Giovanni Morone
Giovanni Girolamo Morone (* 25. Januar 1509 in Mailand; † 1. Dezember 1580 in Rom) war ein katholischer Bischof und Kardinal. Er war päpstlicher Legat in Deutschland und später auf dem Konzil von Trient und schließlich dessen Präsident.
Leben und Wirken
Morone war das zweitjüngste von zehn Kindern von Girolamo und Amabilia Fisiraga, die bekannte Adlige in Mailand waren. Sein Vater war Senator, Botschafter der Sforza, Graf von Lecco, Kanzleichef in Mailand, Gefangener der Franzosen und starb 1529 in Florenz.
Morone studierte Jura in Padua und durch die Beziehungen seines Vaters kam er an den Hof von Clemens VII., wo er half die hohe Summe aufzutreiben, um seinen Vater aus der Gefangenschaft der Franzosen freizukaufen. Der Papst designierte ihn 1528 zum Bischof von Tortona und 1529 von Modena, wo er zuerst nur kurz während der französischen Besetzung von Mailand war. 1531 war er am römischen Hof, und 1533 wurde er zum Priester geweiht und kam nach Bologna.[1]
Morone wurde 1536 zum Bischof von Modena eingesetzt, aber gleichzeitig vom Papst Paul III. nach Deutschland gesandt, um den Gang der Reformation zu beobachten, und wohnte dem Hagenauer Religionsgespräch 1540, dem Religionsgespräch von Worms und dem Reichstag von Regensburg 1541 sowie dem damit verbundenen Religionsgespräch bei. Am 2. Juni 1542 wurde er von Papst Paul III. zum Kardinalpriester von San Vitale erhoben, bekam 1549 Santo Stefano al Monte Celio und 1553 San Lorenzo in Lucina als Titelkirche. 1548 wurde er Bischof von Novara und 1555 päpstlicher Legat auf dem Reichstag zu Augsburg.
1557 wurde er in der Engelsburg gefangengesetzt, weil er angeblich angesichts des Augsburger Religionsfriedens die Rechte der Kirche verraten hatte. Papst Paul IV. hielt Morone auch für einen Krypto-Lutheraner wegen der Verständigungsbereitschaft, die er beim Religionsgespräch von 1541 an den Tag gelegt hatte. Deshalb wurde ein umfangreicher Inquisitionsprozess gegen Morone angestrengt.[2] Morone wurde bis zum Tod Pauls IV. im Jahre 1559 gefangen gehalten.
Pius IV. rehabilitierte Morone und ernannte ihn 1563 zum Präsidenten des Konzils von Trient; nachdem er den Widerstand Kaiser Ferdinands I. gegen dessen Beschlüsse beschwichtigt hatte, brachte er dieses zum Abschluss. Er wirkte noch 1576 für die katholische Kirche in Deutschland auf dem Regensburger Reichstag. Von 1570 bis zu seinem Tod war Morone Kardinalbischof von Ostia und Kardinaldekan. Bestattet wurde er im rechten Seitenschiff der Kirche Sta. Maria sopra Minerva in Rom, nicht weit von dem übergroßen Grabmonument Pauls IV. Carafa, die Grabplatte ist im Boden erhalten.
Literatur
- Massimo Firpo: MORONE, Giovanni. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 77: Morlini–Natolini. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2012.
- Massimo Firpo: Juan de Valdés and the Italian Reformation. Ashgate, Aldershot 2015. ISBN 978-1-4724-3977-2.[3]
- Silvia Schweinzer: Morone, Giovanni. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 154 f. (Digitalisat).
- Klaus-Gunther Wesseling: Morone, Giovanni. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 18, Bautz, Herzberg 2001, ISBN 3-88309-086-7, Sp. 923–933.
- Manfred E. Welti: Kleine Geschichte der italienischen Reformation (= Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte. Bd. 193). Mohn, Gütersloh 1985, ISBN 3-579-01663-6, S. 17–138 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- MORONE, Giovanni Girolamo (1509–1580). In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 29. November 2013.
- Biographie Giovanni Morone auf der englischen Website Britannica
- Card. Giovanni Morone auf der italienischen Website Santi e Beati (Heilige und Selige)
Einzelnachweise
- Massimo Firpo: MORONE, Giovanni. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 77. Rom 2012.
- Claus Arnold: Die römische Zensur der Werke Cajetans und Contarinis (1558–1601). Grenzen der theologischen Konfessionalisierung. Schöningh, Paderborn 2008, S. 179–184.
- Stefania Salvadori: Rezension von: Massimo Firpo: Juan de Valdés and the Italian Reformation.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Francesco Pisani | Kardinalbischof von Ostia 1570–1580 | Alessandro II. Farnese |
Federico Cesi | Kardinalbischof von Porto-Santa Rufina 1565–1570 | Cristoforo Madruzzo |
Federico Cesi | Kardinalbischof von Frascati 1564–1565 | Alessandro II. Farnese |
Federico Cesi | Kardinalbischof von Palestrina 1562–1564 | Cristoforo Madruzzo |
Robert II. de Lénoncourt | Kardinalbischof von Sabina 1561–1562 | Cristoforo Madruzzo |
Pedro Pacheco | Kardinalbischof von Albano 1560–1561 | Cristoforo Madruzzo |
Giulio della Rovere | Bischof von Novara 1552–1560 | Giovanni Antonio Serbelloni |
Pirro Gonzaga | Bischof von Modena 1529–1550 | Egidio Foscherani OP |