Ginsterheiden-Bodeneule
Die Ginsterheiden-Bodeneule (Xestia castanea), auch Ginsterheiden-Erdeule, Rotbraune Heideeule und Kastanienbraune Erdeule genannt[1], ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).
Ginsterheiden-Bodeneule | ||||||||||||
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Ginsterheiden-Bodeneule (Xestia castanea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Xestia castanea | ||||||||||||
(Esper, 1798) |
Merkmale
Falter
Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 36 bis 43 Millimetern.[2] Auf den Vorderflügeln dominieren oftmals fuchsrote bis kastanienbraune Tönungen. Gebietsweise sind jedoch Exemplare mit hell ockergrauer Grundfarbe vorherrschend.[3] Die Nierenmakel ist im Unterteil grauschwarz gefüllt. Weitere Zeichnungselemente sind meist undeutlich, nur schwach angedeutet oder fehlen ganz. Dadurch ist die Verwechslungsgefahr mit anderen Arten gering. Die Hinterflügel sind zeichnungslos dunkelgrau, die Fransen schimmern heller.
Ei, Raupe, Puppe
Das weißliche Ei hat eine flache, halbkugelige Form mit stark gewellten, aber schwach ausgebildeten Rippen. Es bekommt später braunrote Flecken.[4]
Erwachsene Raupen variieren stark in der Zeichnung und der Färbung und können grünliche, braune oder rötliche Tiere hervorbringen. Sie sind durch eine breite, scharf nach oben scharf begrenzte, weiße Seitenlinie gekennzeichnet. Rücken- und Nebenrückenlinie ist nur schwach blässlich angedeutet. Jedes Segment weist auf der Rückenseite vier kleine Punktewarzen auf. Der Kopf und der Halsschild sind glänzend gelbbraun gefärbt, der Kopf weist ein schwarzes Gittermuster auf, der Halsschild eine helle Mittellinie.
Unterschiede
Die typischen Merkmale sind der schwarze Fleck in der Nierenmakel und die rötlichen Fransen der Hinterflügel.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
Die Art kommt von Schottland und Fennoskandinavien im Norden durch Mitteleuropa bis zum Ural (Russland) im Osten vor. Im Mittelmeerraum ist die Art von Marokko über die Iberische, Apennin- und Balkanhalbinsel bis in die Türkei, Libanon, Syrien[3] und Israel[6] verbreitet.
Die Ginsterheiden-Bodeneule bewohnt vorzugsweise trockene Gebiete wie Heiden, Zwergstrauchheiden, Böschungen sowie Halbtrockenrasengebiete und lichte Kiefernwälder.
Lebensweise
Die Ginsterheiden-Bodeneule bildet eine Generation im Jahr. Hauptflugzeit der nachtaktiven Falter sind die Monate August und September. Sie besuchen künstliche Lichtquellen sowie den Köder, gelegentlich auch die Blüten von Heidekräutern (Erica) oder des Schmetterlingsflieders (Budleja davidii). Die Raupen sind ab Oktober zu finden. Sie sind nachtaktiv und ruhen tagsüber in Grashorsten. Sie ernähren sich von verschiedenen Pflanzen, bevorzugt von:
- Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
- Zitter-Pappel (Populus tremula)
- Schlehdorn (Prunus spinosa)
- Besenginster (Sarothamnus scoparius)
- Besenheide (Calluna vulgaris)
- Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
- Färber-Ginster (Genista tintoria)
- Deutscher Ginster (Genista germanica)[7].
Sie überwintern „klein“[3] und verpuppen sich im Juni des folgenden Jahres in einer Erdhöhle. Die Puppenruhe beträgt nach Bergmann fünf bis sechs Wochen[7].
Gefährdung
Die Ginsterheiden-Bodeneule ist in Deutschland meist selten und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten in Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt.[1]
Taxonomie und Systematik
Die Art wurde 1798 von Eugen Johann Christoph Esper als Noctua castanea erstmals wissenschaftlich beschrieben.[8] Der Variabilität entsprechend gibt es zahlreiche Synonyme[2].
Quellen
Einzelnachweise
- Rote Listen bei Science4you
- Fibiger (1993: S. 169/170)
- Axel Steiner in Steiner & Ebert (1998: S. 460–463)
- Eier von Xestia castanea
- Forster & Wohlfahrt (1971: S. 57)
- V. D. Kravchenko,M. Fibiger, J. Mooser und G. C. Muller: The Noctuidae of Israel (Lepidoptera: Noctuidae). SHILAP Revista de Lepidopterología, 34(136): 353-370, Madrid, 2006 PDF (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Bergmann (1954: S. 178/9)
- Eugen Johann Christoph Esper: Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Theil IV: Die Eulenphalenen. Der europäischen Schmetterlinge Vierten Theils zweiter Band zweiter Abschnitt, welcher die Eulenphalenen von Tom. IV. Tab. CLXXIX. Noct. 100 - Tom. IV. Tab. CXCVIII. Noct. 119. und die Bogen A bis M enthält. S. 1–85, Taf. 179–198, Walther, Erlangen 1805 Online auf Biodiversity Heritage Library (Beschreibung auf S. 27/8).
Literatur
- Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 4/2: Eulen. Verbreitung, Formen und Lebensgemeinschaften. Urania-Verlag, Jena 1954, DNB 450378381.
- Axel Steiner und Günter Ebert: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 7, Nachtfalter V (Eulen (Noctuidae) 3. Teil), Ulmer Verlag Stuttgart 1998. ISBN 3-8001-3500-0
- Michael Fibiger: Noctuidae Europaeae, Volume 2 Noctuinae II. Entomological Press, Sorø, 1993, ISBN 87-89430-02-6
- Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 4: Eulen. (Noctuidae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1971, ISBN 3-440-03752-5.