Giselbert von Höttingen

Giselbert stiftete zusammen mit seinem Bruder Constantin auf ihrem väterlichen Erbgut das Prämonstratenserinnenkloster Lochgarten.

Da die beiden Brüder Hintersassen, wohl Wachszinser, des Stifts an der Pfarrkirche in Lorch waren, bedurfte es hierzu der Zustimmung der Lorcher Vögte und der Kanoniker, wie aus der Urkunde König Konrads III. über diesen Vorgang aus dem Sommer 1144 hervorgeht.[1] Für den Lebensunterhalt Giselberts war, nach einer undatierten Urkunde des Würzburger Bischofs Gebhard von Henneberg († 1159), ein halbes Pfund von einem Gut in Höttingen (heute Gemeinde Bütthard) vorgesehen.[2] In einer undatierten Urkunde von Gebhards Nachfolger Heinrich II. von Stühlingen († 1165) über die Beilegung eines Streits zwischen dem Kloster Tückelhausen und Lochgarten wird diese Zahlung an den inzwischen wohl verstorbenen Giselbert nicht mehr erwähnt.[3]

Hansmartin Decker-Hauff behauptete im Katalog zur Staufer-Ausstellung 1977, Giselbert sei ein Sohn des späteren Königs Konrad III. aus einer Beziehung mit einer Gerberga. Doch lässt sich diese Hypothese weder mit der von Decker-Hauff zitierten Quelle belegen,[4] noch vermag sie inhaltlich zu überzeugen.[5]

Ob die Zensuale Petrissa seine Tochter war, wie Decker-Hauff behauptete, ist ebenfalls sehr fraglich.

Literatur

  • Hansmartin Decker-Hauff: Das staufische Haus. In: Reiner Haussherr (Hrsg.): Die Zeit der Staufer. Geschichte, Kunst, Kultur. Katalog der Ausstellung. Teilband 3. Stuttgart 1977, S. 339–374, hier S. 353, Nr. 53 (37).

Anmerkungen

  1. Friedrich Hausmann (Hrsg.): Diplomata 21: Die Urkunden Konrads III. und seines Sohnes Heinrich (Conradi III. et filii eius Heinrici Diplomata). Wien 1969, S. 202–203 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat), Nr. 113; Regesta Imperii IV,1,2 n. 307; Thomas Horling: Gründung und Frühzeit des Prämonstratenserstifts Tückelhausen (vor 1139–1172), in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 68 (2005), S. 441–484, hier S. 452–453 (Digitalisat).
  2. Wirtembergisches Urkundenbuch. Band II, Nr. 332. Stuttgart 1858, S. 54 f. (Digitalisat, Onlineausgabe); Thomas Horling: Gründung und Frühzeit des Prämonstratenserstifts Tückelhausen (vor 1139–1172), in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 68 (2005), S. 441–484, hier S. 454 (Digitalisat).
  3. Wirtembergisches Urkundenbuch. Band II, Nr. 468. Stuttgart 1858, S. 273 f. (Digitalisat, Onlineausgabe); Thomas Horling: Gründung und Frühzeit des Prämonstratenserstifts Tückelhausen (vor 1139–1172), in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 68 (2005), S. 441–484, hier S. 456 und S. 446, Anm. 16 (Digitalisat).
  4. Klaus Graf: Staufer-Überlieferungen aus Kloster Lorch. In: Sönke Lorenz, Ulrich Schmidt (Hrsg.): Von Schwaben bis Jerusalem. Facetten staufischer Geschichte. Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-4247-7, S. 209–240 (Digitalisat); Gerhard Lubich: Auf dem Weg zur „güldenen Freiheit“. Herrschaft und Raum in der Francia orientalis von der Karolinger- zur Stauferzeit. Husum 1996 (Historische Studien 449), ISBN 3-7868-1449-X, S. 246–272; Klaus Graf: Mythos Staufer. In: Archivalia. 15. Juli 2010, abgerufen am 11. April 2018. Abschnitt VII. Die Quellenfälschung im Stauferkatalog 1977.
  5. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Köln [u. a.] 2004 (Rheinisches Archiv 149), ISBN 3-412-11104-X, S. 196–226, hier bes. S. 218–220.
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