Giovanni Battista Pescetti
Giovanni Battista Pescetti (* um 1704 in Venedig; † 20. März 1766 in Venedig) war ein italienischer Komponist. Er war ein Enkel von Carlo Francesco Pollarolo.
Leben
Giovanni Battista Pescetti studierte bei dem venezianischen Organisten und Komponisten Antonio Lotti und bearbeitete und komponierte verschiedene Opern, oft in Zusammenarbeit mit seinem Mitstudenten Baldassare Galuppi. Ab 1736 war er in London tätig und wurde hier Direktor der Opera of the Nobility. Seine Oper Demetrio konnte, dank der Mitwirkung des berühmten Kastraten Farinelli und trotz einer Konkurrenzsituation mit Händel, einen gewissen Erfolg erringen und erreichte vierzehn Aufführungen.
Der Musikhistoriker und Zeitzeuge Charles Burney schrieb über diese Oper: „Dieser Komponist, [ … ] obwohl er nie viel Feuer oder fruchtbare Schaffenskraft hatte, war ein sehr eleganter und kluger Komponist für die Singstimme. Seine Melodien sind äußerst einfach und anmutig.“ Später war er gezwungen, unter schlechteren Bedingungen in das New Theatre in the Haymarket umzuziehen, wo seine Oper Busiri, ovvero Il trionfo d’amore nur vier Aufführungen erfuhr. Danach war er in London als Arrangeur für Opern anderer Komponisten tätig, bevor er um 1745 nach Venedig zurückkehrte und dort für weitere 15 Jahre Opern schrieb und arrangierte. Nach der Premiere seiner Opera seria Zenobia wurde er 1762 zum zweiten Organisten an St. Markus berufen, wo sein Kommilitone Galuppi soeben den Posten des Maestro di Coro übernommen hatte. In Venedig unterrichtete er auch Josef Mysliveček und den jungen Antonio Salieri in Tonsatz und Komposition.
Pescettis Ruf zu seinen Lebzeiten schien sich nicht so sehr auf seine kompositorischen Fähigkeiten zu begründen, als auf seine Rivalität zu Händel und seine Verbindung zu Galuppi, aber auch vor allem auf die Gönnerschaft von so berühmten Sängern wie Farinelli und Manzuoli, die seine Fähigkeit der maßgeschneiderten Komposition sehr schätzten.
Werke
- 10 Sonate per Gravicembalo (London, 1739)
- 6 Sonate per il Cembalo (Manuskript, zwischen 1750 und 1766)
Literatur
- Alfred Baumgartner: Propyläen Welt der Musik – Die Komponisten – Ein Lexikon in fünf Bänden. Band 4. Propyläen Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-549-07830-7, S. 304–305.
- Miria Buonomini, Norbert Dubowy: Pescetti, Giovanni Battista. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 14 (Riccati – Schönstein). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2005, ISBN 3-7618-1134-9 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- John Walter Hill: Pescetti, Giovanni Battista. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
Weblinks
- Werke von und über Giovanni Battista Pescetti in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Giovani Battista Pescetti im International Music Score Library Project
- Liste der Bühnenwerke von Giovanni Battista Pescetti auf Basis der MGG bei Operone
- Suche nach Opern von Giovanni Battista Pescetti (Suchbegriff im Feld Autore: „Pescetti Giovanni“) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna