Max-Planck-Institut für Geoanthropologie

Das Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, kurz MPI-SHH, ist eine in der thüringischen Stadt Jena ansässige außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die diesen Namen seit 2014 führt. Das zur Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG) gehörende Institut beschäftigt sich heute „mit der Entwicklung und Anwendung neuer naturwissenschaftlicher Methoden, mit dem Ziel einer integrierten Wissenschaft der Menschheitsgeschichte“.[2] Im Juni 2022 beschloss der Senat der Max-Planck-Gesellschaft, dass das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte (englisch Max Planck Institute for the Science of Human History) in das neue Max-Planck-Institut für Geoanthropologie weiterentwickelt und zugleich ausgebaut werden soll.[3]

Max-Planck-Institut für Geoanthropologie
Max-Planck-Institut für Geoanthropologie
Altes Gebäude („Villa“) des MPI für Menschheitsgeschichte
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Jena
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Archäogenetik, Archäologie, Sprach- und Kulturevolution
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Jürgen Renn
Mitarbeiter: ca. 140[1]
Homepage: https://www.shh.mpg.de/ www.shh.mpg.de/

Leitung und Abteilungen

Seit Mitte 2014 amtierten die beiden Direktoren Johannes Krause und der Neuseeländer Russell Gray. Im Jahr 2015 wurde die Archäologin Nicole Boivin (vorher Oxford) zur dritten Direktorin berufen. Im Juni 2020 wurde Johannes Krause an das MPI für evolutionäre Anthropologie berufen, wohin seine Abteilung umzieht. Am 23. Oktober 2021 wurde Nicole Boivin die Leitungsfunktion für ihre Abteilung entzogen.[4] Die kommissarische Leitung wurde an Jonathan Gershenzon übertragen.[5]

Abteilungen:

Vorgesehen ist eine Ausrichtung auf die Erforschung des menschlichen Mikrobioms.[7]

Geschichte

Das Institut wurde 1993 als Max-Planck-Institut zur Erforschung von Wirtschaftssystemen unter Manfred E. Streit ursprünglich gegründet, um die Transformation der ehemaligen sozialistischen Volkswirtschaften zu erforschen. 2005 wurde es in Max-Planck-Institut für Ökonomik umbenannt. Diese Umbenennung erfolgte, weil sich der Fokus der Forschung immer mehr zur „Frage nach den Antriebskräften und Gesetzmäßigkeiten des wirtschaftlichen Wandels überhaupt“[8] verschob.

Aufgrund der Emeritierung der beiden Direktoren des MPI für Ökonomik beschloss der Senat der Max-Planck-Gesellschaft im März 2014, das Institut wissenschaftlich neu auszurichten und benannte es zunächst in Max-Planck-Institut für Geschichte und Naturwissenschaften und am 21. November 2014 in Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte um.

Ehemals wurde in folgenden vier Bereichen geforscht:

Glottolog

Das MPI für Menschheitsgeschichte betrieb von 2015 bis 2020 den Glottolog, eine Datenbank und Master-Bibliographie von Sprachen aus aller Welt, die nach ihrer genetischen Verwandtschaft klassifiziert werden. Das Projekt wird von den Linguisten Harald Hammarström und Martin Haspelmath sowie dem Programmierer Robert Forkel geleitet.[9] Das Projekt wurde ebenfalls ans MPI nach Leipzig übertragen.

Einzelnachweise

  1. siehe Angabe auf der Homepage, Profil des Instituts, Stand November 2016, abgerufen am 24. November 2016
  2. Website des Instituts
  3. Stephan Krauß: Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena wird neu ausgerichtet und erweitert. In: wirtschaft.thueringen.de. 23. Juni 2022, abgerufen am 6. Juli 2022.
  4. FAZ.net Archäologie & Altertum vom 15. November 2021: Mobbing-Vorwürfe? Institut im Nebel, von Sonja Kastilan, abgerufen am 15. November 2021
  5. Schärfung der Forschungsprofile, neue Visionen für die Zukunft. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
  6. Siehe Homepage der Abteilung Archäologie, abgerufen am 14. November 2016.
  7. Kurt W. Alt: Zahnstein - neue Wege zur Rekonstruktion unserer Vergangenheit, in: Archäologie in Deutschland 02 | 2017, S. 34 f., hier: S. 35.
  8. Website des ehemaligen MPI für Ökonomik (Memento des Originals vom 21. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.econ.mpg.de
  9. Credits, Glottolog, Version 4.1, abgerufen am 7. Februar 2020.

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