sie lassen sich jedoch nicht polieren und der Glanz wird wohl nicht die Jahrhunderte überdauern.
Siehe auch
Literatur
- Vera Trost: Gold- und Silbertinten Technologische Untersuchungen zur abendländischen Chrysographie und Argyrographie von der Spätantike bis zum hohen Mittelalter. (Philosophische Dissertation Würzburg 1983), Harrassowitz, Wiesbaden 1991, ISBN 3447029021.
- Gerd Boßhammer: Technologische und Farbrezepte aus dem Kasseler Codex medicus 4° 10. Untersuchungen zur Berufssoziologie des mittelalterlichen Laienarztes. (Medizinische Dissertation 1974), Königshausen & Neumann, Würzburg 1977 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 10), S. 40, 49 und 62.