Gibson EB-3

Der Gibson EB-3 ist ein von 1961 bis 1979 hergestelltes E-Bass-Modell des US-amerikanischen Musikinstrumentenherstellers Gibson Guitar Corporation. Der E-Bass erinnert wegen seiner Korpusform an das Gibson-E-Gitarren-Modell Gibson SG und wird daher auch SG-Bass genannt.

Gibson EB-3 / SG Standard Bass

Gibson EB-3, Baujahr 1967
Allgemeines
Typ E-Bass
Hersteller Gibson; USA
Produktion
  • 1961–1979 (EB-3)[1]
  • seit 2006 (SG Reissue / Std. Bass)
Konstruktion und Materialien
Mensur 30,5 Zoll (775 mm), Shortscale
Korpus Solidbody aus Mahagoni
Hals Eingeleimter Hals aus
  • Mahagoni (EB-3, bis 1973)
  • Ahorn (EB-3, bis 1979)
  • Mahagoni (SG Std. Bass)
Griffbrett Palisander (EB-3), geröstetes Ahorn (SG Std. Bass), 20 Bünde
Sattel Corian
Mechaniken 2× links, 2× rechts; gekapselt
Steg / Brücke Feste, einteilige Metall-Brücke mit einzelnen Saitenreitern
Tonabnehmer und Elektronik
Tonabnehmer

Humbucker

Klangregelung passiv
  • Lautstärke
  • 2× Ton (EB-3)
  • 1× Ton (SG Std. Bass)
  • 4-fach-Tonabnehmer-Wahl (EB-3)
Soweit nicht anders angegeben, stammen die Daten von der Webseite des Herstellers (Stand: 9. Juni 2014)

Geschichte

Der Vorgänger des Gibson EB-3 war das Modell EB-0, das von 1959 bis 1979 gebaut wurde.[2] Dieses Modell hatte als elektromagnetischen Tonabnehmer einen einzelnen, doppelspuligen Humbucker in Halsposition. Dieser Tonabnehmer wird aufgrund seines sehr dumpfen und basslastigen Tones, der durch die Varitone-Höhenblende zusätzlich gedämpft werden kann, von Musikern scherzhaft „Mudbucker“ genannt[3] (deutsch, sinngemäß: „Matscher“); Kritiker bemängeln die eingeschränkten Klangmöglichkeiten des Modells.[4] Beim Nachfolgemodell EB-3 kam ein zweiter Tonabnehmer im Format Mini-Humbucker in Stegposition hinzu, der für etwas höhenreichere und damit für im Ensemblespiel durchsetzungsfähigere Klänge sorgte.[4]

Modifikationen

Von 1969 bis 1971 wurde der EB-3 mit einer von zwei Fenstern durchbrochenen Kopfplatte gebaut, ähnlich der Kopfplatte einer Konzertgitarre („Fenster-Kopfplatte“, englisch Slotted headstock).[4] Im Jahr 1971 kam eine Variante des Modells mit langer, 34 Zoll messender Mensur (englisch Longscale) unter dem Namen EB-3L heraus,[1] die jedoch zu starker Kopflastigkeit neigte.[4] Im selben Jahr wurde der zuvor aus Amerikanischem Mahagoni hergestellte Hals des Modells durch einen aus dem härteren Ahornholz gefertigten ersetzt, und die Tonabnehmer wurden näher aneinander gerückt, um einen insgesamt helleren, höhenreicheren Ton zu erzielen.[1]

Heute wird von Gibson eine Weiterentwicklung des EB-3 unter dem Namen SG Standard Bass[5] beziehungsweise zuvor als SG Reissue angeboten.[6] Die Gibson-Tochterfirma Epiphone vertreibt einen Nachbau des EB-3.[7]

Bekannte EB-3-Spieler

Jack Bruce (Cream) mit Gibson EB-3

Größere Bekanntheit erlangte der Gibson EB-3 durch den englischen Rockmusik-Bassisten Jack Bruce, der das Modell auf allen Alben der Rockband Cream verwendete – mit Ausnahme des ersten Albums der Band, auf dem stattdessen das sechssaitige E-Bass-Modell Fender VI eingesetzt wurde.[8] Bruce spielte den Gibson-Bass vorwiegend in hoher Lautstärke über Verstärkeranlagen des britischen Herstellers Marshall. So erreichte er einen verzerrten Klang, der ihn zu solistischem, gitarrenähnlichen Spiel inspirierte. Dieser Ton verband sich harmonisch mit dem Klang seines Gitarristen-Kollegen Eric Clapton.[4] Neben Jack Bruce spielten unter anderem Andy Fraser (Free), Trevor Bolder (bei David Bowie) und Glenn Cornick (Jethro Tull Bourrée) dieses Modell; Mike Watt nutzt den EB-3 seit einigen Jahren live als Hauptinstrument.[1] Die Variante mit nur einem Tonabnehmer, der EB-0, wurde unter anderem von David Knights (Procol Harum) und Felix Pappalardi (Mountain) eingesetzt.[2]

Literatur

  • Verschiedene Autoren: The Story of Gibson Basses, Teile 1 und 2. In: Bass Professor, deutschsprachige Fachzeitschrift für Bassisten, Hefte 4/2007 und 1/2008. ISSN 1431-7648
Commons: Gibson EB-3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. MyGibsonBass8 (englisch)
  2. MyGibsonBass2 (englisch)
  3. FlyGuitars (englisch)
  4. Dirk Groll: Kult! – Gibson EB 3 Bass. Artikel in der Zeitschrift Gitarre & Bass, Ausgabe März 2012, S. 238 ff. MM-Musik-Media-Verlag, Ulm, ISSN 0934-7674
  5. Gibson SG-Bass (englisch)
  6. Ove Bosch: Gibson SG Reissue. Testbericht in: Bass Professor, deutschsprachige Fachzeitschrift für E-Bassisten, Heft 1/2006, S. 50 f., ISSN 1431-7648
  7. Epiphone EB-3 (englisch)
  8. The Cream of Jack Bruce: The EB-3 Legend’s Essential CDs (Memento vom 12. September 2011 im Internet Archive)
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