Get the Gringo
Get the Gringo (auch bekannt als How I Spent My Summer Vacation) ist ein US-amerikanischer Action-Thriller von Adrian Grünberg aus dem Jahr 2012. Hauptdarsteller Mel Gibson produzierte den Film und arbeitete auch am Drehbuch mit.
Handlung
Zwei als Clowns verkleidete Komplizen – einer schwer verletzt – fliehen in einem Auto vor der US-amerikanischen Polizei Richtung mexikanischer Grenze. Der Fahrer durchbricht den Grenzzaun und wird darauf von den korrupten mexikanischen Polizisten Vasquez und Romero festgenommen. Als sie im Auto 2 Millionen Dollar finden, beschließen sie, den Fahrer des Wagens im El-Pueblito-Gefängnis in Tijuana unter falschen Beschuldigungen festzuhalten und das Geld zu unterschlagen. Der nun verstorbene Komplize wird eingeäschert. Da der Fahrer der einzige US-Amerikaner im Gefängnis ist, bekommt er den Spitznamen „Gringo“. Bei dem Gefängnis handelt es sich um eine in Lateinamerika übliche Gefängnisstadt. Der Gringo versucht die hierarchischen Strukturen des Gefängnisses auszumachen und beginnt mit kleineren Diebstählen bei anderen Gaunern, um an diesem Ort überleben zu können. Einer seiner Diebstähle wird von einem kleinen Jungen beobachtet, der zusammen mit seiner Mutter im Gefängnis lebt. Bei einem Zwischenfall wird deutlich, dass die Kriminellen, die im Gefängnis das Sagen haben, den kleinen Jungen beschützen. Der Gringo versucht dem Jungen zu entlocken, warum er beschützt wird, aber er verrät es nicht.
Als der Junge eines Tages versucht, Javi, den Anführer der kriminellen Familie, die das Gefängnis regiert, umzubringen, wird er vom Gringo daran gehindert. Er findet heraus, dass Javi eine Lebererkrankung hat und der Junge der einzige mögliche Spender ist. Bereits der Vater des Jungen wurde von Javi getötet, um an dessen Leber zu kommen. Darauf verspricht der Gringo dem Jungen, die anstehende Transplantation zu verhindern und Javi zu töten. Währenddessen beginnt ein US-amerikanischer Botschaftsmitarbeiter auf den Gringo aufmerksam zu werden. Er kann ihn als Berufsverbrecher identifizieren. Davon unbeirrt arbeiten der Gringo und der Junge weiter daran, Javis Strukturen zu schwächen. Dabei kommen sich die Mutter des Jungen und der Gringo näher. Als Javis Bruder Caracas vom Gringo aus einer brenzligen Situation gerettet wird, kann dieser sich so bei Javi einschmeicheln. Außerdem erzählt er diesem von dem Geld, das die Polizisten Vasquez und Romero unterschlagen haben. Einige Schläger des amerikanischen Gangsterbosses Frank, ein Bekannter vom Gringo, der noch weitere 2 Millionen Dollar vermisst, sind mittlerweile dabei, die beiden mexikanischen Polizisten zu foltern, um an das Geld zu kommen. Javis Männer kommen dazu und bringen alle um, was wiederum Gangsterboss Frank wütend macht. Mithilfe des Botschaftsmitarbeiters entsendet Frank Auftragskiller nach El Pueblito, um Javi und den Gringo zu töten. Die daraus resultierende Schießerei im Gefängnis führt zum Eingreifen der mexikanischen Behörden. Es wird eine Gefängnis-Razzia veranlasst. Da Javi nicht mehr viel Zeit bleibt, ordnet er die sofortige Lebertransplantation an. Außerdem beauftragt er den Gringo, Frank zu töten.
Wieder in den USA, lockt der Gringo Frank aus seinem Versteck, indem er ein Treffen zwischen ihm und dem einflussreichen Spediteur Warren Kaufmann arrangiert. Hierbei gibt er sich am Telefon als Donald Trump aus. Während des Treffens gelingt es dem Gringo, Frank zu töten. Daraufhin knöpft sich der Gringo den Botschaftsmitarbeiter vor und erfährt so von der bevorstehenden Transplantation. Um den Jungen zu retten, macht er sich sofort zurück auf den Weg nach Mexiko. Dort hat der verzweifelte Junge mittlerweile versucht, sich selbst die Leber aufzuschlitzen. Mit dem Berechtigungsnachweis des Botschaftsmitarbeiters gelingt es dem Gringo, die Razzia der Behörden zu infiltrieren und somit die Operation des Jungen und Javis zu stoppen. Indem er droht, Javi zu töten, kann er Caracas zwingen, die Mutter des Jungen herbeizuholen. Stattdessen kommt dieser mit zwei Schlägern zurück. Der Gringo bringt alle Drei um. Unverhoffte Unterstützung erhält er von der anwesenden Krankenschwester, die vorgibt, den Gringo in Schach zu halten. Nachdem dieser schließlich Caracas erschossen hat, werden er, der Junge und seine Mutter von der Krankenschwester in einem Krankenwagen aus dem Gefängnis geschmuggelt.
