Gisch

Gisch (arabisch الجش al-Dschisch, DMG al-Ǧiš; klassisch-syrisch ܓܫ hebräisch גִ'שׁ Dschisch) ist ein christlich-aramäischer Ort im israelischen Nordbezirk am Fuß des Meron, zwischen Safed und der libanesischen Grenze. Der Ort hat den Status einer Gemeindeverwaltung.

Gisch
Basisdaten
hebräisch:ג'ש
arabisch:الجش
Staat: Israel Israel
Bezirk: Nord
Koordinaten: 33° 1′ N, 35° 27′ O
Höhe: 745 m
Fläche: 6,916 km²
 
Einwohner: 3090 (Stand: 2018)[1]
Bevölkerungsdichte:447 Einwohner je km²
 
Gemeindecode: 0487
Zeitzone: UTC+2
 
Website:
Gisch (Israel)
Gisch (Israel)
Gisch

Allgemeines

Der Ort hat 3090 Einwohner (2018)[2] und erstreckt sich auf einer Fläche von 6,9 km². Fast zwei Drittel der Bewohner von Gisch sind Christen; sie gehören zum größeren Teil der maronitischen Kirche an und zum kleineren Teil der griechisch-katholischen Kirche. Etwa 35 % der Bewohner sind Muslime.

Geschichte

Antike

Gisch ist seit der Landnahme unter Josua als ununterbrochen bewohnte und befestigte Ortschaft belegt, die ältesten Funde sind bis zu 4500 Jahre alt. Der antike Name lautet bei Flavius Josephus in seiner Autobiografie Gischala (Γισχάλα) und im Talmud Gusch Chalav / גּוּשׁ חָלָב / ‚Block aus Milch‘ bedeutet. Unter der arabisch-islamischem Herrschaft wandelte sich der Name zum heutigen Gisch oder Dschisch.

Im Jüdischen Krieg war Gusch Chalav mit seiner geschlossenen Stadtmauer und unterirdischen Fluchtstollen das letzte Widerstandszentrum in Galiläa gegen die römische Armee. Der Anführer von Gusch Chalav, Yohanan ben Levi, sah sich mit seiner Gefolgschaft von etwa 400 Kämpfern der Invasionsarmee unter der Führung von Titus unterlegen. Er handelte mit Titus die Kapitulation von Gusch Halav für den Tag nach Schabbat aus, doch in der Nacht zuvor floh ben Levi mit seinen Kämpfern und einer Mehrheit der Bewohner.

Mittelalter und Neuzeit

Gisch hatte für die jüdische Gemeinde bis ins hohe Mittelalter eine große Bedeutung aufgrund seiner Synagoge und der Rabbinergräber. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort von Drusen bewohnt, die Gisch aber zum Ende des Jahrhunderts verließen. Ab dem 18. Jahrhundert wurde Gisch vorwiegend von muslimischen, aber auch von christlichen Arabern besiedelt. Beim Erdbeben am 1. Januar 1837 wurde der gesamte Ort zerstört, die Opferzahlen schwanken je nach Quellenangabe zwischen 135 und über 200 Menschenleben.

20. Jahrhundert

Im Krieg um Israels Unabhängigkeit flohen viele der arabischen Bewohner. Bei der Eroberung des Ortes durch israelische Streitkräfte am 29. Oktober 1948 während der Operation Hiram kam es zu starken Gefechten, bei denen zahlreiche Gebäude beschädigt oder zerstört wurden. 1949 wurden hier Bewohner aus den zerstörten christlich-arabischen Orten Iqrit und Bar’am angesiedelt, dadurch wurden die christlichen Araber zur Mehrheit in Gisch. Der Großteil der Christen ist maronitisch, der andere Teil griechisch-katholisch.

21. Jahrhundert

Seit 2014 sind in Israel Aramäer als eigenständige nationale Bevölkerungsgruppe anerkannt. Maronitisch-christliche Einwohner Gischs beteiligen sich an der Wiederbelebung der syrisch-aramäischen Identität, Sprache und Kultur.[3]

Berühmte Einwohner

Literatur

Einzelnachweise

  1. אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  2. אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  3. Der Traum vom eigenen Dorf. In: Israelnetz.de. 21. Dezember 2018, abgerufen am 13. Januar 2019.
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