Geschichte der Beginen in Geldern

Beginen ließen sich seit dem 13. Jahrhundert im Erzbistum Köln belegen, an der Wende zum nächsten Zentennium ebenso in Geldern am Niederrhein. Damit begann die spätmittelalterliche Geschichte der Beginen in Geldern.

Geldrische Beginengemeinschaften

Die erste geldrische Schwesterngemeinschaft bestand seit der Zeit um 1300 zunächst aus drei Beginenhäusern[1] in der Veerter Straße (heute Am Treppchen).[2] De Eyl, ten Elsen und conventus novus vereinigten sich um 1400 zu einem Beginenkonvent.[1] Es entschied sich für den mittleren der erwähnten Namen und formte eine Körperschaft der Schwestern vom gemeinsamen Leben (siehe unten).[3] Die kölnische Erzbistumssynode von 1452 baute Druck auf die Beginen auf, damit diese eine Drittordens-Konstitution wählten.[4] Ten Elsen ging einen Schritt weiter, begehrte Aufnahme in den Karmelitenorden. Nikolaus V., Papst (1447–1455) gewährte dies bereits im selben Jahr, was zur Gründung des Karmelitinnen-Klosters Geldern[5] und des Zweitordens der Karmelitinnen führte (Bulle cum nulla).[6]

Die Zweite[7] – das Beginenhaus Nazareth – wandte sich seit 1418 den Schwestern vom Gemeinsamen Leben zu.[1] Das widersprach der obigen Darstellung, passte jedoch in den historischen Zusammenhang. Die genannte Kongregation gehörte zu den Augustinerinnen. Zudem hieß das Augustinerinnen-Kloster Geldern gleichfalls Nazareth.

Die Dritte[7] schufen laut Überlieferung anno 1432 drei tugendhafte Jungfrauen. Sie orientierten ihr frommes Leben an der Dritten Konstitution des Franz von Assisi. Wiederum im Jahr 1452 zeigte sich eine Veränderung. Ab jenem Zeitpunkt verzeichneten die Stadtchroniken ein Kloster der Franziskanerinnen. Deren Vorschriften wandte das Hülser-Kloster Geldern nun ganz offiziell an.[5]

Literatur

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  • Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler des Kreises Geldern (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 1, Abt. 2). Schwann, Düsseldorf 1891, DNB 1184138354 , S. 22.
  • Hermann Hallauer, Erich Meuthen (Hrsg.): Acta Cusana. Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues. Band I, Lieferung 3b. Felix Meiner Verlag, Hamburg 1996, ISBN 978-3-7873-1283-2, Nr. 2329.
  • Halmanns, Gerd: Du mein Geldern – Drachen- und LandLebenStadt an der Niers, Anno-Verlag, Ahlen 2020, ISBN 978-3-939256-95-3.
  • Leopold Heinrichs (Autor), Gregor Hövelmann (Redaktion): Das alte Geldern. Gesammelte Schriften zur Stadtgeschichte. Selbstverlag Stratmans, Geldern 1971, DNB 720249007 , S. 120f.
  • Gertrud Hofmann, Werner Krebber: Die Beginen. Geschichte und Gegenwart (= Topos-plus-Taschenbücher. Band 530). 2. aktualisierte Auflage. Butzon & Bercker, Kevelaer 2008, ISBN 978-3-8367-0530-1.
  • Gerhard Rehm: Die Schwestern vom gemeinsamen Leben im nordwestlichen Deutschland. Untersuchungen zur Geschichte der Devotio moderna und des weiblichen Religiosentums. Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 978-3-428-05939-3, S. 62f.
  • Frank-Michael Reichstein: Das Beginenwesen in Deutschland. Studien und Katalog. Dissertation Technische Universität Berlin 2001 (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Geschichte. Band 9). 2., erweiterte Auflage, Verlag Dr. Köster, Berlin 2017, ISBN 978-3-89574-427-3.
  • M. Josefine Ther: Der Welt erstes Karmelitessenkloster lag an der Veerter Straße in Geldern. Über die drei Klöster des Karmel-Ordens in Geldern und Nieukerk und ihre Bedeutung für die Geschichte des Ordens. In: Geldrischer Heimatkalender. Geldern 1975, ZDB-ID 402383-3, S. 114–119.
  • Heinrich Verweyen: Die St. Michael-Schule in Geldern. Von der Elementarschule über die Volksschule zur Grundschule (= Geldrisches Archiv. Band 3). Keuck, Geldern 1995, ISBN 3-928340-05-0, S. 37f.

Einzelnachweise

  1. Frank-Michael Reichstein: Das Beginenwesen in Deutschland. 2. Auflage, Verlag Dr. Köster, Berlin 2017, ISBN 978-3-89574-427-3, 9. Anhang. 9.1. Regesten zum deutschen Beginenwesen. 9.1.4. Katalog. Geldern [Nordrhein-Westfalen], S. 254–255.
  2. Ther 1974, 116, 48–50.
  3. Ther 1974, 116, 58–65.
  4. Frank-Michael Reichstein: Das Beginenwesen in Deutschland. 2. Auflage, Verlag Dr. Köster, Berlin 2017, ISBN 978-3-89574-427-3, 4. Die Geschichte der Beginen als Teil der Bußbewegung. 4.6. Die Geschichte der „Verfolgung“ der Beginen vom 13. bis 16. Jahrhundert im Spiegel geistlicher und weltlicher Verordnungen. 4.6.5. Die Institutionalisierung des Beginenwesens durch Papst Nikolaus V. im Jahre 1452, S. 128–137, hier S. 133–134.
  5. Hofmann 2008.
  6. Gerda von Brockhausen (Autorin), Peter Dinzelbacher (Bearbeitung): Karmeliten. In: Peter Dinzelbacher, James Lester Hogg (Hrsg.): Kulturgeschichte der christlichen Orden in Einzeldarstellungen. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-520-45001-1, 1. Geschichtliche Entwicklung, S. 242–247, hier S. 243.
  7. Frank-Michael Reichstein: Das Beginenwesen in Deutschland. 2. Auflage, Verlag Dr. Köster, Berlin 2017, ISBN 978-3-89574-427-3, 9. Anhang. 9.1. Regesten zum deutschen Beginenwesen. 9.1.5. Vergleichende Aufstellung von Beginenkonventen. Geldern, S. 391 (erste Überlieferung: 1300, letzte Erwähnung: 1452, Anzahl der Konvente: 3).
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