In der Schlussszene sucht der Gringo das Fluchtauto aus der Eingangsszene auf, um die darin versteckten zusätzlichen 2 Millionen Dollar mitzunehmen, nach denen die Männer von Frank gesucht hatten. Mit dem Jungen und seiner Mutter lässt er sich daraufhin in einem idyllischen Strandhaus nieder.
Synchronisation
Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Benedikt Rabanus durch die Synchronfirma TaurusMedia Synchron GmbH in München.[2]
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher |
---|---|---|
Fahrer | Mel Gibson | Elmar Wepper |
Junge | Kevin Hernandez | Alan Casals |
Javi | Daniel Giménez Cacho | Enrique Ugarte |
Caracas | Jesús Ochoa | Roberto Nuñez |
Mutter des Jungen | Dolores Heredia | Zoraya Lopez |
Botschaftsmitarbeiter | Peter Gerety | Manfred Erdmann |
Carnal | Roberto Sosa | Ricardo Eche |
Frank Fowler | Peter Stormare | Leon Rainer |
Vasquez | Mario Zaragoza | Marcantonio Moschettini |
Romero | Gerardo Taracena | Daniel Saavedra |
Bill | Dean Norris | Lutz Schnell |
Amerikanischer Killer 3 | Tom Schanley | Ole Pfennig |
Amerikanischer Killer 4 | Jace Jeanes | Matthias Kupfer |
Amerikanischer Killer 5 | Clayton J. Barber | Thomas Wenke |
Chirurg | Patrick Bauchau | Ulf Jürgen Söhmisch |
Jackson, Fowlers Anwalt | Scott Cohen | Torben Liebrecht |
Gefängnisdirektor | Fernando Becerril | Luiz Ruiz |
Sekretärin | Denise Gossett | Claudia Lössl |
Thomas Kaufman | Bob Gunton | Joachim Pukaß |
Produktion
Das Drehbuch wurde von Mel Gibson, Stacy Perskie und Adrian Grünberg geschrieben.[3] Regie führte Adrian Grünberg,[4] der bereits als Regieassistent mit Gibson für Apocalypto zusammenarbeite. Produziert wurde der Film von Gibson, Bruce Davey und Stacy Perskie.[5] Des Weiteren waren an der Produktion Mark Gooder, Vicki Christianson, Ann Ruark und Len Blavatnik beteiligt.[6] Benoît Debie war für die Kamera verantwortlich.[7] Die Dreharbeiten begannen im März 2010 im kalifornischen San Diego, texanischen Brownsville und mexikanischen Veracruz.[8]
Der Hauptteil des Films wurde im Ignacio-Allende-Gefängnis in Veracruz gedreht.[9] Zahlreiche Familien der Gefangenen protestierten, da über 200 Insassen vorübergehend auf vier andere Gefängnisse verteilt wurden, um die Dreharbeiten zu ermöglichen. Über 1200 Gefangene durften nach Angaben des damaligen Gefängnisdirketors, Gerardo Duran, vor Ort bleiben.[10]
Trivia
In der deutschen Fassung gibt sich Gibson telefonisch bei Bob Gunton als Assistent von Donald Trump aus. Im englischen Original handelt es sich dabei um Clint Eastwood. Gunton beendet das Telefonat mit dem bekannten Filmzitat „Made my Day“, während er in der deutschen Fassung einen Golfer-Spruch macht.
