Złotoryja

Złotoryja [zwɔtɔˈrɨja] (deutsch Goldberg i. Schlesien) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Sie ist die Hauptstadt des Powiats Złotoryjski und hat ca. 16.000 Einwohner. Die Stadt gehört der Euroregion Neiße an.

Złotoryja
Wappen von Złotoryja
Złotoryja (Polen)
Złotoryja (Polen)
Złotoryja
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Złotoryja
Fläche: 11,50 km²
Geographische Lage: 51° 8′ N, 15° 55′ O
Höhe: 276 m n.p.m.
Einwohner: 15.273
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 59-500 bis 59-501
Telefonvorwahl: (+48) 76
Kfz-Kennzeichen: DZL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 11,50 km²
Einwohner: 15.273
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1328 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0226021
Verwaltung (Stand: 2013)
Bürgermeister: Robert Pawłowski
Adresse: pl. Orląt Lwowskich 1
59-500 Złotoryja
Webpräsenz: www.zlotoryja.pl



Geographische Lage

Die Stadt liegt in Niederschlesien am rechten Hochufer der Katzbach (Kaczawa) am Übergang zwischen der schlesischen Ebene und den Sudeten, etwa 20 Kilometer südwestlich von Legnica (Liegnitz). Im Süden erstreckt sich das Bober-Katzbach-Vorgebirge.

Stadtpanorama

Geschichte

Altstadt mit Rathaus und Ring
Fragment der alten Stadtbefestigung

Goldberg ist die älteste bezeugte deutschrechtliche Stadtgründung in Schlesien und erhielt im Jahr 1211 das Magdeburger Stadtrecht von Herzog Heinrich I. dem Bärtigen aus der schlesischen Linie der Piasten, der 1232 auch polnischer König wurde. In dem alten Flussbett der Katzbach (heute Kaczawa) wurde schon im 12. Jahrhundert Gold gewaschen. Vom Goldbergbau hat die Stadt ihren Namen erhalten.

Um 1244 entstand in der Stadt ein Kloster des 1210 gegründeten Franziskanerordens; ab 1274 war es das Hauptkloster der Kustodie Goldberg in der Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia). Der Konvent wurde zwischen 1526 und 1530 infolge der Reformation aufgehoben. 1704 kamen böhmische Franziskaner nach Goldberg, die ihr Kloster 1810 im Zuge der Säkularisation aufgeben mussten.[2]

Gegen den Hegemonialanspruch des wiedervereinten Polen unterstellten sich verschiedene piastische Fürsten der Lehnshoheit Böhmens, so auch im Jahr 1329 die Region um Goldberg. Im Jahre 1348 inkorporierte schließlich der König und spätere Kaiser Karl IV. Schlesien in die Länder der Böhmischen Krone. Damit wurde Schlesien ein Teil des Heiligen Römischen Reichs zunächst unter luxemburgischer und ab 1526 unter habsburgischer Oberhoheit. Zu dieser Zeit war Goldberg eine wichtige Stadt u. a. auch für Ausbildung, zum Beispiel besuchte Albrecht von Wallenstein die evangelische Lateinschule, die Friedrich II. von Liegnitz gestiftet und Valentin Friedland-Trozendorf aufgebaut hatte. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg schied Goldberg mit Schlesien 1742 aus den böhmischen Kronländern aus und fiel an Preußen.

Um 1900 hatte Goldberg eine evangelische und eine katholische Kirche, ein Progymnasium, ein Amtsgericht, eine Reihe unterschiedlicher Fabrikationsbetriebe, Bierbrauerei und Obstanbau.[3]

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Goldberg zum Landkreis Goldberg im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Goldberg im Frühjahr 1945 von der Roten Armee eingenommen und bald danach zusammen mit fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon gegen Kriegsende geflohen war, in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Solingen wurde zur Patenstadt der vertriebenen Goldberger. Im Solinger Stadtarchiv wurde 1958 ein Erinnerungsraum eingerichtet.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
18906.437davon 5.584 Evangelische, 784 Katholiken und 23 Juden[5]
19006.516meist Evangelische[3]
19337.842[5]
19397.852[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ehemaliges Goldbergwerk

Die Stadt besitzt etwa 300 Baudenkmäler, darunter:

  • Delphinbrunnen
  • ehemaliges Franziskanerkloster
  • Heilige-Kreuz-Kirche oder St.-Nikolaus-Kirche
  • historische Bürgerhäuser am Ring
  • Kirche der Maria Geburt
  • Kirche St. Hedwig
  • Rathaus
  • Säulenkapelle
  • Schmiedebastei (Baszta Kowalska)
  • Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert

In unmittelbarer Nähe des Ortes befindet sich die Gröditzburg.

Landgemeinde

Die Landgemeinde (Gmina wiejska) umfasst ein Gebiet von 145 km², auf dem am 31. Dezember 2020 6994 Menschen lebten. Sie gehört der Euroregion Neiße an. Die Stadt Złotoryja gehört nicht zur Landgemeinde.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Literatur

  • Martin Zeiller: Goldberg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae (= Topographia Germaniae. Band 11). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650 (Volltext [Wikisource]).
  • Ludwig Sturm: Geschichte der Stadt Goldberg in Schlesien. Goldberg 1887.
  • Ludwig Sturm: Valentin Trotzendorf und die Lateinische Schule in Goldberg. Festschrift zur Feier des 400jährigen Geburtstages Trotrzendorfs, geboren am 14, Februar 1490. Goldberg 1888.
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 139–141.
  • Hugo Weczerka, Heinz Stoob: Stadtmappe Goldberg – Deutscher Städteatlas. GSV Größchen Städteatlas, Altenbeken 1987, ISBN 3-89115-004-0.
Commons: Złotoryja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 43, 67, 265, 397, 451.
  3. Goldberg. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 8: Glashütte–Hautflügler. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1907, S. 93 (zeno.org).
  4. Goldberg erhält einen Gedenkraum im Stadtarchiv der Patenstadt Solingen. In: Goldberg-Haynauer Heimatnachrichten, Jg. 9 (1958), Nr. 5, 20. Mai 1958, S. 2.
  5. Michael Rademacher: Goldberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.