Veröffentlichung
Der Film wurde zunächst im März 2012 in Israel veröffentlicht, bevor er in den nächsten sechs Monaten in 22 weiteren Staaten aufgeführt wurde. Im Vereinigten Königreich wurde der Film unter dem Alternativtitel How I Spent My Summer Vacation veröffentlicht. Bis Juli 2012 spielte der Film 4,5 Millionen Dollar ein. Bei der US-Premiere am 18. April 2012 besuchte Gibson zusammen mit Kevin Hernandez und Regisseur Grünberg ein Kino der Kette „Alamo Drafthouse Cinema“ im texanischen Austin.[11] Die dazugehörige Pressekonferenz wurde in neun weiteren Kinos übertragen. Eine reguläre Kinoveröffentlichung gab es jedoch nicht. Der Film erschien in der Folge als Video-on-Demand (VOD). Gibson sagte, dass immer mehr Menschen Filme eher zu Hause schauten und VOD daher wohl die Zukunft sei.[12][6][13] Bei Fox war der Film erstmals am 1. Mai 2012 als VOD zu sehen, bevor er einen Monat später auch bei anderen Anbietern erschien. Blu-ray-Start in den Vereinigten Staaten war am 17. Juli 2012 bei 20th Century Fox Home Entertainment.[14] In Deutschland kam der Film am 28. Februar 2013 in die Kinos.[15]
Kritiken
Get the Gringo bekam überwiegend gute Kritiken. Auf Rotten Tomatoes erhielt der Film 81 % positive Bewertungen bei 52 ausgewerteten Kritiken. Die Durchschnittswertung beträgt 6,3 von 10.[16]
Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet Gibsons Spiel zwar als glanzlos, aber mit professioneller Routine. Er füge sich somit nahtlos in das Konzept eines Films, der in erster Linie als Thriller funktioniere.[15]
Steve Sailer vom Taki's Magazine beschrieb den Film als effizient, lustig, schnell und durchgehend unterhaltend. Der Film erneuere auf witzige Art Gibsons Karriere und sei insgesamt überdurchschnittlich verglichen mit anderen Produktionen aus dem Jahre 2012.[17]
Philip French vom Guardian schrieb, dass Gibson zu dem zurückkehre, was er am besten könne: Einen witzigen, psychopathischen, gewitzten Außenseiter verkörpern.[18]
Tom Huddleston vom Time Out London gab dem Film 3 von 5 Sternen und nannte ihn ausgezeichnet aufgebaut, prägnant geschrieben und auf absurde Weise unterhaltend. All dies trotz seiner rassistischen Stereotypen und Boshaftigkeiten.[19]
Todd McCarthy vom Hollywood Reporter sah eine Parallele zu den Exploitationfilmen der 1970er-Jahre wie z. B. Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia.[6]
Peter Debruge von der Variety verglich den Film mit denen von Sam Peckinpah und befand ihn als ein Vorzeigeprojekt von Regisseur Grünberg.[20]
Weblinks
- Get the Gringo bei IMDb
- Get the Gringo bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Get the Gringo bei Metacritic (englisch)
- Get the Gringo in der Online-Filmdatenbank
- Get the Gringo in der Deutschen Synchronkartei
- Vergleich der Schnittfassungen RTL ab 16 – Keine Jugendfreigabe von Get the Gringo bei Schnittberichte.com
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Get the Gringo. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2013 (PDF; Prüfnummer: 137 231 V).
- Get the Gringo. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 6. November 2015.
- Details on How I Spent My Summer Vacation, Mel Gibson’s Other New Film | /Film. In: Slashfilm.com. 15. Dezember 2009, abgerufen am 6. November 2015.
- How I Spent My Summer Vacation. In: Screen Daily. 13. April 2012, abgerufen am 6. November 2015.
- Mel Gibson Set to Star In 'How I Spent My Summer Vacation'. In: FirstShowing.net. 15. Dezember 2009, abgerufen am 6. November 2015.
- Get the Gringo: Film Review. In: The Hollywood Reporter. 20. April 2012, abgerufen am 6. November 2015.
- Elizabeth Day: Mel Gibson: saint and sinner. In: The Guardian. 5. Juni 2012, abgerufen am 6. November 2015.
- Mel Gibson Takes A Summer Vacation. In: Screen Rant. Abgerufen am 6. November 2015.
- Icon Goes All In For Mel Gibson's How I Spent My Summer Vacation. In: CinemaBlend.com. 15. Februar 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Oktober 2012; abgerufen am 6. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Mel Gibson shoot displaces Mexican prisoners The Guardian, aufgerufen am 17. April 2022
- Nicole Villalpando. Newsmakers: Entertainment (column). Austin American-Statesman, 18. April 2012, S. D-02.
- John Horn: latimesblogs.latimes.com Mel Gibson's 'Get the Gringo' has a one-night theatrical run, Los Angeles Times, 19. April 2012
- GET THE GRINGO Starring Mel Gibson to Be Released Straight to Video-On-Demand. In: Collider.com. 31. Januar 2012, abgerufen am 6. November 2015.
- Get the Gringo. In: Blu-ray.com. Abgerufen am 9. Juni 2021.
- Get the Gringo. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 6. November 2015.
- Get the Gringo. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 6. November 2015 (englisch).
- Steve Sailer: Post-Apocalypto. In: Taki's Magazine. 17. Oktober 2012, abgerufen am 6. November 2015.
- Philip French: How I Spent My Summer Vacation – review. In: The Guardian. 12. Mai 2012, abgerufen am 6. November 2015.
- Tom Hiddleston: How I Spent My Summer Vacation. In: Time Out London. 8. Mai 2012, abgerufen am 6. November 2015.
- Peter Debruge: Review: Get the Gringo. In: Variety. 20. April 2012, abgerufen am 6. November 2015.